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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte keine andere Wahl, als der Rolle gerecht zu werden, in die er hineingeboren worden war. »Hengst, richte uns beide, oder laß uns beide ziehen!«
    »Wie du willst«, erwiderte der Hengst. Seine Augen blitzten. Mark und Electra verschwanden. »Die Prüfung beginnt.«

16
Electra
    Ein älterer Mann klopfte an die Tür der Hütte. »Ich suche Electra«, sagte er.
    Electras Mutter erschrak. »Meine Tochter ist erst acht Jahre alt. Was könntest du schon von ihr wollen?«
    »Sie besitzt Magie. Die Zauberin Tapis will sich für sie einsetzen.«
    »Die Zauberin?« Die Frau versuchte, dem Mann die Tür ins Gesicht zu schlagen, doch er hatte den Fuß dazwischen geschoben.
    »Es ist besser, sich anzuhören, was die Zauberin für einen Vorschlag zu machen hat«, meinte der Mann.
    Die Frau seufzte.
    Sie wußte, daß er recht hatte. Magier und Zauberinnen verhießen selten etwas Gutes, noch schlimmer aber waren sie, wenn man sie verärgerte. Sie öffnete wieder die Tür und ließ den Mann eintreten.
    Electra sah ihn voller Ehrfurcht an. Er sah unbeeindruckend aus: gebeugt, ergraut und mit einem Bart, der fast bis zum Boden reichte. Unter einem Arm trug er ein Paket. Er wirkte harmlos.
    »Ich bin Electra«, sagte sie kühn. Sie hatte gelernt forsch zu sein, weil sie die Leute nur einmal am Tag schockieren konnte. Meistens genügte eine bloße Drohung, um Schwierigkeiten zu vermeiden. »Was ist das für eine Magie?«
    »Solange es ungeschult bleibt, ist dein Talent nur sehr grob entwickelt«, erklärte der alte Mann. »Richtig geschult, kann es sehr viel subtiler und größer werden. Die Zauberin will dich ausbilden, damit du etwas für sie herstellst, was sie braucht. Sie wird dich gut behandeln.«
    »Ich will nicht, daß mein Kind ein Opfer der Zauberin wird!« wandte sich Electras Mutter an ihn.
    »Du willst aber auch nicht, daß sie allzu viel mit ihrem Vater zusammen ist«, knurrte der Mann zurück.
    Betroffen gab Electras Mutter nach. Woher konnte dieser Fremde wissen, daß Electra mit ihrem Vater besser zurechtkam, als es ihre Mutter tat? In der Familie herrschten Neid und Rivalität vor. Insgeheim wünschten sowohl Mutter wie Tochter, jede könnte die andere loswerden, um allein mit Electras Vater leben zu können.
    Andererseits interessierte Electra sich aber auch für Abenteuer. Sie träumte davon, ferne Orte zu besuchen, seltsame Dinge zu sehen und ungewöhnliche Leute kennenzulernen. Denn in Wahrheit war es hier am Weststaket äußerst langweilig; die einzige Aufregung gab es etwas weiter entfernt an der Spalte. »Was hat eine Zauberin anzubieten?« fragte sie, wobei ihre Kühnheit bereits einen Hauch von Interessiertheit zu verraten begann.
    Der alte Mann öffnete sein Paket. »Das hier«, sagte er und entrollte ein Stoffbild.
    Electra und ihre Mutter sahen es an. Es war eine Webarbeit mit einem ganz gewöhnlichen Bild, allerdings erstaunlich fein ausgeführt, so daß es völlig realistisch aussah. Es zeigte eine schmucke Hütte an einem Strand, dahinter Bäume mit Obst, Nüssen, Pasteten, Schuhen, Kissen und anderen Notwendigkeiten. Umgeben war die Hütte von hübschen Blumen, und eine Meeresbrise spielte in den Blättern. Electra verliebte sich sofort in das Bild; mit solchen Gefühlen war sie sehr schnell bei der Hand.
    »Ein Bild«, meinte ihre Mutter unbeeindruckt.
    »Für dich das Bild«, sagte der Mann. »Für das Mädchen diese Hütte, in der sie leben kann, solange sie mit der Zauberin zusammenarbeitet.«
    Electras Herz machte einen Satz. »Diese Hütte dort?« fragte sie erfreut. »Für mich?«
    »Was ist an einem Bild denn schon so großartig?« wollte Electras Mutter wissen.
    »Es ist einer der Webteppiche der Zauberin«, erklärte der Mann. »Jeden Tag zeigt er eine neue Szene und wiederholt danach die alten. Wenn du es am selben Tag tust, kannst du bis zu dieser Szene vorgehen und wieder zurück. Solange deine Tochter bei der Zauberin arbeitet, darfst du diesen Webteppich benutzen.«
    »Das glaube ich nicht!« sagte die Frau und begann es zu glauben.
    »Und du, Electra, du wirst eine andere Weberei bekommen. Die kannst du benutzen, um jederzeit nach Hause zurückzukehren, oder um andere Teile Xanths zu besuchen. Die Zauberin ist keine strenge Zuchtmeisterin. Sie wird dich sehr gut behandeln, und du wirst sie mögen. Wenn du deine Zeit bei ihr beendet hast, wirst du dein Talent sehr viel ausgiebiger benutzen können. Solltest du unzufrieden sein, brauchst du nur den Webteppich zu benutzen, um nach

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