Himmels-Taler
erledigt ist, ziehe bitte schnell und weit von hier fort.«
»Ich bin bereit, angemessene Großzügigkeit walten zu lassen. Hättest du vielleicht die Güte, mir deinen Preis zu offenbaren?«
»Ich habe keinen Preis. Ich will dich nicht als König haben. Roogna ist gewählt worden, und wenn ihm kein Leid widerfährt, bleibt er der legitime Monarch, und ich unterstütze ihn. Mit Sicherheit werde ich aber nichts tun, um seine Stellung auszuhöhlen.«
»Was, wenn ich dich heiraten würde? Das würde dir einen nie dagewesenen Status ohne eigene Verantwortung bescheren.«
Die Zauberin würgte und bekam einen Hustenanfall. Als sie sich davon erholt hatte, stöhnte sie: »Murphy, du brauchst mich nicht länger necken. Ich bin eine alte Frau, ich könnte deine Mutter sein, und bald werde ich sterben. Ich interessiere mich nicht dafür, Königin zu werden, und noch weniger, dich zu heiraten. Bitte habe doch die Güte, darauf zu verzichten, diese Maiden hier durch deine Anwesenheit in Verlegenheit zu bringen. Die Antwort lautet neunhundertmal nein, auf alle Zeiten nein, und wenn du auf diesem Wahnwitz bestehen solltest, könnte ich mich noch dazu gezwungen sehen, ausfallend zu werden.«
Murphy runzelte die Stirn, was Electra einen ziemlichen Schrecken einjagte. Der Mann war sich seiner Macht viel zu sicher; seine leiseste Bösartigkeit löste bei anderen die grausigsten Vorstellungen aus. »Ich nehme an, dir ist klar, daß ich davon ausgehen muß, daß du – wenn du nicht für mich bist – gegen mich bist«, sagte er geradeheraus.
»Eigentlich würde ich es vorziehen, überhaupt nichts mit dir zu tun zu haben«, versetzte die Zauberin. »Und auch diese edlen Maiden hier nicht durch deine Anwesenheit korrumpieren zu lassen. Aber wenn ich mich schon zwischen zwei Seiten entscheiden muß, ja, dann bin ich gegen dich. Und nun bitte ich dich in untertriebener Abscheu, zu gehen.«
Der Magier seufzte, er schien die Entscheidung ehrlich zu bedauern. »In diesem Fall werde ich gehen. Aber ich muß dich mit dem Fluch meines eigenen Wesens zurücklassen. Ich hatte gehofft, daß es nicht dazu kommen würde. Bist du sicher, daß du dir die Sache nicht noch einmal überlegen willst?«
Die Zauberin wirkte zwar niedergeschlagen, doch ihre Ablehnung blieb eindeutig. »Ich bin mir sicher, Magier«, schnaufte sie.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, machte der Magier Murphy kehrt und ging davon. Die drei Mädchen atmeten erleichtert auf.
»Die Belagerung hat erst angefangen«, verkündete die Zauberin jedoch. »Dieser Mann hat seinen Fluch auf uns gelegt, und wir werden es mit Sicherheit bereuen.«
»Aber die Dinge gehen doch ohnehin die ganze Zeit schief«, protestierte die Prinzessin. »Man muß nur etwas vorsichtig sein und sie wieder zurechtrücken. Immerhin sind wir jetzt vorgewarnt.« Electra und Millie nickten zustimmend.
»Ich sehe schon, daß ihr die Sache noch nicht verstanden habt«, erwiderte die Zauberin schleppend. »Dann hört mir zu, meine jungen Freundinnen, und beherzigt meine Warnung, denn ich weiß, wovon ich spreche. Dieser Mann ist ein Magier, und seine Macht ist heimtückisch. Nur ein anderer Magier könnte darauf hoffen, ihr etwas wirkungsvoll entgegenzuwirken. Ich aber bin zu alt und zu schwach dafür. Selbst in meinen stärksten Jahren war ich ihm nie wirklich gewachsen; das ist auch ein Grund, weshalb ich nie geheiratet habe. Murphy hat bei mir eine Webarbeit bestellt, mit der er seine böse Sache fördern wollte, und ich habe abgelehnt. Darauf kam es zu einer Kette von Ereignissen und Umständen, die dazu führten, daß mein Verlobter mich wegen einer anderen Frau verließ. Danach machte ich für Murphy einen Webteppich, der in ein Inferno führte, und den schickte ich ihm. Hätte er ihn benutzt, hätte er den Tod gefunden. Danach ließ er mich in Frieden, er respektierte meine Macht. Doch in den vergangenen Jahrzehnten ist seine Macht immer noch größer geworden, während meine schwächer wurde; meine Kunst stellt keine Bedrohung mehr für ihn dar. Jetzt hat er sich dazu entschlossen, mich aus dem Weg zu schaffen, damit ich König Roogna nicht unterstützen kann. Jetzt bin ich mit Sicherheit verloren, aber ich werde tun, was ich kann, um wenigstens euch drei vor dieser Katastrophe zu bewahren.«
Sie sah Millie die Magd an. »Meine Liebe, du bist eine gute und treue Gehilfin gewesen, und auf dem Gebiet der Hausarbeit weißt du Beachtliches zu leisten. Ich werde dir eine ausgezeichnete Empfehlung
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