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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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reichte sie der Zauberin, einen weiteren Electra. Dann gab sie ihnen Strohhalme von dem in der Nähe wachsenden Strohhalmstrauch und zog sich zurück, um ihre eigene Schokoladenmilch zu trinken.
    Die Zauberin steckte den Strohhalm in ihren Kelch, und Electra tat es ihr nach. Gemeinsam tranken sie ihre Schokoladenmilch. Sie war köstlich. Schließlich räumte Millie die verbrauchten Blütenkelche ab, und sie begannen mit der Unterhaltung.
    »Wie du weißt, bin ich eine Zauberin«, fing Tapis an. »Das bedeutet nicht, daß ich gut oder böse bin, sondern nur, daß ich über eine große magische Macht verfüge. Aber wie du siehst, bin ich alt, und in ein paar Jahren wird meine Zeit in Xanth abgelaufen sein. Im Laufe meiner Tätigkeit habe ich viele magische Webteppiche hergestellt, beispielsweise jenen, der dich hierher gebracht hat, und ich bin mit ihnen sehr zufrieden. Der letzte und größte ist der Historische Wandteppich, den du hier siehst, der zeigt sowohl gegenwärtige als auch vergangene Episoden aus den Leben Xanths, je nachdem wie ihn jene, die er respektiert, einstellen. Ich habe vor, ihn dem Zombiemeister zu schenken…«
    »Dem Zombiemeister!« rief Electra entsetzt.
    Die Zauberin lächelte wieder. »Du solltest niemanden allein nach seinem Talent beurteilen, Liebes. Jonathan ist ein prächtiger und fähiger Mann mit einem einzigartigen, mächtigen Talent. Es ist bedauerlich, daß die Art dieses Talents andere abschreckt und ihn einsam macht. Gelegentlich begebe ich mich in einen Wandteppich, um mit ihm eine Mahlzeit zu teilen, aber ich bin natürlich nicht die Art von Frau, die er braucht.«
    »Er braucht eine Zombiefrau!« rief Electra.
    »Im Gegenteil, er braucht eine lebende Frau, die die Zombies tolerieren kann. Eine Frau wie Millie, nur daß die noch zu jung ist. Sie hat eine besondere Wirkung auf Männer.« Sie zuckte die Schultern, vielleicht etwas wehmütig. »Jedenfalls werde ich ihm den Wandteppich geben, aber ich fürchte, er wird zu bescheiden sein, um ihn anzunehmen. Was glaubst du, soll ich nun deswegen tun?«
    »Wenn er vielleicht nicht so großartig aussähe…«, meinte Electra und runzelte angestrengt die Stirn. »Wenn er glaubt, daß es einfach nur irgendein kleines Geschenk ist, so wie ein Puzzlebild oder etwas Ähnliches…«
    »Wunderbar!« rief die Zauberin entzückt. »Siehst du, schon bist du mir eine Hilfe. Ich werde die Webarbeit zu einem Laubsägepuzzle zersägen lassen, das er erst zusammensetzen muß, bevor er erkennt, was es damit auf sich hat. Aber danach wird es zu spät für ihn sein, das Geschenk abzulehnen.«
    Electra wußte, daß sie doch nur das Offensichtliche vorgeschlagen hatte; dennoch erfreute sie die Reaktion der Zauberin.
    »Aber du fragst dich natürlich, wie ich dein Talent nutzen möchte«, fuhr die Zauberin fort. »Dazu muß ich erst einiges über mich selbst erklären, so langweilig das für dich auch sein mag.«
    »Du scheinst mir aber gar nicht langweilig zu sein, Zaub… Tapis«, sagte Electra. »Diese ganze Magie…«
    »Danke, Liebes. Aber ich bin schließlich eine alte Frau, deren Sonnenuntergang sich langsam abzeichnet. Es ist mein Wunsch, mein Leben damit zu beenden, daß ich abschließe, was am meisten gebraucht wird. Ich hoffe, auf diese Weise einen kleinen Ausgleich für eine doch etwas ausschweifende Existenz zu schaffen. Leider weiß ich nicht, wo oder wie ich das am wirkungsvollsten tun kann. Und dazu brauche ich deine Hilfe.«
    »Aber das weiß ich doch auch nicht!« protestierte Electra. »Ich bin doch nur ein Kind und…«
    »Du bist ein Kind mit einem besonderen Talent«, widersprach die Zauberin. »Du bist elektrisch; diese Magie findet man, abgesehen von Mundania oder Gewittern, nur selten.«
    »Ja, wenn die Leute mir zu sehr zusetzen, verpasse ich ihnen einen Schock«, bestätigte Electra. »Aber dann brauche ich einen vollen Tag, um mich wieder aufzuladen. Bis dahin fühle ich mich irgendwie ausgelaugt. Deshalb schockiere ich die Leute nur, wenn es wirklich sein muß.«
    »Natürlich, Liebes. Aber du vergeudest dein Talent. Ich werde dir zeigen, wie du das magische Gerät herstellen kannst, das ich brauche. Man nennt es den Himmelstaler.«
    »Den Himmels… was?«
    »Den Himmelstaler. Das ist eine Scheibe aus Kupfer mit besonderen Eigenschaften. Sie schickt jenen, der sie aktiviert, dorthin, wo er am meisten gebraucht wird.«
    »Ich weiß aber nicht, wie man das macht!«
    »Das brauchst du auch nicht zu wissen, Liebes. Wenn wir deine

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