Himmels-Taler
liegt. Wenn wir dafür allerdings die Skelette benützen, würden wir versinken, sobald die Magie verschwände, und müßten zurückschwimmen, nachdem wir Mark und Grazi verloren hätten.«
»Irgendwie kann ich mich mit diesem Vorschlag nicht so recht anfreunden«, bemerkte Mark.
»Zum dritten könnten wir an dieser Stelle nach Mundania überwechseln und auch wieder hierher zurückkehren, nachdem wir die Zentaureninsel abgesucht haben. Allerdings mag das Vorgehen etwas schwierig sein.«
»Wie sollen wir denn von hier hinüberwechseln?« wollte Dolph wissen. »Hier ist doch Magie!«
»Mit Hilfe des Kürbisses«, erwiderte sie geduldig. »Die Nachtmähren überbringen auch den Mundaniern ihre Alpträume, nicht nur den Bewohnern Xanths, folglich müssen sie auch einen Zugang sowohl zu Mundania als auch zu Xanth haben; mit Sicherheit würden sie ihre Zeit nicht damit verschwenden, die ganze Strecke bis zum Isthmus zu laufen, überzusetzen und wieder zu der Stelle zurückzurennen, von der sie ausgegangen waren.«
»Daran habe ich noch nie gedacht!« rief Mark.
»Offensichtlich. Ich vermute, daß sie die Kürbisse benutzen müssen, wie sie es ja auch tun, um von Xanth in ihr eigenes Reich zurückzugelangen. Diese Kürbisse wachsen zwischen den Träumenden und stellen Pforten nach Mundania und möglicherweise auch nach Xanth dar. Also müssen wir in diesen Teil Mundanias, indem wir ein Doppeltor durchschreiten. Das sollte eigentlich einfach genug sein.«
»Aber gewöhnliche Leute können nicht in den Kürbis«, wandte Dolph ein. »Wir können nur hineinschauen und erstarren, bis irgend jemand den Blickkontakt unterbricht. Nur Kürbiswesen können hineingelangen.«
»Nicht unbedingt«, widersprach Mark. »Als ich mit Chex, Esk und Volney Wühlmaus zusammen war, sind wir durch einen riesigen Zombiekürbis eingetreten. Das war für uns allerdings nicht ganz angenehm.«
»Aber ich darf nicht in den Kürbis zurück!« protestierte Grazi. »Ich bin aus diesem Reich verbannt worden.«
»Nach Mundania darfst du auch nicht«, bemerkte Nada. »Daher bleibst du am besten hier.«
»Ich kann euch zu einem Kürbis im Inneren des Kürbisses führen«, teilte Mark Dolph mit. »Danach kehre ich dann zu Grazi zurück.«
»Leider werde ich die Wirkung der Schlauschlinge in Mundania einbüßen«, sagte Nada.
Dolph versuchte, sein Entzücken über diese Aussicht zu verbergen. Als achtjähriges Mädchen gefiel ihm Nada wirklich gut, aber nicht als naseweise Göre, die sich wie eine Erwachsene aufführte.
Also machten sie sich ans Werk. Mark führte sie an die Stelle, an der sich der Zombiekürbis befand. Das Ding war in mehrerlei Hinsicht monströs: Es war der größte Kürbis, den Dolph jemals gesehen hatte, und er war halb verfault, während sein Guckloch groß genug war, um einen ausgewachsenen Zentauren einzulassen.
»Und nun folgt mir ganz genau«, ermahnte Mark sie. »Tut genau das, was ich auch tue, und nichts sonst. Wenn ihr wieder zurückkehrt, tretet ihr ein und wartet dort, wo ihr seid, bis ich komme, um euch wieder hinauszuführen; ich werde jede Stunde vorbeikommen, bis ihr da seid.«
»Das erscheint mir nicht sehr schwer«, meinte Dolph.
»Das ist es aber doch. Vergeßt nicht, tut genau, was ich tue. Nada, du solltest besser wieder menschliche Gestalt annehmen.«
»Da hast du recht«, stimmte sie ihm zu und verwandelte sich in ein nacktes Mädchen.
Mark sprang in das Guckloch hinein. Dolph folgte ihm. Kurz darauf kam auch Nada.
Sie landeten in einem Durcheinander verfaulter Schlinggewächse, die zu versuchen schienen, in den Boden hineinzuwachsen statt aus ihm heraus. Glücklicherweise gab es einen Weg. Sie gelangten in ein Gebiet peitschender Messer, doch Mark holte einfach ein altes rostiges Messer aus dem Boden und schleuderte es zwischen die anderen. Die fielen über das Messer her und zerhackten sich gegenseitig, bis nichts mehr übrig war. Nun war der Weg frei – aber Mark bog nach links ab und führte sie einen weiteren Weg entlang, den Dolph vorher gar nicht gesehen hatte. Das Skelett gelangte zu einem grünen Felsen, den er mit einem anderen Stein zerschmetterte. Das Ding zerbarst, und die Splitter wurden immer heißer, bis sie den Boden in Brand setzten. Unter der verbrannten Erde zeigte sich schon bald eine hölzerne Falltür. Mark drückte gegen das nähergelegene Ende, worauf das andere aufschwang und einen beleuchteten Keller freigab. Anstatt jedoch hineinzugehen, schritt Mark davon, einen
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