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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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helfen«, versprach Dolph. »Aber ich will nicht, daß du falsch rätst, Nada! Du bist das tollste Mädchen, das ich je kennengelernt habe!«
    »Ich bin das einzige Mädchen, das du je kennengelernt hast«, versetzte sie. »Abgesehen von deiner großen Schwester.«
    »Bäh!« rief er. »Ich hasse alle Vierzehnjährigen! Werde bloß nie so alt!«
    Sie lächelte, spürte dabei aber einen Stich im Herzen. Wenn er jemals herausfand… Aber natürlich würde sie es ihm nie erzählen. Immerhin erinnerte sie das an ihr letztes Gespräch mit Grazi. Sie wußte, wie sie das weibliche Gerippe identifizieren konnte – andererseits müßte sie dazu unter Umständen ihr Vertrauen brechen.
    Vielleicht ließ die Sache sich aber umgehen. »Alle Grazis«, rief sie, »wie haben wir das Wasser überquert? Du zuerst.«
    »Wir haben ein Boot gefunden«, erwiderte die erste Grazi.
    »Du«, sagte sie zur zweiten.
    »Wir wurden von einem großen Vogel hinübergetragen.«
    »Du.«
    »Ich wurde zu einem Segel.«
    »Und wozu wurde Mark?«
    »Zum Rest des Boots.«
    Nada nickte. Sie glitt heran, um diese Grazi zu berühren. »Tu es nicht!« rief eine andere Grazi. »Das war doch nur geraten! Eine der vielen Antworten mußte doch die richtige sein.«
    Aber diese verräterischen Manöver hatten sie schon versucht, als sie den wirklichen Dolph berühren wollte. Den Anschein zu erwecken, daß er nur geraten hatte. Diesmal ließ sich Nada nicht narren. Sie schob den Schwanz herum.
    »Letzte Nacht!« rief die am weitesten entfernt stehende Grazi. »Erzähl!«
    Abrupt hielt Nada inne. Woher wollte eine falsche Grazi davon wissen? Sie mußte der Sache nachgehen. »Warum hast du den Kürbis verlassen?« fragte sie die Grazi, die am nächsten stand.
    »Ich bin aus Versehen herausgetreten und konnte nicht mehr zurück.«
    Nada sah, wie Dolph nickte, die Antwort befriedigte ihn. Aber Dolph kannte auch nicht die Wahrheit. »Und du«, sagte sie und zeigte auf die andere Grazi.
    »Ich… ich wurde verbannt«, sagte die andere. »Weil ich den Traum eines Trolls zerstört habe. Ich darf nie wieder zurück.«
    »Damit scheidet sie aus«, sagte Dolph.
    Nada glitt zu der wahren Grazi hinüber und berührte sie.
    »Tu es nicht!« rief Dolph, doch er kam zu spät.
    »Ich bin die wirkliche Grazi«, erwiderte Grazi. »Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt.«
    Einer der Marks zuckte zusammen. Nada drehte sich zu ihm hin. »Du! Warum reagierst du so?«
    »Ich glaubte, sie wollte in den Kürbis zurückkehren«, sagte dieser Mark.
    »Das haben wir alle geglaubt!« warf ein anderer Mark ein.
    »Und was empfindest du dabei?« wollte Nada wissen. »Du.« Sie zeigte auf einen der anderen Marks, nicht auf jenen, der zusammengezuckt war.
    »Ich bin froh, daß sie nicht in den Kürbis zurückgehen kann«, erwiderte er. »Jetzt kann ich sie heiraten.«
    »Und du.« Sie zeigte auf einen anderen falschen Mark…
    »Das gleiche.«
    Langsam wurden sie klüger, lernten aus ihren Fehlern.
    »Du.« Diesmal zeigte sie auf den richtigen.
    Der sah Grazi an. »Das gleiche.«
    Oh, die Antwort war einfach zu gut gewesen! Aber sie konnte sie noch verfeinern. »Wie macht ihr Nachkommen? Du.« Sie zeigte auf den ersten Mark, den sie gefragt hatte.
    »Die Verschwörung der Erwachsenen verbietet mir, dir das zu beantworten, denn dazu bist du noch zu jung.«
    Schon wieder! Und natürlich gaben die andern jetzt dieselbe Antwort. Sollte sie ihr eigenes wahres Alter offenbaren, um die Antwort bekommen zu können? Doch dann erblickte sie Dolph und wußte, daß das nicht ging.
    Aber sie war noch nicht am Ende. Nur Mark kannte das Leben im Kürbis wirklich. »Wer ist zuständig für das Erschaffen der Alpträume?« fragte sie den ersten falschen Mark.
    »Niemand. Die sind einfach da, und die Nachtmähren nehmen sie auf, um sie draußen zu verteilen.«
    »Du?« fragte sie den zweiten.
    »Dasselbe.«
    »Du?« fragte sie den wahren Mark – obwohl sie sich seiner immer unsicherer wurde. Schließlich hatte sie auch zuerst auf die falsche Grazi getippt.
    »Der Nachthengst. Er befehligt die Mähren und die Träume, die jeden Tag für die nächste Nacht aufs neue erschaffen werden müssen. Wir anderen sind bloße Schauspieler, arme Schauspieler, die sich Mühe geben und für eine Stunde auf der Bühne erscheinen, um danach wieder vergessen zu werden. Wir…«
    »Genug! Könntest du einem Wesen vergeben, das einen wirklich schlimmen Traum sabotiert hat?«
    »Das wäre schwierig«, begann er.
    Grazi senkte den

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