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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Deckel von der Flasche und nahm einen kleinen Schluck. Nektar der Götter. Kimi immer im Auge behaltend, nahm er einen tiefen Zug aus der Flasche. Er konnte förmlich spüren, wie seine ausgetrockneten Zellen jubilierten.
    Während er Wasser schöpfte, sang Kimi Roberto, der sich noch immer an seinem Rücken festklammerte, leise spanische Lieder vor. Jedesmal, wenn er eine hohe Note zu treffen versuchte, brach seine Stimme ab wie zerknittertes Pergament. Seine Mundwinkel waren mit Salzkrusten verklebt.
    »Kimi, willst du was zu trinken?« Tucker kroch auf den Benzintank und hielt dem Seefahrer die Flasche hin.
    Kimi nahm die Flasche. »Danke«, sagte er. Er wischte den Flaschenhals mit seinem Kleid ab und nahm einen tiefen Schluck. Dann schüttelte er ein wenig Wasser in seine Handfläche und hielt es Roberto hin, der es gierig aufschleckte. Danach reichte er die Flasche an Tucker zurück.
    »Du trinken Rest, du größer.«
    Tucker nickte und leerte die Flasche. »Wer ist Malcolme?«
    »Malcolme mich kaufen von meiner Mutter. Er aus Sydney. Er Zuhälter.»
    »Er hat dich gekauft?«
    »Ja. Meine Mutter sehr arm in Manila. Sie mich nicht kann füttern. So sie mich verkaufen an Malcolme, wenn ich zwölf Jahre.«
    »Was war mit deinem Vater?«
    »Er nicht bei uns. Er Seefahrer auf Satawan. Er treffen meine Mutter in Manila, als er Seefahrer auf Thunfischboot. Er sie heiraten und mitnehmen nach Satawan. Sie bleiben für zehn Jahre, aber ihr nicht gefallen. Sie sagen, Frauen sein nur Dreck für Mikronesier. Also sie mich nehmen und wir zurückgehen nach Manila, wenn ich neun Jahre. Dann sie mich verkaufen an Malcolme. Er mir kaufen Kleider, und ich machen viel Geld für ihn. Aber er böse zu mir. Er sagen, ich muß Roberto weggeben, so ich wegrennen, um zu finden meinen Vater, damit er mir fertig zeigen, wie Seefahrer sein. In Yap sie von ihm gehört. Sie sagen, er verschollen auf See vor fünf Jahren.«
    »Und er war es, der dir beigebracht hat zu navigieren?« Tucker wußte, daß dies nicht gerade die freundlichste aller Fragen war, die er stellen konnte, doch er hatte absolut keinen Schimmer, was er zu jemandem sagen sollte, den seine Mutter an einen Zuhälter verkauft hatte.
    Kimi blieb der Sarkasmus in Tucks Frage verborgen. »Er mir beibringen einiges. Es lange dauern, bis richtiger Seefahrer. Manchmal zwanzig, dreißig Jahre. Du wollen lernen, ich dir zeigen.«
    Tucker fiel wieder ein, wie schwierig es gewesen war, für seinen Pilotenschein die westliche Navigation zu erlernen, und dabei hatte man moderne Karten und Instrumente zur Verfügung. Er konnte sich sehr gut vorstellen, daß es Jahre dauerte, bis man gelernt hatte, ausschließlich nach den Sternen – ohne Karten und nur nach dem Gedächtnis – zu navigieren. Er sagte: »Nein, das braucht es nicht. Bei Flugzeugen ist es sowieso anders. Wir haben Maschinen dafür.«
    Sie schöpften Wasser, bis die Sonne hoch am Himmel stand. Tuck spürte, wie seine Haut langsam gegrillt wurde. Er fand ein Sonnenschutzmittel in seinem Rucksack und teilte es mit Kimi, aber gegen die Hitze nützte auch das nichts.
    »Wir brauchen ein wenig Schatten.« Die Plane war weg. Er durchwühlte den ganzen Rucksack nach etwas, das sie als Sonnenschirm verwenden konnten, aber zum ersten Mal ließ Jake Skyes Wundertüte sie im Stich.
    Gegen Mittag verfluchte sich Tuck, daß er die Gallone Trinkwasser während des Sturms ausgekippt hatte. Kimi saß auf dem Boden des Bootes, streichelte Robertos Kopf und murmelte leise mit dem keuchenden Flughund.
    Tuck versuchte die Zeit damit herumzubringen, indem er seine Schnittwunden säuberte und die antibiotische Salbe aus Jake Skyes Erste-Hilfe-Kasten auftrug. Er hatte sich abgewandt und zusammengekauert, so daß er sich unbeobachtet genug fühlen konnte, um seinen verletzten Penis zu untersuchen. Er sah, daß er um die Nahtstellen herum entzündet war. Er entwickelte ein Szenario von Wundbrand über Amputation bis zum daraus folgenden Selbstmord, doch dann fiel ihm auf, daß die ganze Situation ja auch ein Gutes hatte – er nämlich längst verdurstet war, bevor die Infektion so weit fortschreiten konnte.
     

22
Auf der Suche nach Spam
     
    Der Oktopus schoß über den Meeresgrund, hinweg über eine mächtige Koralle und verkroch sich dann in einer kleinen Spalte des Riffs. Sarapul sah seine hellviolette Haut in der Riffspalte pulsieren. Es war hier gerade mal drei Faden tief. Er holte Luft und tauchte, seinen Speer in der Hand, hinab.
    Die

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