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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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gibt es kein Denkmal!« widersprach Dolph. »Wir haben die Insel gerade erst erkundet.«
    Der Argus seufzte. »So ist das eben, wenn die Garantie ausläuft! Dieses Denkmal sollte eigentlich tausend Jahre lang bewacht werden, bis ein Prinz kommt, um das arme Mädchen mit einem Kuß zu wecken, aber offensichtlich muß man dem Wächter einen Teil der Zeit wegen guten Betragens erlassen haben, und er ist abgehauen. Hat doch tatsächlich irgend so ein Ungeheuer dieses Denkmal geklaut!«
    »Wir waren dort, um den Himmelstaler zu suchen, aber es war nichts zu sehen.«
    »Ja, den hat die sterbende Maid. Wirklich zu schade, daß das Denkmal fort ist; jetzt wird der Prinz Schwierigkeiten haben, sie zu finden.«
    Dolph zügelte seine Erregung. Schon jetzt hatte er eine Menge wertvoller Dinge erfahren! Vielleicht würde er im Laufe der Geschichte noch mehr von dem Argus zu hören bekommen.
    »Erzähl mir alles!«
    »Nun gut, die drei haben sich also niedergelassen und gerieten natürlich prompt in Schwierigkeiten, weil der Strand damals ziemlich wild war. Trent blickte in einen Hypnokürbis und blieb hängen – anscheinend hatte er in seiner langen Abwesenheit die Kürbisse vergessen, vielleicht war er aber auch nie zuvor einem begegnet. Damals kamen sie nicht so häufig vor wie heute, sie wuchsen nur selten in Gegenden, wo Menschen siedelten. Fanchon ruhte sich unter einem Lethargiebaum aus, der sie so lethargisch machte, daß sie sich nicht mehr bewegen konnte. Bink legte sich auf fleischfressendes Gras, das dann seine Wurzeln in ihn schlug. Es war schieres Glück, daß er noch rechtzeitig erwachte, aber weil er nicht mehr aufstehen konnte, begann er zu schreien. Das zog natürlich sämtliche hungrigen Ungeheuer in dieser Gegend an, einschließlich einer Harpyie, einem Catoblepas und meiner Wenigkeit. Wir sind uns wegen des Leckerbissens fürchterlich in die Haare geraten, worauf Bink entkommen und die beiden anderen retten konnte. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der so viel Glück hatte!«
    »Aber was ist mit dem Denkmal?«
    »Ich komme gerade darauf. Sie zogen weiter nach Schloß Roogna, das damals verlassen war, und Trent wurde König und stellte es wieder her, und es soll, wie ich höre, noch heute stehen.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Weil sie an dieser Stelle gelandet waren, entschied der Gute Magier Humfrey, daß man hier zum Gedenken ein Denkmal errichten sollte. König Trent widersprach zwar zunächst, aber Humfrey tat es dennoch. Er benutzte etwas von der Magie, die er eingesammelt hatte, um alle von uns auszumachen, die das Dreiergespann damals angegriffen hatten, und er verpflichtete uns dazu, das Denkmal zu bewachen.«
    »Aber Humfrey ist fort! Warum bewachst du es dann noch?«
    »Er ist fort? Seine Magie ist jedenfalls noch da! Wir werden so lange leben, wie das Denkmal nicht geschändet wird, da kannst du sicher sein, daß wir gut darauf aufpassen. Jeder übernimmt abwechselnd einen Tag lang die Bewachung. Mal die Harpyie, mal der Catoblepas, und mal ich. Heute ist mein Tag, und als die Alarmanlage losging, bin ich schnell herbeigeeilt. Die Pflanzen helfen auch, wenn es sein muß; das hungrige Gras und ein Landkraken sind ebenfalls in der Nähe, und außerdem ist der Kürbis hiergeblieben. Inzwischen ist es hier recht friedlich geworden; kein Besucher wird belästigt, solange er sich gut benimmt.«
    »Aber was hat es mit der Amaranthblume auf sich? In der Geschichte ist kein Amaranth aufgetaucht.«
    »Die Amaranthblume haben wir von dem Denkmal hierher gebracht. Als ich sah, daß es nicht mehr so sorgfältig bewacht wurde, fürchtete ich um die Blume und transportierte sie hierher. Es sieht so aus, als sei meine Vorsicht gerechtfertigt gewesen, wenn das Denkmal jetzt tatsächlich weg sein sollte.«
    »Was weißt du noch über das andere Denkmal?«
    »Oh, die Geschichte ist ganz einfach. Die verwundete Maid liegt blutend in einer Kiste und kann weder leben noch sterben, bis sie nach ungefähr tausend Jahren von einem Prinzen geküßt wird. Sie muß dem Prinzen, der sie weckt, den Himmelstaler geben. Das ist schon alles.«
    »Aber wie soll der Prinz sie denn finden, wenn der Amaranth die Stelle nicht mehr markiert?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Wie lange war sie schon hier?«
    »Ich glaube, es waren ungefähr achthundertundfünfzig Jahre, irgend etwas in der Art. Sie hat so eine Art, wegzulaufen, bevor ihr die Zeit ausgeht.«
    »Die Zeit ausgeht? Was passiert denn mit ihr, wenn die tausend Jahre

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