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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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interessantes Geschöpf, und es schien sehr gut auf sich selbst aufpassen zu können. Es hatte auch keine Probleme, im dunklen Wasser zu schwimmen.
    Mark watete in das Wasserloch, denn hierfür brauchte er sich nicht zu verwandeln. Er ließ sich einfach fallen und marschierte am Boden weiter.
    Der Gang führte tatsächlich unter Wasser weiter. Dolphs Schalentiersinne nahmen mühelos die Drachenwitterung auf, die sie in einen tief in den Berg führenden Kanal brachte. Er schwamm dicht über dem Boden voran, während Mark hinter ihm her watete. Er war noch nie ein Schalentier gewesen, stellte aber fest, daß ihm diese Gestalt zusagte; so hatte er beispielsweise keine Probleme damit, Wasser zu atmen. Die hätte er eigentlich auch als Fisch nicht haben sollen, aber nach seinem Erlebnis mit Mela und der Einflußnahme ihres Zauberers auf seine Wasseratmung war er ein wenig unsicher geworden.
    Plötzlich schwamm ein Schwarm Fische herbei. Im Kreis schwammen sie um Dolph und Mark herum und musterten sie. Dann preßte der Anführer des Schwarms seine Schnauze dicht an Dolphs Antenne und sagte in Fischsprache: »Sage uns, auf welchen Namen du hörst, Schabengesicht! Nimmer erkannt ich dein Wappen.«
    Dolph war kein Fisch, deshalb fiel es ihm schwer, die genauen Worte zu verstehen, aber den Sinn des Gesagten begriff er. Der Fisch hatte irgend etwas an sich, was ihn verärgerte. Deshalb erwiderte er barscher, als er es sonst vielleicht getan hätte: »Verschwinde aus meinem Gesicht, bevor ich dich verschlucke, Fischauge.«
    »Drachen allein kommen hier ungehindert vorbei, Käferhirn«, verkündete der Fisch. »Einmal mehr gebiet ich dir, offenbare deine Farben.«
    »Vielleicht…« begann Mark.
    »Die einzige Farbe, die ich dir zeigen werde, ist die Farbe meiner Zähne, Flossenfuß!« rief Dolph zornig. Dann fiel ihm ein, daß er in dieser Gestalt eigentlich gar keine richtigen Zähne hatte. Aber immerhin hatte er eine gepanzerte Schnauze.
    Der Fisch blähte sich zu seiner vollen kleinen Größe auf. »Wisse, du Schurke, daß du Perrin Piranha beleidigtest, den Schrecken der Höhlenwasser! So sollst du nun die Folgen deiner Torheit erleiden.«
    »… sollten wir sie lieber bei Laune halten«, schloß das Skelett etwas zu spät. »Es hat keinen Wert, die Eingeborenen unnötig zu verärgern.«
    Perrin und seine Mitpiranhas griffen an. Mit klaffenden Mäulern schwärmten sie auf Dolph und Mark zu und bissen auf alles ein, was ihnen vors Maul kam.
    Aber Dolph war gründlich gepanzert, während Mark nur aus Knochen bestand. Hundsfische liebten es zwar, auf Knochen herumzukauen, und sie hatten auch entsprechend kräftige Zähne dafür, aber hier handelte es sich um fleischliebende Piranhas. »Aua!« schrie Perrin, als er sich beinahe einen Zahn an einem von Dolphs Kopfwirbeln ausbiß. »Oooohhh!« jammerten andere, nachdem sie in Marks Schienbeine gebissen hatten.
    Dolph packte mit seinen Tentakeln Perrin. »Nun sind wir an der Reihe«, sagte er und riß den sich wehrenden Fisch an sein Chitinmaul. »Wo soll ich den ersten Happen abbeißen, am Kopf oder am Schwanz?«
    Er hatte gehofft, den streitlustigen Fisch damit einzuschüchtern. Doch er wurde enttäuscht. »Los, Spitzbube, beiß mir den Kopf nur ab!« sagte Perrin kühl. »Du sollst an mir nicht Satisfaktion finden! Ich spucke auf deine Schnauze!« Und er spuckte tatsächlich aus, obwohl das im Wasser gar nichts nützte.
    Dolph war jung und hatte noch nicht allzu viel Lebenserfahrung. Aber er hatte viele, viele Stunden damit verbracht, die großen Heldentaten der Vergangenheit anzuschauen, die im Wandteppich zu sehen gewesen waren. Und so erkannte er Tapferkeit, wenn er ihr begegnete. Dieser kleine Fisch mochte zwar ein Widerling sein, doch besaß er auch einen gewissen Charakter, was ihn wieder ansprechend machte.
    »Es wäre vielleicht besser…« fing Mark an.
    »Richtig«, bestätigte Dolph. Auch der Wandteppich hatte ihn bereits diesen Respekt gelehrt. »Perrin, du bist ein würdiger Gegner. Dafür lasse ich dich frei, auf daß wir einander zu späterer Zeit wieder in Ehre und Würde im Streit gegenüberstehen mögen.« Er ließ ihn los.
    Der Fisch verharrte einen Augenblick auf der Stelle, aber er war nicht nur überrascht. »Wie lautet dann dein Name?«
    »Prinz Dolph von Xanth.«
    »Ein Prinz! Fürwahr, so muß es sein! Also entbiete ich dir Adieu bis zu jener späteren Begegnung.« Der Fisch schwamm davon und mit ihm sein ganzer Schwarm.
    »Das hast du gut gemacht«,

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