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Himmelsfelsen

Himmelsfelsen

Titel: Himmelsfelsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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überzeugt. Aber ich lass’ mich nicht einschüchtern,
verstehen Sie?«
    »Das ist auch gut so«, bekräftigte Häberle,
»aber spielen Sie jetzt bloß nicht den Helden.«
    »Was kann ich Ihrer Ansicht nach tun?« Fronbauer
schien langsam wieder die Fassung zu gewinnen.
    »Sie erzählen mir jetzt alles. Ich muss wissen,
wie Ihre Verbindungen zu Ihrem Bruder waren, auch, was die Geschäfte anbelangt.«
    »Aber ich hab’ Ihnen doch vorgestern schon
alles erzählt«, sagte Fronbauer, »aber bitte, fangen wir nochmals an.«
    Häberle brachte seinen schwergewichtigen, durchtrainierten
Oberkörper nach vorne und stützte sich mit den Ellbogen auf der Tischplatte ab.
»Wie war das mit dem Bauprojekt in der Langen Gasse? Warum hat Ihr Bruder diese
Münchner Gesellschaft geholt und nicht Sie?«
    Fronbauer verengte die Augenbrauen. »Das ist
schnell erzählt«, sagte er kühl, »er hat schlichtweg einen Disco-Spezialisten gebraucht.
Einen, der weiß, wie so was anzugehen ist. Wissen Sie, ich bin auf Wohnbau spezialisiert,
auf Finanzierungen und so. Um ehrlich zu sein, so ein Ding wäre für mich eine Nummer
zu groß gewesen.«
    »Ach«, staunte Häberle, »zu groß also. Ich
dachte mir immer, Sie seien der Größte, was Immobilien anbelangt.«
    Fronbauer schien verärgert. »Wer sagt denn
das? Nein, Herr Häberle, ich hab’ mir immer gesagt: Schuster bleib’ bei deinen Leisten.
Schauen Sie sich doch um, wie viele b ankrott
machen, nur, weil sie meinen, immer noch größer werden zu müssen, immer noch mehr
zu expandieren. Nein, nicht ich. Mir reicht das, was ich habe.«
    »Sie meinen …«,Häberle machte eine kurze Pause,
»Sie meinen das Anwesen von Frau Amalie Neugebauer?«
    Häberle beobachtete, wie Fronbauer schluckte
und sichtlich nach einer Erklärung suchte. »Die Neugebauer?«,wiederholte Fronbauer
verlegen.
    »Damit erben Sie doch mit einem Schlag einen
großen Teil der Langen Gasse, oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, nein«, beeilte sich Fronbauer zu sagen,
»das ist korrekt. Aber die Dame war alt und gebrechlich, mit ihrem Tod war zu rechnen.«
    »Würde Ihr Bruder noch leben, könnte er jetzt
sein Projekt, sofern Sie beide sich über das Erbe einig geworden wären, noch gigantischer
auslegen«, stellte Häberle fest.
    Fronbauer griff diese Formulierung auf: »Sie
sagen es Herr Häberle: Sofern wir uns einig geworden wären.«
    »Ich schließe daraus, dass man über die Nutzung
des Erbes keine einheitliche Meinung hatte«, sagte Häberle betont vornehm.
    »Wir haben nie konkret darüber gesprochen«,
erklärte Fronbauer, »niemals. Vermutlich hat Gerald gespürt, dass es sinnlos gewesen
wäre.«
    »Aber in seiner Ulmer Diskothek hat er Ihnen
trotzdem gelegentlich neue geschäftliche Kontakte vermittelt?«, fragte Häberle ruhig
und lehnte sich wieder zurück.
    »Ja, das kam vor, wenn ich mal dort war. Aber
ich muss Ihnen sagen, das ist nicht meine Welt.« Er überlegte einen Augenblick.
»Gerald hat mir hin und wieder einen Kunden zugeschanzt, wenn es um Finanzierungen
ging.«
    »Den Hofmann zum Beispiel«, sagte Häberle.
    »Ja, den auch, klar.«
    »Was war’s denn, was Sie ihm anbieten wollten?«
    »Irgendeine steuergünstige Investition.«
    »Darf ich wissen, welche?«
    Fronbauer holte tief Luft. »Muss das sein?
Wissen Sie, es gibt eine Vielzahl von Objekten, die, was die Abschreibung betrifft,
interessant sind. Das zu erklären würde jetzt zu weit führen.«
    »Objekte hier in Geislingen, oder woanders?«
    »Überall, ich bin nicht auf den hiesigen Raum
fixiert, wie Sie sich denken können. Damit wäre kaum Geld zu verdienen.«
    Häberle überlegte kurz. »Ich könnte mir lebhaft
vorstellen, dass Sie auch den einen oder anderen Tipp parat haben, wie man Schwarzgeld
außer Landes schafft.«
    Fronbauer lächelte. »Schwarzgeld, Herr Häberle,
wer redet denn von Schwarzgeld. Seit Politiker zuhauf mit Koffern voller Geld nach
Liechtenstein reisen oder sich in der Schweiz schwarze Konten anlegen, wollen Sie
doch nicht im Ernst dem rechtschaffenen Bürger vorwerfen, wenn er g leiches tut …?«
    Häberle wusste, dass er darauf nichts zu sagen
brauchte. Es würde nur in eine endlose Diskussion ausarten. »Ich bin nicht von der
Finanzverwaltung«, pflegte er in solchen Fällen zu versichern, »aber möglicherweise
könnte auch dies bei dem Mord eine Rolle spielen.«
    »Vergessen Sie’s. Dreh- und Angelpunkt der
ganzen Sache ist diese Diskothek. Und wenn Sie selbst festgestellt haben, dass es
dort einen

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