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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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angestellt hat? Wollen Sie hören, was er mit dem Mann angestellt hat, der Ihren Bruder umgebracht hat?«
    »Ja, das will ich hören.«
    »Er hat einen langen schweren Stock genommen und hat ihn angespitzt. Ich habe Gannon abgelenkt, so daß Vinnie sich hinter ihn schleichen konnte. Wir hatten keine anderen Waffen. Verstehen Sie, was ich sage? Alles, was wir hatten, waren zwei Stöcke.«
    »Weiter!«
    »Während Gannon auf mich schoß, hat sich Vinnie hinter ihn geschlichen und ihm den Stock regelrecht in den Rücken gerammt. Wenn er ihn ins Herz getroffen hätte, wäre er auf der Stelle gestorben, aber das war keineswegs der Fall.«
    »Wie war es dann? Erzählen Sie!«
    »Der Stock muß die Lunge durchstoßen haben. Das Blut war so was von hell. Er hat das Blut richtig aus seinen Lungen rausgepumpt, den ganzen Boden voll.«
    »Wie lange ist er gestorben?«
    »Sehr lange. Er hat da auf der Erde gelegen und lange, lange Zeit geblutet.«
    »Hatte er die Augen offen? Hat er irgendwas zu Ihnen gesagt?«
    »Er hatte die Augen offen. Er hat versucht etwas zu sagen, aber er konnte nicht. Er ertrank in seinem eigenen Blut. Er erstickte daran.«
    Dem Mann standen Tränen in den Augen. »Sie erzählen mir, dieser Mann hier hat den Mann getötet, der meinen Bruder umgebracht hat …«
    »Ja, er hat ihm einen Stock durch die Brust gerannt, und er ist eines gräßlichen, schmerzhaften Todes gestoßen. Das hat der Mann getan …«
    »Dieser Mann hier.« Er zog die Pistole von seinem Kopf ab.
    »Er hat es für seinen Bruder getan«, sagte ich. »Und für Ihren Bruder. Und die anderen Männer. Und für mich. Er hat mir das Leben gerettet.«
    Der Mann ließ Vinnie los. Er beugte sich nach vorne und legte die Hände auf die Knie; die Pistole auf den Boden gerichtet. Er sog mehrfach geräuschvoll Luft durch die Nase ein und schüttelte den Kopf.
    »Ist es das?« fragte er. »Ist das so alles? Wie hieß dieser Typ noch mal?«
    »Gannon. Hank Gannon.«
    »Und der hat das alles allein getan?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte ich. Ich dachte mir, zum Teufel, mach weiter und versuch einfach dein Glück. »Vielleicht können Sie uns helfen, es rauszufinden.«
    Der Mann richtete sich auf und sah mir in die Augen. »Wie meinen Sie das?«
    »Wir machen uns nur unsere Gedanken. Wenn sonst noch jemand in die Sache verwickelt ist, war es vielleicht einer der anderen Männer aus der Jagdgesellschaft. Oder wenigstens jemand, den Sie kennen.«
    Er dachte scharf nach. Er sah an mir vorbei, auf den großen Mann, der hinter mir stand. »Was denkst du, Jay? Wer könnte es sein?«
    Ich warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Er stand da mit beiden Händen an der Pistole. Er sah zu Boden. »Ich denke gerade nach.« Das waren die ersten Worte, die der Große sprach.
    »Was?«
    »Du weißt schon.«
    »Nie, Mann. Ist das dein Ernst?«
    »Wovon reden wir gerade?« sagte ich.
    An der Art, wie er plötzlich dreinblickte, merkte ich, daß ich zu weit gegangen war.
    »Macht nichts«, sagte ich. »Wir suchen nur nach Antworten. Genauso wie Sie.«
    »Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken«, sagte er. »Wenn wir rauskriegen, daß da noch jemand rumläuft, muß er bezahlen. Wir drehen sein gottverdammtes Inneres nach außen.«
    Er stand lange da, atmete schwer und schüttelte den Kopf. Der große Typ verschränkte die Arme und sah sich nach den Bäumen um. Ich war mir nicht sicher, was ich tun sollte. Sie fragen, ob wir jetzt gehen könnten? Sie ins Glasgow zu einem Drink einladen?
    »An sich sollte ich auch da hin«, sagte er schließlich. »Die Jungs gehen nie ohne mich jagen. Bis auf dieses Mal.«
    Das ergab Sinn. Deshalb waren da fünf Männer gewesen anstatt sechs.
    »An sich sollte ich auch da gewesen sein«, sagte er. »An sich läge ich jetzt auch mit Red in der Erde.«
    Der große Mann blickte zum Himmel und schüttelte den Kopf.
    »Ich hoffe, ihr Jungs versteht, warum wir hier sind«, sagte er. Er steckte die Pistole wieder in seine Jacke. »Ich bin ein wenig durchgedreht, seit ich das gehört habe. Ich kann das nicht so einfach hinnehmen. Ich muß einfach etwas unternehmen, wenn ihr wißt, was ich meine.«
    »Doch«, sagte ich, »ich verstehe.«
    »Wir sind den ganzen Weg bis dort gefahren«, sagte er. »Und dann wieder nach Hause. Und dann haben wir gehört … Scheiße, dann sind wir den ganzen Weg hierher gefahren. Und haben hier rumgehangen und auf euch gewartet. Das ist vielleicht eine kleine Scheißstadt, die ihr hier habt.«
    Er sah hinunter

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