Himmelsgöttin
Fledermaus!«
»Flughund, Baby. Und nur essen Früchte. Du nicht Angst haben. Das Roberto. Er nicht mag Licht. Er dich mögen.« Wieder kreischte Roberto. Er hatte eine Schnauze wie ein Fuchs oder ein kleiner Hund – ein rasierter Spitz mit Flügeln. »Ich Kimi. Wie du heißen, Baby?« Er hielt Tuck seine schlaffe Hand entgegen, damit er sie schüttelte oder vielleicht küßte.
Tuck ergriff zwei Finger und behielt die Fledermaus im Auge. »Tucker Case. Nett, dich kennenzulernen, Kimi.« Er war geschockt. Es war gerade mal dreißig Sekunden her, seit er lüsterne Gedanken in bezug auf einen Kerl gehabt hatte! Einen Kerl, der einen Flughund am Hals trug!
»Du aussehen wie jemand, der Rendezvous sucht. Kimi liebt dich lange Zeit und gut, zwanzig Mäuse. Was immer du brauchst, Kimi kann machen.«
»Nein danke. Ich brauche kein Rendezvous. Was ich brauche, ist ein Boot.«
»Kimi kann Boot besorgen. Du magst es in Boot? Kimi dich nehmen um ganze Welt mit Boot?« Er kicherte und tätschelte Robertos kopfstehenden Kopf. »Das sein lustig, hm?«
Tucker lächelte gequält. »Nein, ich brauche ein Boot und jemanden, der es zu einer Insel da draußen steuern kann.«
»Du brauchst Boot, Kimi kann besorgen Boot. Kimi kann auch steuern.«
»Danke, das ist nett, aber ich muß wirklich …«
Roberto stieß einen Schrei aus. Tucker machte einen Satz rückwärts. Kimi sagte: »Roberto sagen, er wollen Boot fahren mit dich. Wie weit weg ist Insel?«
Tucker konnte nicht glauben, daß er dieses Gespräch überhaupt führte. Er hatte noch gar nicht beschlossen, daß er überhaupt ein Boot nehmen wollte. »Sie heißt Alualu. Sie liegt ungefähr vierhundert Kilometer nördlich von hier.«
»Kein Problem«, sagte Kimi, ohne zu zögern. »Mein Vater war großer Seefahrer. Er mir alles beigebracht. Ich fahre dich zu Insel, und vielleicht wir haben Party auch noch. Du haben Geld?«
Tuck nickte.
»Du warten da drüben in Schatten. Wir gleich zurück.« Kimi wandte sich um und wackelte davon. Tucker versuchte, ihm nicht beim Gehen zuzusehen. Sein Magen rebellierte. Er ging zu einer Gruppe von Palmen, die den Hafen säumten, und setzte sich hin, um zu warten.
Kimi steuerte das sechs Meter lange Skiff aus Fiberglas aus einer Pfahlbautensiedlung heraus, durchquerte den Hafen und legte an einem Deck vor dem Marinarestaurant an. Roberto hatte seine Flügel ausgebreitet und kroch nun wie eine Spinne über Kimis Kopf und wieder zurück auf der Suche nach einem bequemen, lichtgeschützten Platz.
Tucker ging zu dem Dock und betrachtete das Boot. Er schaute über den Hafen hinweg hinaus auf die Stelle, wo die Wellen gegen das Riff schlugen, und betrachtete erneut das Boot. Er war nicht sicher, was er erwartet hatte, aber das hier war es garantiert nicht. Etwas Größeres, vielleicht ein Kabinen-Cruiser mit zwei Dieselmotoren und einem großen Ruderhaus, auf dessen Dach sich irgendwelche Radargeräte drehten – eine bescheidene, aber gut ausgestattete Bar, vielleicht.
»Ich dir Boot besorgen!« sagte Kimi. »Du mir jetzt geben Geld, ich holen Benzin und schaue Karte an.«
Tucker rührte sich nicht vom Fleck. Der Motor war ein 40-PS-Yamaha-Außenbordmotor. Ein Gummischlauch verlief vom Motor zum Benzintank, der nahezu den gesamten Platz zwischen den beiden Sitzbänken einnahm. Tuck schätzte, daß mindestens vierhundert Liter Sprit da hineinpaßten, wenn nicht sogar mehr. »Bist du sicher, daß das Ding hier so eine große Reichweite hat?«
»Kein Problem. Du mir geben Geld für Benzin. Fünfhundert Dollar.«
»Du bist wohl wahnsinnig!«
»Benzin sehr teuer hier.«
»Du bist wahnsinnig, und die Brille von deiner Fledermaus sitzt schief.«
»Ich muß Mann bezahlen für Boot. Rest ist für Steuermann. Du kaufen Wasser, Taschenlampe und zwei Mango, zwei Papaya für Roberto und zwei Schachteln Pop Tarts für Kimi. Erdbeergeschmack.«
Tucker hatte das Gefühl, daß man versuchte ihn über den Tisch zu ziehen. »Für fünfhundert Dollar kannst du dir deine Pop Tarts und deine Mangos selber kaufen.«
»Okay, bye-bye«, sagte Kimi. »Sag bye-bye zu billige, verschwitzte Amerikaner, Roberto.« Kimi schob Roberto auf seine Schultern und zog an der Schnur, um den Motor zu starten.
Tuck stellte sich vor, wie es wäre, noch weitere zwei Wochen auf Yap festzusitzen. »Nein, warte!« Er öffnete seinen Rucksack und wühlte darin herum.
Kimi würgte den Außenborder ab, drehte sich um und grinste. Er hatte Lippenstift an den Zähnen. »Geld,
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