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Himmelsfern

Himmelsfern

Titel: Himmelsfern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Schädel ist dafür schon wieder okay.«
    Dom drehte meine Hand leicht, um den Verband zu begutachten. Dann stand er auf und klopfte mir mit den Fingerknöcheln an die Stirn. »Es geht nichts über die Pharmatechnologien der Aliens. Gute Arbeit.« Einen Moment lang sah er mich an, dann stieß er eine Salve Geräusche aus, die klangen, als hätte ein Lachen mit einem Schluchzen einen Haufen winziger Babys gemacht. »Scheiße, Noa, ich steig nie wieder in eine U-Bahn, ich schwöre es.«
    Was bedeutete, dass ich ihn überreden musste, diesen Schwur zu brechen, oder meinen Plan zur Traumata-Bekämpfung allein durchführen musste. Doch das war ohnehin erst für morgen angedacht. Jetzt war wichtiger, dass er mir nicht in Tränen ausbrach, sonst würden wir beide in wenigen Sekunden heulend vor der Haustür sitzen.
    Ich deutete auf seine Weste. »Was ist passiert? Sieht nach Ärger mit Bastien aus.«
    Bastien, ein Junge aus der Nachbarschaft, war ein knappes Jahr älter als Dom und ich und wog ungefähr so viel wie wir beide zusammen. Er führte die Liste der Nachteile unserer Wohngegend mit immensem Vorsprung an. Bastien war einer der Typen, der Omas von der Treppe schubste, Frösche aufblies, bis sie platzten, und Hundebabys Chinaböller ans Halsband schnürte. Nicht dass wir ihn je dabei erwischt hätten. Aber da Bastien es mit seinen ständig wechselnden Kumpanen auf uns abgesehen hatte – in erster Linie auf Dom, denn der hatte einmal mit Bastiens Cousine geflirtet –, war er für uns schlicht und ergreifend Bad Boy Basti.
    Skrupellos.
    Zu allem fähig.
    Ganz bestimmt.
    Dom rückte nicht mit der Sprache raus, aufmunternd tätschelte ich mit der gesunden Hand seinen Unterarm.
    Â»Was war denn wieder?«, fragte ich ihn. »Los, spuck es aus, sonst bekommst du noch ein Magengeschwür.«
    Dominic grunzte. »Nichts von Bedeutung. Er hat mir nur meine Weste abgezogen und sie mit seinem Edding beschmiert. Zwerg mit k, ich bitte dich! Und dann hat er die Weste in den Papiercontainer geworfen.«
    Dieses miese Schwein! Dom hing an der ollen Weste, sie war so etwas wie sein Markenzeichen.
    Â»Es war schon mal schlimmer«, versuchte ich ihn zu trösten. »Beim letzten Mal warst du es, der da reingeworfen wurde.«
    Sein Blick ließ mich bereuen, etwas gesagt zu haben. »Das Pech war, dass ich schon vor der Weste drin saß.«
    Â»Oh. Und dann hast du by Basti the brain druntergeschrieben.«
    Er brummte zustimmend.
    Â»Das wird ihm nicht gefallen.« Nun, mir gefiel es dafür umso besser. Bastiens Dummheit war es wirklich wert, aller Welt präsentiert zu werden. Allerdings würde Dominic das ausbaden müssen.
    Â»Ich werde sie wegschmeißen müssen«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Verdammt, ich hasse diesen Mistbock.«
    Â»Er ist eine richtige Hackfresse!«
    Â»Ein Opfer von chronischem geistigem Brechdurchfall.«
    Â»Der König der Sackratten!«
    Wir spielten Bastien-Beleidigen , bis die Ausdrücke unschön wurden, dann grinsten wir uns an, schlugen die Fäuste gegeneinander und schlossen gemeinsam mit der übelsten aller Beleidigungen.
    Â»Bad Boy Basti!«
    Doms Selbstbewusstsein richtete sich langsam wieder auf, trotzdem hoffte ich, er würde seine Weste wirklich entsorgen, ehe uns unser Lieblingsfeind über den Weg lief. Schließlich wusste auch ich, wie der Altpapiercontainer von innen aussah. Ich schüttelte die Gedanken ab und erzählte Dominic von meiner Entdeckung. Gebannt hörte er mir zu, während wir die Straße entlangschlenderten.
    Â»Du glaubst wirklich, die Geldbörse gehört dem Typen, der dich gerettet hat?«
    Â»Dramatisier das nicht so.« Ich hatte zuvor dieselben Worte verwendet, aber wenn Dom es sagte, klang es, als sei ich dem Tod haarscharf von der Schippe gesprungen. »Er hat es schließlich auch überlebt, so schlimm wäre es schon nicht geworden. Und ich habe keine Ahnung, ob es sein Portemonnaie ist. Aber ich werde es herausfinden.«
    Dom grub die Hände in die Taschen seiner viel zu weiten Jeans. »Ich wüsste gerne, warum er abgehauen ist.«
    Â»Aus dem Grund, Dummie, fahren wir jetzt zu dieser Tierhandlung. Vielleicht finden wir ja etwas heraus und können ihn fragen.« Ich hatte Dom längst Richtung Haltestelle gelotst und registrierte zufrieden, dass der nächste Bus in fünf

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