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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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bitte.«
    Tuck reichte ihm ein Bündel Banknoten hinunter. Es paßte ihm zwar nicht, aber er hatte keine andere Wahl. Andererseits war es gerade die Tatsache, daß er keine andere Wahl hatte, die ihm die Entscheidung ein wenig leichter machte. »Brechen wir dann gleich auf?«
    »Wir fahren durch Riff bevor dunkel, damit nicht kaputtgehen und ertrinken. Danach besser fahren im Dunkeln. Richten nach Sterne.«
    Kaputtgehen? »Sollten wir vorher nicht noch den Wetterbericht einholen?«
    Kimi lachte. »Du riechen Sturm? Sehen Sturm am Himmel?«
    Tuck schaute sich um. Bis auf ein paar pilzförmige Wolken jenseits des Riffs war der Himmel völlig klar. Das einzige, was er roch, waren tropische Blumen in der Seeluft und ein stinktierähnlicher Geruch, der von seinen Achselhöhlen aufstieg. »Nein.«
    »Wir treffen hier in halbe Stunde.« Kimi startete den Motor und tuckerte quer durch den Hafen auf einen großen Tank zu, auf dessen Seite das Mobil-Logo gemalt war.
    Tuck ging zu dem Laden, kaufte die Vorräte und fand ein paar Türen weiter das Telecom Center, von wo aus er dem Doktor ein handgeschriebenes Fax schickte, in dem er ihm mitteilte, daß sein neuer Pilot auf dem Weg war.
    Er stand schon am Dock und wartete, als Kimi mit dem Skiff zurückkam. Er hatte seine Perücke mit einem roten Chiffontuch festgebunden, und auch Roberto trug einen solchen Schal, nur hatte dieser Löcher an den Seiten für seine Ohren. Seltsamerweise verlieh ihm das Kopftuch in Verbindung mit der Sonnenbrille eine gewisse Ähnlichkeit mit Diana Ross. Aber es heißt ja auch, daß es nur eine begrenzte Anzahl von Gesichtern auf der Welt gibt …
    Tucker warf den schweren Rucksack in den Bug des Bootes, stieg dann ein und setzte sich vor den enormen Benzintank. Kimi ließ den Transmissionshebel einrasten, drehte den Gasgriff und manövrierte das Boot zum Hafen hinaus auf das Riff zu.
    Kimi steuerte das Skiff aus dem dunkelgrünen Wasser des Hafens in das türkisfarbene Wasser der Passage. Tuck konnte das Riff erkennen – rote und beige Korallen, die nicht einmal einen Meter tief an den Rändern der Passage aufragten. Er beobachtete eine Schar kleiner Fische, die zwischen den Korallenfächern hindurchschossen. Sie wirkten gar nicht wie Lebewesen, sondern wie bunte Streifen, die auftauchten und wieder verschwanden. Ein paar Trompetenfische, lang, schlank und glänzend, als seien sie aus Silber geschmiedet, begleiteten das Boot ein Stück weit, wandten sich dann ab und glitten ins Riff.
    Es schaukelte nur einmal leicht, als sie am äußeren Rand des Riffs durch die Dünung steuerten. Kimi gab Vollgas, und das Skiff hob den Bug und glitt über die Kronen der Wellen. Das Boot schaukelte gerade mal zwanzig Zentimeter auf, wobei ein dumpfes Klatschen den Kontrapunkt zum Aufheulen des Motors bildete. Tucker entspannte sich und lehnte sich zurück, während Kimi das Riff umrundete und auf die untergehende Sonne zufuhr, bis sie die Insel so weit hinter sich gelassen hatten, daß sie nach Norden in Richtung Alualu drehen konnten.
    Zum ersten Mal seit seiner Bruchlandung hatte Tucker ein gutes Gefühl, hatte das Gefühl, als sei er auf dem Weg zu etwas Besserem. Er hatte eine Entscheidung getroffen und sie in die Tat umgesetzt, und in achtzehn Stunden wäre er bereit, seinen neuen Job anzutreten. Er wäre wieder Pilot, würde gutes Geld verdienen und ein spitzenmäßiges Flugzeug fliegen. Und wenn alles wieder zusammenheilte, würde er auch wieder ein richtiger Mann sein.
    Einen halben Kilometer von Yap entfernt, drehte Kimi das Boot soweit herum, daß ihnen die Sonne auf die linke Schulter schien. Tucker schaute zu, wie die Sonne im Meer versank wie eine riesige Blase. Kumuluswolken erhoben sich säulenförmig am Himmel und verwandelten sich in rosa Zuckerwatte, die etwas später, als die Sonne nur noch eine rote Scheibe am Horizont war, granatapfelrot zu leuchten begannen und von Strahlenkränzen gesäumt wurden, als würden Suchscheinwerfer auf den Himmel gerichtet. Das Wasser glänzte wie Neonlicht auf nassem Asphalt, blutbespritzte Pistolenläufe – Farben vom Cover eines Detektivromans, in dem die Helden harte Trinker sind und Schönheit immer trügerisch ist.
    Tucker suchte den Himmel nach Wolken ab, die aussahen, als könnten sie sich zu Gewitterwolken entwickeln, doch wie zum Teufel sollte man von der Meeresoberfläche aus das Seewetter voraussagen?
    just in diesem Augenblick wurde das Boot von einem Wellenkamm in die Höhe gehoben, um es gleich

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