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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hindernisse schon wesentlich geschickter als früher!
    Auf Knöcheln und Knien krabbelte Mark in die Höhle hinein, wobei Dolphs grünes Licht ihm schimmernd den Weg zeigte. Die Öffnung war gerade groß genug, um hindurchzukriechen. Die Höhlenwände waren ziemlich glatt; der Drache mußte sie poliert haben, um zu verhindern, daß irgendwelche scharfen Kanten ihm eine Schuppe zerkratzten.
    Es dauerte nicht lange, da wurde der enge Tunnel zu einer richtigen großen Höhle mit Stalagtiten, die von der Decke herabhingen wie – natürlich! – Drachenzähne. Von einigen troff sogar der Speichel. Aber Steinspeichel war nicht giftig, hoffte Dolph.
    Dann endete die Höhle in einem schwarzen Wasserloch.
    »Das ist seltsam«, meinte Mark. »Normalerweise haben Drachen bequeme Nester, die mit Edelsteinen ausgelegt sind. Ja, ein Wasserdrache schläft vielleicht in einem Wasserloch, aber Draco ist ein fliegender Drache und ein Feueratmer. Irgendwas stimmt hier nicht. Und doch haben wir genau gesehen, wie er aus dieser Höhle herauskam, und einen anderen Zugang habe ich nicht entdecken können. Ich kann mir das nicht erklären.«
    Wieder war es Zeit für ein menschliches Gehirn. In seiner Glühwurmgestalt behielt Dolph zwar sein menschliches Bewußtsein, doch anstrengendes Denken überforderte ihn. Er krabbelte hervor und verwandelte sich wieder. Hier gab es genug Platz für beide, wenngleich ihre Zehen schon das Wasser berührten und sie nicht aufrecht stehen konnten.
    In der Höhle war es völlig dunkel, und Dolph konnte überhaupt nichts erkennen. Aber es gab auch wenig zu erkennen, nur das Wasser unten und die Stalagtiten oben. An die konnte er sich recht gut erinnern. Doch im Augenblick brauchte er nur sein Gehirn.
    »Wenn Draco aus dieser Höhle gekommen ist, fallen mir dazu drei mögliche Gründe ein«, sagte er, als sein Gehirn zu arbeiten begann. »Vielleicht war er hier nur zu Besuch und hat nach etwas Eßbarem gesucht.«
    »Diese Höhle ist leer, und das hätte er auch wissen müssen«, widersprach Mark. »Außerdem hätte er dann nicht stundenlang gewartet, bevor er wieder herausgekommen wäre, es sei denn, er hätte tatsächlich hier etwas gefressen – aber es liegen nirgendwo Knochen herum.«
    »Die können auch am Boden des Wasserlochs liegen«, versetzte Dolph.
    »Das stimmt«, meinte Mark, dem dieser Gedanke wohl neu war. »Vielleicht ist es tatsächlich die falsche Höhle.«
    »Vielleicht aber auch nicht«, sagte Dolph. »Es könnte auch sein, daß er über einen Zauber verfügt, der es ihm erlaubt, sich auf dem Wasser auszuruhen, ohne naß zu werden. Dann kann er nämlich seine Nahrung hier hereinbringen und sie auffressen, wobei die Knochen in die Tiefe versinken.«
    »Aber wo ist dann der Feuerwasseropal?«
    Das war eine gute Frage. »Vielleicht stimmt ja auch der dritte Grund«, sagte Dolph, dessen Gehirn langsam warmlief. »Möglicherweise ist das hier noch nicht das Ende des Gangs. Vielleicht führt er ja durchs Wasser.«
    »Aber Feuerdrachen gehen nicht durchs Wasser!« protestierte Mark.
    »Woher wollen wir das wissen? Vielleicht können sie das doch, tun es aber nur, wenn wir gerade nicht zusehen.«
    »Das ist wahr. Wir sollten nachsehen, ob der Gang tatsächlich unter Wasser weiterführt.«
    Unter Wasser wollte Dolph die Glühwürmchengestalt nicht beibehalten, denn dann wäre er schnell erloschen. »Vielleicht kann ich mich in einen Fisch verwandeln.«
    »Ich glaube…« begann Mark.
    »Oder in irgend etwas anderes, was du vorschlägst.«
    »… daß ein gepanzerter Fisch besser wäre«, schloß das Skelett.
    »Hm. Ja. Man weiß ja nie, was sich in dem Wasser aufhalten könnte.« Er überlegte, konnte sich aber keinen gepanzerten Fisch ausdenken. »Gibt es solche Dinger überhaupt?«
    »Im Kürbis schon. Es sind Fossilien, genau wie ich und Grazi. Wir kennen sie natürlich nur in ihrer Skelettform, aber du könntest dich ja in einen lebenden Fisch verwandeln. Oder vielleicht auch in ein Schalentier.«
    »In was?«
    »In einen Hummer oder in eine Krabbe oder – versuch es mit einem Trilobiten. Das gefällt dir vielleicht.«
    »Ein Trilobit?«
    »Ich glaube, das wäre zufriedenstellend. Diese Spezies verfügen möglicherweise über mehr Erinnerung oder Intelligenz als das Original.«
    Also setzte Dolph die Füße ins Wasser und wurde zu einem Trilobiten. Der stellte sich als ein flaches, gepanzertes Ding wie ein Fisch heraus, mit langen Stacheln am Kopf und zwei Mundtentakeln. Es war ein ziemlich

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