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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre Unschuld verlieren, deshalb schützen die Erwachsenen sie vor Wissen, das sie verderben könnte.«
    »Verdirb mich!« bat Dolph. »Ich will es wissen!«
    Doch sie schüttelte den Kopf. »Nicht bevor du – bis wir erwachsen geworden sind. Dann hat uns die Erfahrung schon verdorben, und es wird keinen großen Unterschied mehr machen. Ich bin jetzt zu klug geworden, um eine unbefleckte Unschuld zu verderben, die sich nie wieder herstellen läßt. Es wäre so, als würde man auf den lieblichsten, hübschesten Blumen herumtrampeln.«
    »Oh…« Dolph suchte nach dem schlimmsten Wort, das er kannte, um seine Abscheu vor der Unschuld auszudrücken, aber es fiel ihm auch nichts ein. »Ach, Mist ! Ich hasse Unschuld!«
    »Glaub mir, Dolph, es ist besser als die Alternative«, sagte sie traurig. Grazi nickte zustimmend.
    »Wenn ich mal unterbrechen darf«, warf Mark ein. »Nada, hast du vielleicht eine Idee, wie wir die Zentaureninsel nach dem Himmelstaler absuchen können?«
    Nada überlegte kurz. »Ja. Wir müssen uns nach Mundania begeben.«
    »Was?« fragten die anderen entsetzt im Chor.
    »Die Landschaft Mundanias gleicht jener von Xanth. Aber dort gibt es keine Magie und folglich auch keine magischen Wesen. Auf der Zentaureninsel gibt es dann auch keine Zentauren. Dort können wir die Insel also ohne Behinderungen erforschen.« Nachdenklich hielt sie inne. »Natürlich gibt es eine kleine Komplikation.«
    »Ja«, warf Dolph trocken ein. »Wie sollen wir von hier dorthin kommen?«
    Sie lächelte ihn an. »Wie klug von dir, Dolph!« sagte sie herablassend. Dolph erkannte, daß der Zauber der Schlauschlinge auch Aspekte besaß, die alles andere als entzückend waren. »Tatsächlich gibt es mehrere Möglichkeiten, unser Problem besteht darin, die brauchbarste zu bestimmen.«
    »Warte mal. Das verstehe ich nicht!« wandte Grazi ein.
    »Natürlich nicht«, sagte Nada und hörte sich genauso an wie Ivy in ihren herrischen Momenten. Von dieser Seite hatte Dolph sie bisher noch nicht kennengelernt. Doch er erinnerte sich daran, daß diese Wesensveränderung an der Schlauschlinge lag, die die Leute nicht nur schlau, sondern auch unausstehlich machte.
    »Ich meine«, beharrte Grazi, »was soll das heißen, Mundania und Xanth seien identisch? Ich dachte, Xanth ist dort, wo die Magie ist, und Mundania ist dort, wo sie nicht ist.«
    »Genau«, antwortete Nada in ihrer überheblichen Art. »Nimm Xanth die Magie, und du erhältst Mundania. Das ist doch alles ganz einfach.«
    »Aber das hier ist doch Xanth! Da kann Mundania doch nicht am selben Ort sein!«
    »Und ob es das kann. Wenn wir uns jetzt vielleicht mal sinnvollen Diskussionen zuwenden könnten…«
    »Mir fällt noch eine andere Komplikation ein«, meldete sich nun Mark zu Wort. »Jene von uns, die magische Wesen sind, können in Mundania nicht existieren – jedenfalls nicht so wie hier. Wir Skelette würden unsere Lebendigkeit einbüßen, Dolph würde sein Talent verlieren, und du, Nada, würdest in deine mundanische Form zurückfallen. Weißt du zufällig, welche das sein könnte?«
    »Ich glaube, wahrscheinlich würde ich mich in eine Schlange verwandeln. Aber Dolph ist es ja, der nach dem Himmelstaler sucht, also ist er auch derjenige, der seine menschliche Gestalt braucht. Er muß allein gehen.«
    »Nein!« widersprach Mark. »Er braucht einen erwachsenen Begleiter!«
    Zwar hatte Dolph diese Bedingung bisher nie sonderlich gemocht, aber der Gedanke daran, allein nach Mundania zu gehen, jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein.
    »Das läßt sich arrangieren!« meinte Nada. »In meiner menschlichen Gestalt mag ich zwar wie ein Kind aussehen, aber…«
    »Ich glaube nicht…«, fing Grazi an.
    »… aber Schlangen haben ein kürzeres Leben«, fuhr Nada fort. »Daher bin ich als Schlange erwachsen. Wenn Dolph mich in dieser Form mitnimmt, hat er also seinen erwachsenen Begleiter.«
    »Ich glaube nicht, daß das so gemeint war«, wandte Mark zweifelnd ein.
    »Was nun der Zugang zu Mundania angeht, so will ich euch die verschiedenen Möglichkeiten nennen«, fuhr Nada fort: »Erstens: Wir könnten bis zum Isthmus reisen und nach Mundania übersetzen, um dann an diese Stelle hier zurückkehren. Aber wenn wir auch in Xanth mühelos reisen können, indem Dolph uns als Rokh befördert, könnten wir in Mundania Schwierigkeiten mit der Rückkehr bekommen. Zweitens könnten wir im Segelboot über die Grenze der Magie hinausfahren, die sicherlich nicht allzu weit von der Küste

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