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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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ja!« willigte sie eifrig ein. »Ich werde meine jüngere Gestalt wieder annehmen und deine Gefährtin sein, alles, was du willst! Ich bin so glücklich, daß du…«
    »Im Augenblick geht es dir genauso schlecht wie mir«, konterte er. »Warum willst du mir unbedingt so viel Freude machen, wo du mich noch nicht einmal magst?«
    »Aber ich mag dich doch , Dolph! Es ist nur, daß ich dich nicht… liebe… lieben kann. Und jetzt weißt du, warum.«
    »Ja.« Sie hatte die Sache wirklich sehr deutlich beim Namen genannt. Schöne Aussichten, die diese so unschuldig aussehende Insel ihm da bescherte!
    »Aber wenn du auch ein Prinz bist, so bin ich doch auch eine Prinzessin. Ich muß tun, was für meine Familie und mein Volk das beste ist. Wir brauchen die Hilfe deines Volks, und in diesem Punkt darf ich nicht versagen. Es ist keine Aufgabe, die ich mir freiwillig ausgesucht hätte, aber darum geht es auch nicht. Ich muß und werde sie erfüllen. Die Kobolde…«
    Dolph nickte. Sie war in der Tat eine Prinzessin. Diesen Aspekt der Angelegenheit verstand er nur zu gut. Sie konnte es sich nur dann erlauben, sie selbst zu sein, wenn sie damit nicht in Konflikt mit den Aufgaben ihres Standes geriet. Für ihn galt das gleiche. Es war töricht von ihm gewesen, jemals zu glauben, daß sie beide einfache Kinder wären. Sie waren von königlichem Geblüt. Verpflichtungen waren wichtiger als Gefühle.
    »Es gibt keinen Grund, weiterhin vorzugeben, etwas zu sein, was du nicht bist«, erwiderte er. »Sei, was du bist, so ist es besser.«
    »Aber, Dolph, ich muß es dir ja nicht ständig aufs Brot… Ich kann auch gern meine jüngere Verkleidung beibehalten, wenn du willst.«
    »Das ist mir inzwischen gleichgültig geworden«, sagte er knapp und ging erneut fort. Diesmal folgte sie ihm nicht.
    Dolph starrte vor sich hin. Er kam an einen kleinen Wald und verschwand in ihm, als wollte er einem natürlichen Bedürfnis nachgehen. Er blickte sich um, um sicherzugehen, daß ihn niemand sehen konnte. Dann setzte er sich auf den Boden, vergrub das Gesicht in den Händen und weinte.
     
    Nach einiger Zeit kehrten die Skelette von ihrem Rundgang um die Insel zurück.
    »Es scheint hier nichts von Bedeutung zu geben«, meldete Mark. »Gab es oben auf dem Felsen etwas Besonderes?« Dann sah er Nada kommen und schreckte zusammen. »Wer ist das denn?«
    »Das ist Nada in ihrer natürlichen Gestalt«, sagte Grazi. »Sie ist älter, als sie bisher aussah.«
    »Aber…«
    »Das beste ist wohl, wenn wir uns unsere Kommentare sparen«, meinte Grazi.
    Dolph begriff, daß sie schon über Nada Bescheid wußte, Mark dagegen nicht. Dadurch fühlte er sich Mark etwas stärker verbunden, doch er sagte nichts dazu. Statt dessen hob er seine Uhr und ging in die Richtung, in die das Auge blickte. Die anderen folgten ihm.
    Das Auge zögerte und sah in eine neue Richtung. Langsam kamen sie dem Ziel näher! Doch als es durch seine Bewegungen anzeigte, daß sie den gesuchten Ort erreicht hatten, wurden sie enttäuscht: Hier gab es nichts als Strauchwerk und Sand.
    Immer wieder ging Dolph im Kreis umher, doch das Auge hatte seinen Blick nur auf diese öde Stelle geheftet. Was hatte das zu bedeuten?
    Sie setzten sich im Kreis nieder und berieten sich. Nada nahm dazu ihre Nagagestalt an, die für den Sand besser geeignet war. Dolph wollte sie weder anstarren noch ignorieren, doch es fiel ihm schwer. Wenn sie doch nur in Wahrheit ein nettes Mädchen in seinem Alter gewesen wäre! Wenn er doch nur nicht auf die schmerzhafte Weise hätte lernen müssen, daß alle Mädchen ta t sächlich gleich waren!
    »Könnte es sein, daß der Himmelstaler hier war und dann entfernt wurde, bevor wir eintrafen?« fragte Grazi.
    »Dann müßtest du erklären, weshalb die Uhr ihn nicht zu seinem neuen Ort verfolgt hat«, warf Mark ein.
    »Vielleicht konnte sie das nicht.«
    »Warum ist sie sich dann offenbar so sicher?« fragte Dolph. »Sie scheint zu glauben, daß sich der Taler genau an dieser Stelle befindet.«
    »Vielleicht…«, sagte Nada, dann zögerte sie.
    Dolph sah sie an. Sie war immer noch hübsch, egal in welcher Gestalt. Er wandte den Blick wieder ab.
    »Vielleicht weil du sie in Mundania erhalten hast«, fing Nada wieder an. »Wir glaubten, daß sie hier Magie benutzt, aber das gehört eigentlich nicht zu ihrem Wesen. Wenn sie tatsächlich immer noch die Wissenschaft benutzen sollte…«
    »Dann befindet sich der Taler in Mundania!« rief Dolph. »In diesem Teil von

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