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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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darauf wieder hinunterkrachen zu lassen. Tucker spürte, wie er mit dem Steißbein gegen die Sitzkante prallte, und versuchte sich abzustützen, als er von einer weiteren Woge auf den Boden geworfen wurde und ein plötzlicher Windstoß ihn in eine Gischtwolke hüllte und bis auf die Haut durchnäßte.
     

16
Und nun der Wetterbericht
     
    Die Hohepriesterin saß auf dem Lanai und schaute zu, wie die Sonne unterging, während sie an ihrem Wodka auf Eis nippte und eine Banane aß. Im Inneren des Hauses piepte die Gegensprechanlage, und sie hielt das Ohr zum offenen Fenster hin.
    »Beth, kannst du bitte in mein Büro kommen? Es ist wichtig.« Der Medizinmann war in Panik.
    Er ist ständig in Panik, dachte sie, während sie ihren Wodka auf den Bambustisch stellte und die Banane in den Sand schleuderte. Sie trottete über das Deck aus Teakholz, schritt durch die Schwingtür und legte einen ihrer eleganten Finger auf die Sprechtaste der Gegensprechanlage.
    »Schon auf dem Weg«, sagte sie.
    Sie ging zum rückwärtigen Teil des Hauses – einem strohgedeckten Zwei-Zimmer-Bungalow aus Bambus und Teakholz – und warf im Vorbeigehen einen flüchtigen Blick in den mannshohen Ankleidespiegel. »Scheiße.« Sie war ja nackt, und sie mußte quer durch die Siedlung, um zum Büro des Medizinmanns zu gelangen. Das Leben war um einiges komplizierter geworden, seit sie die Wachen angeheuert hatten.
    Sie rauschte ins Schlafzimmer und zog ein übergroßes Sweatshirt mit abgeschnittenen Ärmeln aus ihrem Schrank, schlüpfte in ein paar Sandalen und ging zur Hintertür hinaus. Sie war nicht angezogen im engeren Sinne, aber zumindest gab es für den Medizinmann nichts zu meckern und für die Ninjas nichts zu glotzen.
    Die Siedlung bestand aus einem halben Dutzend Gebäuden, die über eine Lichtung von etwas mehr als einem Hektar verteilt herumstanden. Das Gelände war teils mit Korallenkies bedeckt, teils zementiert und von einem vier Meter hohen Maschenzaun umgeben, der oben mit Natodraht zusätzlich gesichert war. An der Frontseite der Siedlung lagen ein Pier und ein schmaler Strand, der zu der einzigen Durchfahrt durch das Riff führte, während an der Rückseite ein neuer Lear-Jet auf einer betonierten Plattform in unmittelbarer Nähe, aber innerhalb des Zaunes stand. Außerhalb der Umzäunung verlief eine Rollbahn, die die Insel der Länge nach teilte. Jenseits der Rollbahn lagen der Dschungel, die Taro-Beete, die Dörfer und die Strände des Haifischvolkes.
    Das Büro war ein niedriger Betonbau mit Stahltüren und Solarzellen auf dem Dach, die im Licht der untergehenden Sonne rot leuchteten. Sie nickte dem Wachmann an der Tür zu, der sich nicht rührte, bis sie an ihm vorbei war, und dann versuchte, von der Seite her einen Blick unter ihren Pullover zu werfen. Sie knallte die Tür hinter sich zu.
    »Was ist los? Bist du bald fertig mit der Satellitenschüssel? Meine Sendungen fangen gleich an.«
    Er wandte sich von dem Computerbildschirm ab, ein Stück zerknittertes Faxpapier in der Hand. »Wir haben einen Idioten angeheuert.«
    »Wirst du dich noch genauer äußern, oder soll ich einfach annehmen, daß einer der Ninjas sich besonders hervorgetan hat?«
    »Der Pilot, Beth. Er hat die Micro Trader auf Yap verpaßt.«
    »Scheiße!«
    »Es kommt noch schlimmer.« Er hielt ihr das Fax hin. »Das hier ist von ihm. Er hat ein kleines Boot gechartert. Er schreibt, er kommt morgen hier an.«
    Voller Verwirrung betrachtete sie das Fax. »Das ist früher, als wenn er das Schiff genommen hätte. Was ist das Problem?«
    »Das hier.« Der Medizinmann rollte in seinem Stuhl zurück und deutete auf den Bildschirm, auf dem es aussah wie in einem Mixer voller grüner und schwarzer Farbe.
    »Sieht aus wie die grüne und schwarze Farbe in 'nem Mixer«, sagte sie. »Was ist das?«
    »Das, meine Liebe, ist Marie.«
    »Sebastian, du bist schon zu lange hier draußen. Ich weiß, daß du abstrakte Kunst magst und all so 'n Kram …«
    »Das ist ein Satellitenfoto von dem Taifun Marie. Und sie ist ein ziemlicher Brocken.« Er deutete auf einen kleinen Fleck am Rande des Bildschirms. »Das ist Alualu.«
    »Also kommt sie hier gar nicht vorbei.«
    »Wir kriegen nur die Ausläufer ab. Wir müssen den Jet in den Hangar rollen und alles festzurren, aber allzu schlimm sollte es nicht werden. Das Problem ist, daß das Auge des Taifuns genau dort entlangzieht, wo unser Pilot sich dann gerade aufhält. Ich kann's nicht fassen, daß er in See gestochen ist, ohne

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