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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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vielleicht auch ein paar Jahrzehnte früher oder später, und seitdem hatte sich niemand mehr an die Spalte erinnern können, nachdem er sich erst einmal von ihr entfernt hatte. Das änderte sich erst, als die Zeit der Fehlenden Magie den Vergessenszauber beträchtlich geschwächt hatte. Da war er auseinandergebrochen, und kleine Strudel davon waren davongesponnen und hatten viel Unfug angerichtet, denn jeder, der davon erfaßt wurde, vergaß einfach alles. Schließlich waren die Strudel verschwunden; nur Ivys Hausdrachen, Stanley Dampfer, war übriggeblieben, er war früher einmal der gefürchtete Spaltendrache gewesen. Wie hatte Ivy das nur geschafft? Dolph hatte nie einen Hausdrachen bekommen! Mädchen bekamen immer all die guten Sachen ab, weil die Leute glaubten, daß sie lieb und süß seien. Statt dessen hätten sie mal ihre Brüder fragen sollen!
    Mädchen waren weder lieb noch süß, sie waren die reinste Landplage. Möglicherweise mit Ausnahme einiger nichtmenschlicher Exemplare, beispielsweise…
    »Paß nur auf«, ermahnte ihn Mark. »Wir überfliegen jetzt Drachengebiet.«
    Dolph wollte nach dem flüchtigen Gedanken greifen, verfehlte ihn aber, und schon war er wieder verschwunden. Einmal mehr hatte das Skelett etwas unterbrochen, das interessant zu werden verhieß. Kein Zweifel, dafür hatten Erwachsene ein besonderes Talent. Es schien zur Verschwörung der Erwachsenen zu gehören. Wie bloß konnte man den Storch herbeirufen? Wenn er das nur herausbekäme und sich von den Vorschriften der Erwachsenen befreien könnte…
    »Drache auf drei Uhr«, verkündete Mark.
    Er hatte recht. Dolph flog ein Ausweichmanöver, ging über Drachenflughöhe. Die beste Methode, mit Drachen umzugehen, bestand darin, sie zu meiden. Wenn Dolph eine andere Wahl gehabt hätte, wäre er auch Draco aus dem Weg gegangen. Aber wenn Erwachsene mit im Spiel waren, tauchen ständig von überallher irgendwelche Verpflichtungen auf. Zu dumm.
    Bald darauf erspähten sie den Gebirgszug. Ein Rokh, der mit voller Fluggeschwindigkeit flog, kam wirklich sehr schnell voran! Der Gebirgszug sah aus wie ein mundanischer Bär.
    »Nein, das sind die falschen Berge«, meinte Mark. »Das ist ein Bär namens Ursa, der den Drachenzug jagt. Direkt vor ihm sollten wir eigentlich den Schwanz von… Da ist er schon, bei elf Uhr!«
    Dolph wußte eigentlich nicht genau, was das Skelett mit den Uhrzeiten hatte; im Hypnokürbis gab es einen riesigen Zeitmesser-Mechanismus, der es den Nachtmähren ermöglichte, ihre Alpträume pünktlich zum genauen Zeitpunkt abzuliefern, wenn sie gebraucht wurden, aber soweit er wußte, hatte das nichts mit Gebirgen zu tun. Doch ein kleines Stück links vor ihm sah er tatsächlich das Ende des Gebirgszug. Er schwenkte darauf zu.
    Die Berge waren in einem kleinen Rechtsbogen angeordnet, der bei Gipfel Nummer acht plötzlich nach links abschwenkte, dann wieder nach rechts, um schließlich im erhobenen Haupt eines Drachen zu enden, das von vier Gipfeln gebildet wurde. »Die Nasenspitze ist der Berg Etamin… Aber wir sollten lieber ein Stück abseits landen, damit der Drache unser Kommen nicht bemerkt«, meinte das Skelett.
    Gute Idee! Im Spiralflug ging Dolph in die Tiefe und setzte ein Stück jenseits des Bergs auf einem Feld auf. Zwar hatte er Gegenwind, aber seine Landungen beherrschte er allmählich immer besser.
    Er kehrte in seine normale Gestalt zurück und stand nackt da. Es war kühl hier, doch er griff nicht nach seinem Rucksack, den Mark sich nun umgeschnallt hatte, weil er davon ausging, daß er schon bald wieder seine Ogergestalt annehmen würde. »Wie soll ich ihn angehen?« fragte er. »Allzu groß kann er nicht sein, denn es ist ein Flugdrache.«
    »Aber es ist ein Feuerdrache«, wandte Mark ein. »Das macht zweierlei Schwierigkeiten: Erstens stößt er Feuer aus, und zweitens lebt er in einer Höhle. Wenn du dich ihm im freien Flug stellst, wird er flinker sein als du und kann dich möglicherweise schon versengen, noch bevor du angefangen hast. Suchst du ihn aber in seiner Höhle auf, wird er mit dem Gelände vertraut sein, du aber nicht. Das könnte schlimm werden.«
    Dolph nickte. Plötzlich wurde ihm klar, daß dieses Unternehmen tatsächlich eine ernste Sache war! Er hatte noch nie gegen Drachen gekämpft, und er wußte, daß diese Ungeheuer gefährlich waren. »Vielleicht kann ich ihn aber auch bluffen«, meinte er.
    »Das will ich hoffen. Besser wäre es allerdings, wenn er sich gar nicht in seinem Nest

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