Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
Myers rollte in seinem Stuhl zurück.
    »Ich will, daß Sie sie aufhalten. Ich will verdeckte Aktionen und tödliche Technologie. Ich will Navy SEALS und Heckenschützen und Spione und intelligente lasergesteuerte Tarnkappendinger mit allem drum und dran. Ich will eine Strategie der Nadelstiche mit chirurgischer Präzision und Satellitenüberwachung und einen ganzen verkackten Haufen von allem möglichen Tom-Clancy-Brimborium, das Sie auffahren können. Ich will Jack Ryan, James Bond und ein halbes Dutzend Scheißer wie Jean Claude Van Damme, die durch ihr eigenes Arschloch springen können und einem dabei das Herz rausreißen, ohne daß es aufhört zu schlagen. Verdammt noch mal, Special Agent Myers, ich will, daß was passiert! Action! Was hier abgeht, ist üble Scheiße.«
    »Setzen Sie sich, Mr. Case.«
    Tuck setzte sich. Er hatte sein Pulver verschossen. »Passen Sie auf, ich ergebe mich. Verhaften Sie mich, werfen Sie mich in den Knast, und verprügeln Sie mich mit einem Gummischlauch. Machen Sie, was Sie wollen, aber stoppen Sie das, was da unten vorgeht.«
    Special Agent Myers lächelte. »Ich glaube Ihnen kein einziges Wort von dem, was Sie mir erzählt haben. Aber selbst wenn ich es täte, selbst wenn ich Beweise hätte für das, was Sie behaupten, könnte ich noch immer nichts tun. Das FBI kann nur einschreiten, soweit es sich um Angelegenheiten innerhalb der USA handelt.«
    »Dann sagen Sie mir jemanden, der für internationale Angelegenheiten zuständig ist.«
    »Die CIA ist lediglich befaßt mit Fragen der nationalen Sicherheit, und offengestanden, ich würde mich nicht der Peinlichkeit aussetzen, die anzurufen.«
    »Dann scheißen Sie doch drauf. Lochen Sie mich ein.« Tuck streckte die Arme aus, um sich Handschellen anlegen zu lassen.
    »Gehen Sie zurück in Ihr Hotel und ruhen Sie sich aus, Mr. Case. Es liegen keinerlei Anzeigen oder Haftbefehle gegen Sie vor, die eine Verhaftung rechtfertigen würden.«
    »Es liegt nichts vor?« Tuck fühlte sich wie nach einem Schlag in die Magengrube.
    »Ich habe es im Computer nachgeprüft, bevor ich Sie hier hereingebeten habe.« Myers erhob sich. »Ich bringe Sie jetzt hinaus.«
    Nach einer weiteren Taxifahrt und einer erneuten Kurzfassung seiner Geschichte wurde Tucker auch aus der japanischen Botschaft hinauskomplimentiert. Er fand eine Telefonzelle, und es dauerte nicht lange, bis sowohl die amerikanische Ärztekammer als auch der methodistische Missionsrat mitten in seinem Anruf aufgelegt hatten. Er fand Sepie zusammengerollt auf dem Doppelbett ihres Hotelzimmers. Der Fernseher dröhnte im Badezimmer vor sich hin, und auf dem Boden lagen drei kleine Flaschen Wodka aus der Minibar. Tuck zog in Erwägung, sich ebenfalls über die Minibar herzumachen, doch als er den Kühlschrank öffnete, griff er zu Grapefruitsaft anstelle von Gin. Sich vollaufen zu lassen würde ihm diesmal kein Stück weiterhelfen, und außerdem würde bei dem Tempo, das sie vorlegten, das Bargeld, das er anstelle einer Kreditkarte an der Rezeption hinterlegt hatte – das Geld, das Sarapul in seinem Rucksack gefunden hatte –, gerade mal noch zwei Tage reichen.
    Er setzte sich auf das Bett und strich Sepie übers Haar. Sie hatte Mascara aufgelegt, während er weg war, und es schwerstens vermasselt. Seltsam, als sie ins Hotel hereinkam, trug sie eines von Tuckers Hemden – es war das erste Mal, daß sie oben herum etwas trug – und wirkte wie ein kleines Mädchen, und nun lag sie mit Make-up im Gesicht auf dem Bett und schlief ihren Rausch aus. Tuck hatte das Gefühl, daß es in Amerika für sie beide nicht leicht werden würde. Er küßte sie auf die Stirn, und sie stöhnte und rollte sich herum. »Parfüm morgen«, sagte sie. »Du kaufst mir welches, okay.«
    »Okay«, sagte Tuck. »Eine Frau, die gut riecht, ist eine Frau, die sich gut fühlt.« Dieser Satz ratterte durch seine Gehirngänge. Er schnappte sich das Telefon und wählte die Nummer der Auskunft. Als die Vermittlung antwortete, sagte er: »Houston, Vorwahl 713 …«
     

60
Währenddessen, zu Hause auf der Ranch
     
    Mary Jean saß hinter einem Schreibtisch, der ganz und gar aus Rosenquarz mit eingelegtem Goldimitat bestand, und schaute zum Fenster hinaus auf die Skyline von Houston. Ein brauner Dunstschleier hatte sich mittlerweile bis zu ihrem Büro im fünfzigsten Stock erhoben, als Folge der Abgase, die eine Million Automobile in Richtung Stratosphäre pusteten und die sich nun um die Stadt legten wie eine fette

Weitere Kostenlose Bücher