Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schwierigkeiten, weil er den Feuerwasseropal holen mußte, um mich als Geisel auszulösen. Folglich bist du meinetwegen verlobt worden. Insofern geht es mich sehr wohl etwas an.«
    Dolph war zwar von ihrer Logik nicht überzeugt, wollte sich aber auch nicht mit ihr streiten. »Heiraten muß ich sie. Mögen muß ich sie nicht.« wortlaut original?
    »Sie müßte dich heiraten. Lieben müßte sie dich nicht.«
    Plötzlich begann Dolph grundlos zu weinen, und es schien überhaupt nicht merkwürdig, daß Grazi ihn dabei festhielt. Ihre Knochen waren abgerundet, so daß sie ihm nicht weh taten. Und doch fühlte er sich merkwürdig an, und nach einer Weile begriff er, was es war. Ihre Knochen waren überhaupt nicht hart! »Du hast ja Fleisch auf den Knochen!« rief er.
    Grazi blickte an sich selbst herab. »Igittigitt!« rief sie. »Ich dachte, wir hätten diese Illusion hinter uns gelassen! Etwas davon muß mich hierher verfolgt haben!«
    »Wir sprachen gerade über Täuschung«, sagte Dolph und wischte sich die Augen. »Vielleicht hat sie das angezogen.«
    »Ich muß es sofort wieder abkriegen!« rief sie und fuhr sich über die Glieder. Die Illusion war nicht ganz vollständig, weil sie keine Kleidung beinhaltete, aber das erschien ihr nur als schwacher Trost. »Was soll Mark denken?«
    Dolph konnte nicht anders, er mußte lächeln. »Mögen muß er dich, ansehen muß er dich nicht.«
    »Wirklich sehr komisch!« sagte sie streng. »Diesmal ist es schlimmer als vorher; ich kann sie nicht nur sehen, ich spüre sie auch. Kannst du dir denn überhaupt nicht vorstellen, wie abstoßend so etwas für unsere Skelette ist?«
    »Ungefähr so abstoßend wie ein Altersunterschied von fünf Jahren für unsere Art?« fragte Dolph bissig.
    »Na, ich hoffe jedenfalls, daß Mark toleranter ist als du!« schnappte sie. Doch dann tat es ihr sofort wieder leid. »Das hätte ich nicht sagen dürfen! Entschuldige…«
    Aber Dolph, der sich getroffen fühlte, mußte sich beugen. »Ich sollte ihr ihr Alter nicht zum Vorwurf machen«, gab er zu. »Aber es fällt mir alles andere als leicht.«
    »Das geht ihr auch nicht anders«, erinnerte sie ihn. »Deshalb kann sie dich auch nicht lieben.«
    »Ja.« Dolph gefiel die Situation zwar immer noch nicht, aber langsam begann er sie zu akzeptieren.
    Sie fanden den Pastetenbaum. Es war ein einfacher Kirschbaum, auf dem nur eine Pastetenart reifte, Dolph suchte die beiden besten aus und pflückte sie ab. »Gehen wir zurück.«
    »Wirst du nicht hier essen?«
    »Es ist besser, zu teilen.«
    »Ja«, stimmte Grazi zu. »Selbst wenn es Probleme gibt, ist es immer besser, zu teilen.«
    Mark und Nada unterhielten sich gerade angeregt, als sie zurückkehrten, doch plötzlich verstummten sie. Aus dunklen Augenhöhlen starrte Mark sie an. »Was?«
    »Ich bin es… Grazi«, erklärte Grazi. »Mit der grazilen Note.« Sie klopfte mit dem Finger gegen ihre kleine Evarippe, und es klang melodisch, auch wenn die Illusion sie fleischig aussehen ließ. »Ich bin von einem Illusionsstrudel befallen und kann ihn nicht mehr loswerden.«
    »Der G-Schlüssel!« rief Nada. »Soll das heißen…«
    »Der Gerippeschlüssel!« schloß Dolph. »Die G-Rippe! Wir hatten sie die ganze Zeit dabei!« Und dann, als die anderen verwundert herumstanden, bot er Nada die zweite Pastete an.
    »Aber…«, sagte sie.
    »Ich entschuldige mich dafür, daß ich dich grausam behandelt habe, und ich bitte dich, dies als Zeichen der Wiedergutmachung anzunehmen«, sagte er in bester Prinzenmanier.
    Ihr Blick huschte kurz zu Grazi hinüber, als sie begriff, welche Rolle das Gerippe dabei gespielt hatte. Dann nahm sie Mädchengestalt an und griff nach der Pastete. »Ich akzeptiere deine Entschuldigung und die Pastete, wenngleich beide nicht nötig gewesen wären«, sagte sie in bester Prinzessinnenmanier.
    Offiziell hatten sie ihren Streit also geschlichtet. Doch die Kluft blieb. Sie paßten einfach nicht zueinander. Wie sehr er sich doch wünschte, daß es anders wäre!
    »Aber wenn Grazi der Schlüssel ist«, sagte Mark und wandte seinen hohlen Blick von dem ab, was ein lebendiger Mann wohl als das anziehendste Fleisch an Grazis Körper betrachtet hätte, »dann ist das eine musikalische Note und kein Schlüssel zu einem Schloß. Wie sollen wir denn damit den Himmelstaler aufschließen?«
    »Das wird ein magisches Schloß sein, das auf Musik reagiert und nicht auf einen physischen Schlüssel«, meinte Dolph. »Das wird die Botschaft des Guten

Weitere Kostenlose Bücher