Himmels-Taler
Schädel. »Das verstehe ich.«
»… aber ich bin sicher, daß sie einen guten Grund dafür hatte, und ich glaube, daß ich es ihr verzeihen könnte, wenn ich diesen Grund begriffe«, schloß Mark.
Nada glitt zu ihm und berührte ihn mit dem Schwanz. »Das hoffe ich«, sagte sie. »Ich glaube, du wirst noch einiges mit ihr bereden müssen.«
»Das glaube ich auch«, erwiderte Mark. »Danke, daß du uns gerettet hast.«
»Ich habe mich auch selbst gerettet!« erinnerte ihn Nada. »Wenn ich falsch geraten hätte, müßte ich bei der Fee bleiben, die mich reingelegt hat.«
»Wo sind sie überhaupt?« fragte Dolph.
Nada sah sich um. Alle Feen waren verschwunden.
»Wenigstens haben sie Wort gehalten«, meinte Mark. »Laßt uns dieses Gebiet sofort verlassen.«
Nada willigte nur zu gern ein. In bemerkenswertem Tempo zogen sie nach Süden weiter. Sie hatten alle mehr als genug von der Goldküste!
13
Zentaureninsel
Am Ende Xanths gab es mehrere kleine Inseln und eine große, die Zentaureninsel. Alle wurden von Zentauren bewacht, die keinen Zweifel daran ließen, daß sie in diesem Gebiet keine Eindringlinge duldeten.
»Chex hat gesagt, daß die Zentauren dieser Region eben so sind«, meinte Mark. »Es hat wahrscheinlich keinen Sinn, mit ihnen zu diskutieren.«
»Aber angenommen, der Himmelstaler befindet sich hier?« fragte Dolph. »Wir müssen auch diese Insel überprüfen!«
»Wir müssen einfach einen anderen Weg finden«, gab Mark zur Antwort. »Wenn wir alle angestrengt nachdenken, haben wir vielleicht eine passende Idee.«
Nun dachten sie angestrengt nach, aber ein guter Einfall kam ihnen nicht.
»Vielleicht sollten wir lieber darüber nachdenken, wie wir auf andere Weise zu einer Idee kommen«, schlug Grazi vor.
Plötzlich hellte sich Dolphs Miene auf. »Vielleicht sollte ich mal meine Gestalt verändern und nach einer Idee suchen!«
Da keiner von ihnen einen besseren Vorschlag hatte, verwandelte sich Dolph in einen scharfäugigen Falken und flog in den Wald, um dort Ausschau nach einer Idee zu halten.
Im dichtesten Gestrüpp entdeckte er einige Schlingpflanzen mit Augäpfeln. Die Augen erwiderten seinen Blick. Dolph hielt inne. Das waren ja Schlauschlingen!
Er packte eine der Schlingen mit dem Schnabel und riß sie ab. Dann flog er schnell zu seinen Gefährten zurück.
»Eine Schlauschlinge!« rief Mark. »Sie wird uns mit Sicherheit helfen, weil sie jedes Wesen sehr viel klüger machen kann.« Vorsichtig nahm er die Schlinge aus Dolphs Schnabel.
Dolph wurde wieder zum Jungen. »Einer von uns kann sie benutzen, um schlau zu werden und unsere Idee zu bekommen. Aber wer?« fragte Dolph. Er hatte zwar die Schlinge besorgt, war aber nicht allzu erpicht darauf, sie selbst zu benutzen.
»Ich weiß nicht, wie sie auf ein Skelett wirkt«, bemerkte Mark. »Unsere Schädel sind hohl und könnten dadurch einfach nur noch hohler werden.«
»Ich benutze sie schon, wenn du willst«, erbot sich Nada.
»Aber du bist doch ein Mädchen!« protestierte Dolph.
»Ich werde nie so schlau sein wie du, Prinz Dolph, egal was passiert«, sagte sie und lächelte ihn verschmitzt an.
»Oh.« Dolph war zu geschmeichelt, um der Angelegenheit noch weiter nachzugehen. Nada war völlig anders als Ivy, die immer so schlau wurde, daß niemand sie mehr ausstehen konnte. Deshalb mochte er Nada auch so sehr. Sie hatte das richtige Alter und die richtige Einstellung, und es machte Spaß, sie zu küssen. Bevor er ihr begegnet war, hatte er weder Mädchen noch Küsse jemals richtig zu würdigen gewußt.
Mark legte Nada die Schlauschlinge um den Kopf. Sofort begann die Schlinge zu zappeln und zu versinken, bis die Augen plötzlich verschwunden waren. Nadas eigene Augen schienen plötzlich zu wachsen und heller zu leuchten, und auch ihr Kopf schien etwas anzuschwellen. »Oh, so habe ich die Sache ja noch nie gesehen!« rief sie.
»Du hast eine Idee?« fragte Dolph begierig.
Sie musterte ihn. Sie senkte die Lider etwas, und ein verstohlenes Lächeln umspielte ihren Mund. »Vielleicht. Aber ich fürchte, daß sie nichts mit unserem Problem zu tun hat.«
»Vielleicht aber doch! Was ist es denn für eine Idee?«
»Ich glaube, ich habe gerade herausbekommen, wie man den Storch ruft.«
»Oh, sag es mir!« bettelte er.
»Zugleich habe ich aber auch herausbekommen, weshalb Kindern dieses Wissen verboten bleiben muß.«
»Warum denn?« fragte Dolph frustriert.
»Es ist eine Frage der Unschuld. Kinder hören auf nett zu sein, wenn sie
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