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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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rostrote Katze auf der Suche nach einem Platz für ein Nickerchen. Bei dem Anblick wurde sie sauer wie 'n Cowboy in Hosen aus Stacheldraht, aber natürlich auch nicht so sauer, daß sie ihre GM- und Exxon-Aktien verkauft hätte. Blue Chips waren Blue Chips, und schließlich war es das Ölgeschäft, das den großen Staat Texas zu dem gemacht hatte, was er war.
    Die Gegensprechanlage piepte, und Mary Jean drückte die Freisprechtaste, allerdings nicht, weil sie die Hände freihaben mußte, um zu arbeiten, sondern weil zum einen der Telefonhörer ihre Frisur ruinierte und zum anderen, weil ihre Ohrclips ständig gegen den Hörer klapperten und dabei störende Geräusche produzierten. Es hatte eine Zeit gegeben – vor Prozac –, da war Mary Jean ein halbes Jahr lang der festen Überzeugung gewesen, daß das FBI ihr Telefon abhörte. Irgendwann stellte sie dann fest, daß es ihre vierundzwanzigkarätigen Rubinohrringe waren, die gegen den Hörer klapperten.
    »Ja, Melanie?«
    »Tucker Case ist am Telefon, Mary Jean. Er ruft schon den ganzen Tag an. Ich hab versucht, ihn abzuwimmeln, aber er sagt, es würden Menschen sterben, wenn Sie nicht mit ihm reden.«
    »Hört er sich besoffen an?«
    »Nein, Ma'am. Er klingt ziemlich ernst.«
    Mary Jean holte tief Luft und betrachtete den Monet an der Wand gegenüber. Gekauft für zwanzig Millionen Dollar, schnöderweise als Kosten für Büroeinrichtung deklariert, per Gutachten auf den doppelten Wert hochgejubelt, einem Museum vermacht und zu diesem Betrag als Stiftung abgeschrieben, ohne daß die Wertsteigerung jemals steuerlich geltend gemacht werden konnte, würde es dort drüben hängen, bis es am Tag ihres Todes ins Museum wandern würde. Außerdem paßte es zur Couch.
    »Stell ihn durch«, sagte sie.
    »Mary Jean, hier ist Tucker.«
    «Gerade hab ich an dich gedacht. Wie geht's dir, Süßer?«
    »Mary Jean, ich bin stocknüchtern, und es ist absolut notwendig, daß du mir zuhörst.«
    »Schieß los, Tucker. Ich hab mehr Ohren als ein Maisfeld im Juni.«
    »Erstens, ich weiß, daß gegen mich niemals Anklage erhoben wurde, und ich mache dir keinen Vorwurf, daß du mich aus dem Weg haben wolltest. Aber im Augenblick kann ich wirklich Hilfe gebrauchen.«
    Mary Jean wurde bleich. »Kannst du einen Augenblick dranbleiben, mein Lieber? Danke.« Sie drückte auf die Haltetaste und dann auf die Gegensprechanlage. »Melanie, Liebes, bitte sei so gut und bring mir zwei Valium 5 und ein kleines Glas Saft. Danke.« Ein Klicken, und sie hatte wieder Tuck am Apparat. »Also red weiter, Schatzi.«
    Und Tuck redete, fünfzehn Minuten lang. Als er fertig war, sagte Mary Jean: »Also das ist wirklich nicht richtig. Das ist einfach furchtbar.«
    »Ganz genau, das ist es, Mary Jean.«
    »So was können wir nicht zulassen«, sagte sie. »Du gibst jetzt Melanie deine Nummer. Ich sehe, was ich tun kann.«
    »Mary Jean, ich bin dir wirklich dankbar. Wenn ich irgend jemand anderen wüßte, an den ich mich wenden könnte, dann hätte ich es getan.«
    »Um damit meine Gefühle zu verletzen? Nein, das würdest du nicht tun. Tucker Case, seit vierzig Jahren verkaufe ich die Macht des Wandels und der Veränderung. Also, wenn ich nicht an die Macht der Läuterung glauben würde, dann würde ich mich der irreführenden Werbung schuldig machen, oder? Du bleibst, wo du bist, und hältst dich gerade, klar? Bis dann.«
    Sie drückte die Gegensprechanlage. »Melanie, verbinde mich mit Jake Skye. Danke, Liebes.«
     

61
Aloha mit Schmackes
     
    Tuck stand am Gate des Ankunftsterminals inmitten einer Gruppe mit Baströcken und Sarongs bekleideter haiwaiianischer Studenten, die mit Blumenkränzen behängt waren, welche sie den Touristen um den Hals legten, die durch den Tunnel aus der 747 kamen. Tuck erspähte Jake Skye, schon bevor er aus dem Tunnel trat, denn erstens war er einen Kopf größer als die meisten Touristen und zweitens einer der wenigen, die bereits vor ihrer Ankunft hier sonnengebräunt waren. Tuck winkte ihm zu, und Jake gab ihm durch ein Kopfnicken zu verstehen, daß er ihn gesehen hatte. Grinsend trat er aus dem Tunnel, die Hand ausgestreckt zur Begrüßung.
    Tuck lächelte und verpaßte ihm einen Schwinger am Kinn, so daß Jake in eine Gruppe von Pseudohulamädchen geschleudert wurde. Er entschuldigte sich bei den Mädchen und rieb sich das Kinn, als er sich wieder an Tuck wandte.
    »Sind wir jetzt quitt?«
    »Glaub schon«, sagte Tucker. Er wußte, daß Jake sich nie bei ihm dafür

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