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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Boris.
    »Das fragst ausgerechnet du?«,erwiderte Flinsbach
und lehnte sich an einen Fenstersims. Saalfelder ging zu einem Schränkchen, auf
dem ein Schnellhefter lag. Er öffnete ihn und entdeckte, säuberlich in Klarsichthüllen
gesteckt, Fotografien junger Mädchen, die nur knappe Bikinis trugen. Auf den Rückseiten
der Bilder waren Namen vermerkt, die allesamt osteuropäisch klangen.
    »Boris«, fuhr Flinsbach fort, »ich hab’ dir
gesagt, dass wir jetzt einige Zeit brauchen, um die Lage zu sondieren. Weder wir,
noch du können es uns leisten, wenn die Bullen hier rumschnüffeln. Du wirst also
vorläufig draußen in Dillingen bleiben, und auf gar keinen Fall den Verdacht aufkommen
lassen, dass es Beziehungen irgendwelcher Art hierher gibt.«
    Boris schien gar nicht richtig zuzuhören, denn
er hatte bemerkt, dass Saalfelder in seinen Unterlagen blätterte. Dann aber wandte
er sich doch wieder Flinsbach zu: »Ich denke nur«, sprach er langsam, »dass wir
Verlust teilen sollten. Verstehst du? Kann nicht einfach sagen, nix tun, dann nix
Geld da.«
    Saalfelder trat einen Schritt auf ihn zu: »Hör
mal her«, sagte er energisch, »was da mit Gerald gelaufen ist, wie ihr euch da vereinbart
habt, das weiß ich nicht und das interessiert mich auch nicht. Jetzt bin ich hier
der Boss, dass das klar ist. Und wie wir wieder ins Geschäft kommen, und ob überhaupt-,
das kann ich im Moment nicht sagen. Da wird nämlich Geralds Bruder auch noch ein
Wörtchen mitzureden haben.«
    Boris wich keinen Meter zurück. Er beobachtete,
wie jetzt Flinsbach genüsslich die Fotos der jungen Frauen betrachtete. »Ich nicht
allein kann entscheiden«, erwiderte Boris und stützte sich mit beiden Händen auf
dem einzigen Stuhl ab, der in dem Raum stand, »Kollegen werden nervös, verstehst
du? Verstehen wenig Spaß.«
    »Eines aber steht fest«, entgegnete Saalfelder
noch eine Nuance schärfer, »wenn die Bullen Wind kriegen, bist du als Erster dran.
Du weißt, warum.«
    Boris legte die Stirn in Falten. »Ist gut«,
sagte er langsam, »ich gebe euch zwei Tage. Zwei Tage«, wiederholte er drohend,
»dann ist Rate fällig.« Boris wandte sich ab, ging zu Flinsbach hinüber und fauchte
ihn an: »Pfoten weg!« Er riss ihm den Schnellhefter aus der Hand und wandte sich
der Tür zu. In der Mitte des Flurs drehte er sich um und rief den beiden Männern
zurück: »So einfach werdet ihr uns nicht los.«
     
    Häberle wischte sich den Schweiß von der Stirn, während sein junger
Kollege Linkohr die Stöttener Steige aufwärts fuhr. »Die Sache ist heiß«, meinte
er, und spielte damit keinesfalls auf das Wetter an. »Ich weiß nur noch nicht wie,
aber dieser Mensch von der Wetterstation hat etwas mit der Sache zu tun.«
    »Vielleicht erfahren wir’s ja gleich«, so Linkohr.
    »Wahrscheinlich pennt er gerade«, meinte Häberle,
»der hatte doch Nachtdienst, wenn ich richtig informiert bin.« Jetzt war’s gerade
halb fünf. Am Himmel zogen bereits wieder dicke Wolken auf, die sich gebietsweise
sicher erneut zu Gewittern heranbilden würden.
    Max Autenrieter, der Wetterdiensttechniker
von der Stöttener Station, wohnte in dem ländlich geprägten Stadtbezirk Stötten.
Er hatte sich im Neubaugebiet ein kleines Appartement gemietet. Die meisten Häuser
standen noch unverputzt in der umgekrempelten Landschaft, die Gärten waren nicht
angelegt.
    Häberle deutete auf eines der Einfamilienhäuser,
das am Hang stand und somit offenbar im Erdgeschoss eine kleine Einliegerwohnung
hatte. »Das muss es sein.« Linkohr parkte vor der Garageneinfahrt.
    Beim Öffnen der Autotür spürten sie die Hitze,
die hier oben nicht geringer war, als drunten im Talkessel. Sie gingen zielstrebig
zur Eingangstür.
    Sie mussten zweimal klingeln, ehe sich im Flur
etwas rührte. Durch die Milchglasscheibe zeichnete sich eine Person ab. »Ja?«, fragte
ein junger Mann, der offensichtlich aus dem Schlaf gerissen worden war. Seine langen
dunkelblonden Haare waren ungekämmt.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Häberle und hielt
seinen Dienstausweis vor, »Kriminalpolizei. Wir sollten kurz mit Ihnen reden.«
    Die beiden Kriminalisten bemerkten, wie ihr
schlankes Gegenüber unsicher wurde.
    »Ich verstehe nicht ganz …«,stammelte er und
strich sich mit der rechten Hand durchs wilde Haar. Seine Bewegungen wirkten abgehackt.
    »Wir werden es Ihnen erklären. Dürfen wir reinkommen?«,
fragte Linkohr und trat schon mal einen Schritt vor.
    »Okay, okay …«,meinte Autenrieter und gab den
Weg

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