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Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Titel: Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Schmeichel
haftes.« Zum erstenmal, seit wir uns getroffen hatten, sah er mir
ruhig in die Augen. Eine Locke war ihm in die Stirn gefallen.
»Du bist hübsch«, sagte er. »Ganz bestimmt. Meine Hand
drauf.«
»Es ist gut, ich glaube dir.«
Ich spürte eine Hand gerade dort, wo die Hüfte hereinkurvt,
bevor die Rundung des Schenkels beginnt. Nein, es war nicht
Stens Hand, es war jemand, der hinter mir stand, jemand, den ich
nicht sehen konnte, ohne mich vollständig umzudrehen. Die
Hand lag still mit ausgebreiteten Fingern, fest und bestimmt. Und
ich ließ sie da.
»Auf das Wohl des Königs. Und das der Königin.«
Wir tranken die Gläser leer, aber sie wurden augenblicklich
wieder gefüllt, so voll, daß sie überliefen. Die Theke war aus
irgendeinem tropischen Holz gezimmert, und bei Stens Ellenbo
gen saß ein großes Astloch, das wie eine zusammengekauerte,
nackte Frau aussah.
Ich war nicht voll, ich fühlte mich nur wohl.
Die Hand auf meiner Hüfte bewegte sich langsam mit ge
spreizten, prüfenden Fingern schenkelabwärts und blieb erst kurz
oberhalb des Knies stehen. Schauer liefen durch meinen Körper,
und ich spürte einen starken Impuls, die Knie hart gegeneinan
derzupressen, so wie man es tut, wenn man klein ist und mal
muß.
Die Musik? Ja, sie war zu hören, und sie war gut, ein schwerer,
harter Rhythmus. Die Frau hinter der Theke schmatzte mit den
Lippen den Takt und sah zu den Tanzenden hin, während sie
schnell und gewandt einige Gläser abtrocknete. Sie wirkte füllig,
aber nicht fett. Die Brüste waren gegeneinandergeklemmt, und
die dünnen Schulterträger schnitten in die weiße, gepuderte Haut
ein.
»Sieh sie an«, sagte ich. »Eine Frau. Alles noch dran. Strah
lend.«
»Sten.«
Seine Finger spielten auf der Theke, und ich ergriff seine
Hand, zog sie von der Theke herunter und führte sie zu der
fremden Hand, die rhythmisch meinen Schenkel drückte.
Was geschah, ein Handschlag unter Männern? Ich weiß es
nicht, aber die überzählige Hand verschwand, um nie mehr
zurückzukehren, weder auf den Kanarischen Inseln noch in
Norrköping.
Es war schon nach zwölf, das Stimmengewirr und der Lärm
brandeten an die Decke. Ein dunkelhaariger Kerl mit dünnen
Lippen, der mir gegenüber an der Theke stand, warf sich plötz
lich über Flaschen und Gläser hinweg auf die andere Seite und
steckte der Barfrau den Arm unter den Rock; sie war gerade
dabei, ein Glas zu füllen.
»Hurra«, schrie er auf Schwedisch, »sie ist feucht. Steh still.«
Sie hob die Flasche. Um zu schlagen?
»Komm her, ich zupfe dich an den Haaren.«
Sie setzte die Hand gegen seine Stirn, und ruhig und sicher
schob sie ihn über die Theke zurück. Er fiel auf der anderen Seite
herunter und war im nächsten Augenblick in der Menge ver
schwunden.
Auf der Seite Stens war plötzlich eine junge ›Dame‹, die sich
dicht an ihn lehnte und eine Hand auf seine Schulter legte. Wie
lange hatte sie schon so dagesessen, seit wir angekommen waren?
Sie sprachen Englisch miteinander, ich beugte mich vor und
mischte mich ins Gespräch ein.
»Was sagt sie«, fragte ich.
»Sie sagt, daß ich hübsch bin.«
Sie war nett anzusehen, hatte braunes, gewelltes Haar und ein
rotes Kleid. Alter: höchstens achtzehn Jahre. Ein Lichtreflex von
einem Spiegel fiel ihr über Mund und Nase. Rote Lippen, die sich
über den weißen Zähnen strafften, dunkle Nasenlöcher und eine
empfindsame Nase, die in einer hellen, kleinen Platte auslief.
»Tanz mit ihr«, sagte ich. »Los, mach schon.«
Sie zog ihn von seinem Hocker herunter und führte ihn auf
die Tanzfläche. Ich blieb sitzen, mir kam es nicht in den Sinn zu
reagieren.
Eine Weile verlor ich die beiden aus den Augen, aber dann
waren sie genau vor mir. Das Mädchen preßte sich fest gegen
Sten und umfaßte ihn mit beiden Händen. Ihr Popo, der, wie ich
mir einbilde, meinem eigenen ziemlich gleich war, ungefähr
genau so breit und genau so hervorstehend, bewegte sich,
schraubte sich, nein, wiegte sich hin und her wie ein rotes Tuch.
Nein, viel fester! Das dünne Kleid klebte am Körper, und es war
deutlich zu erkennen, daß sie kein Korsett trug. Stens Hände
bewegten sich auf und nieder an ihren Hüften, gelöst und den
noch klamm. Oder spielerisch.
Wurde ich wütend? Ja, einen kurzen Augenblick lang, als ich
sah, wie er mit dem Finger in ihrer Popofurche herumspielte,
aber dann war die Wut wieder verbraucht. Ohne die zwei mit den
Blicken loszulassen, nippte ich an meinem

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