Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
den Laden mit dem Gedanken: »Die spricht wohl kein Englisch.«
    Vor der Tür des Ladens rasselte er mit Frick zusammen. Der Spion hatte einen Sechserpack unter dem Arm, den er krampfhaft festhielt.
    »Ich hab dich gesucht«, sagte Tuck. »Die yapianische Marine hat sich verflüchtigt.«
    »Du hättest da drin nach mir fragen können. Die wußten, wo ich bin.«
    »Hab ich gemacht. Aber die Frau wollte nicht mit mir reden.«
    »Darf sie auch nicht«, sagte Frick. »Es gilt als schlechtes Benehmen, mit jemandem Blickkontakt aufzunehmen. Yapianische Frauen dürfen nicht mit Männern reden, außer es handelt sich dabei um einen Verwandten. Wenn ein Mann und eine Frau in der Öffentlichkeit miteinander reden, gelten sie auf der Stelle als verheiratet. Es ist ein Jammer. Schon jemals so viele nackte Möpse gesehen? Ganz schön schwer, an sie ranzukommen, wenn man nicht mit ihnen reden kann.«
    Tucker hatte keine Lust, darüber zu sprechen. »Du hast gesagt, du kommst zurück zum Kai.«
    Frick war eingeschnappt. »Ich war auf dem Weg. Hätte nie gedacht, daß du deinen Posten verlassen würdest. Ich hoffe, du bist als Pilot besser als als Spion. Läßt die Kerls sich einfach so aus dem Staub machen.«
    »Hör zu, Frick, ich muß schnellstens nach Alualu. Kannst du mich in deinem Patrouillenboot hinfahren?«
    »Nichts lieber als das, Kumpel, aber wir haben einen Auftrag, sobald die Jungs vom Angeln zurück sind. Wir müssen das yapianische Patrouillenboot nach Darvin schleppen, damit es repariert wird. Vor vierzehn Tagen sind wir nicht zurück.«
    »Wäre es nicht vernünftiger, wenn man alles so läßt, wie es ist? Ich meine, wenn man sie im Auge behalten will?«
    Der Spion zog eine Augenbraue in die Höhe. »Was für eine Bedrohung stellen sie denn dar, wenn sie nur ein Patrouillenboot haben, das nicht fährt?«
    »Haargenau«, sagte Tuck.
    »Du hast offensichtlich nicht die geringste Ahnung von arbeitsplatzerhaltenden Maßnahmen. Missionary Air könnte dich rausfliegen, aber soweit ich gehört habe, liegt deren Flugzeug auch 'ne Weile fest. Du kannst versuchen, ein Schlauchboot zu chartern, aber ich bezweifle, daß du jemand findest, der bereit ist, dich mit einem Außenborder vierhundert Kilometer über das offene Meer zu schippern. In Perth gibt's ein paar Typen, die das machen, aber an der Westküste wimmelt's eh nur so von Spinnern. Nimm dir 'n Zimmer und warte ab. Wir fahren dich dann hin, wenn wir zurück sind.«
    »Ich weiß nicht, ob ich so lange warten kann.« Tuck erhob sich. »Wo muß ich hin, wenn ich ein Boot chartern will?«
    Frick deutete auf einen großen Öltank mit der Aufschrift »Mobil Oil«, der am Ende des Hafens stand. »Versuch's mal mit der Tankstelle. Kann sein, daß du jemand findest, der Geld für Sprit braucht.«
    »Danke, Frick. Wirklich vielen Dank.« Tucker schüttelte dem Spion die Hand.
    »Halb so wild, Kumpel. Halt die Augen auf da draußen. Der Doktor is 'n ziemliches Arschloch, soweit ich gehört habe.«
    »Gut zu wissen.« Er winkte ihm über die Schulter zu, während er zum Rand des Hafens ging. Eine Gruppe von Frauen, die betelnußkauend im Schatten eines Hibiskusbaumes standen, wandten sich von ihm ab und drehten ihm den Rücken zu, als er an ihnen vorbeikam.
    Er ging am Ufer entlang und schaute hinab in das trübe grüne Wasser an der Kaimauer. Winzige Fische, die in allen Farben schillerten und sich von irgendwelchen Krabben ernährten, tauchten aus dem Schatten auf und verschwanden wieder. Braune Schlammknurrhähne, deren Augen aus dem Kopf herausragten wie bei Fröschen, krabbelten auf ihren Brustflossen über eine kleine schlickige Sandbank, die sich um die Wurzeln eines Mangrovenbaumes gebildet hatte. Tucker blieb stehen und schaute ihnen zu. Es waren Fische, doch verbrachten sie die meiste Zeit an Land. Es schien gerade so, als hätten sie die Evolution bis zu einem bestimmten Punkt mitgemacht und könnten sich nun einfach nicht dazu durchringen, das Wasser zu verlassen und sich weiterzuentwickeln zu Säugetieren, um schließlich irgendwann einmal dahin zu gelangen, Heimstereoanlagen zu erfinden. Seit sechzig Millionen Jahren hingen sie nun schon auf schlickigen Sandbänken herum, glotzten einander mit Stielaugen an und grinsten ihr dämliches Froschgrinsen, während sie sich in etwa folgendermaßen unterhielten: »Worauf hast du Lust?« »Keine Ahnung. Worauf hast du denn Lust?« »Keine Ahnung. Sollen wir vielleicht mal an Land gehen oder doch lieber im Wasser bleiben?«

Weitere Kostenlose Bücher