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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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zu der geheimen Insel Maluuk gebracht wurden, die nur den allerhöchsten Seefahrern bekannt ist, um sie dort in der Kunst zu unterweisen, wie man einem Mann Vergnügen bereitet.
    Nach einer monatelangen Ausbildung mußten sie sich einer Prüfung unterziehen, bevor es ihnen erlaubt wurde, wieder auf ihre Heimatinseln zurückzukehren, um dort die Aufgabe zu übernehmen, die sexuellen Bedürfnisse der Männer im Jungmännerhaus zu befriedigen. Die Prüfung? Die Liebesdienerin wurde hinausgeschickt aufs Meer mit einer reifen braunen Kokosnuß, die sie zwischen den Schenkeln festhielt, und dort trieb sie in der schweren Brandung einen ganzen Gezeitenzyklus lang. Sollte die Kokosnuß zwischen ihren Beinen herausflutschen oder die Liebesdienerin sie mit ihren Händen berühren, so hatte sie die Prüfung nicht bestanden (obwohl es ein wenig Beurteilungsspielraum gab für den Fall, daß sie von Haien angegriffen wurde). Man sagte, daß die Muskeln an den Innenseiten der Schenkel einer Liebesdienerin so stark waren wie Netztaue. Der zweite Teil der Prüfung bestand darin, daß die Liebesdienerin eine zarte Libellenorchidee mit einem geraden Stiel finden und sich vor den Augen ihrer Lehrer darauf niederlassen mußte, bis sie gänzlich in ihr verschwunden war, um sich nach einigen Minuten wieder zu erheben, ohne daß der Stiel gekrümmt oder die Blütenblätter geknickt waren. Die Position der Liebesdienerin genoß hohes Ansehen, ihr wurden von den Inselbewohnern Respekt und Ehre entgegengebracht. Von ihr wurde nicht verlangt, daß sie sich mit Aufgaben wie den Haushalt führen, Kochen oder Weben befaßte, und während die anderen Frauen in den Taro-Feldern schufteten, sobald sie laufen konnten, durfte die Liebesdienerin sich im Schatten ausruhen und ihre Energien für ihre nächtliche Arbeit konservieren. Wenn sie heiratete, dann war sie mit keinerlei Stigma behaftet, und bis ins hohe Alter wurde sie von den anderen Frauen um Rat gefragt, wenn es darum ging, wie sie mit ihren Männern umgehen sollten.
    Sepie war jedoch nicht aufgrund irgendwelcher speziellen Fähigkeiten auserwählt worden, noch hatte sie irgendein martialisches Ausbildungslager in Sachen Beischlaf hinter sich gebracht. Sepie war zur Liebesdienerin erklärt worden von dem Moment an, als sie ihre Tage bekommen hatte, als sie aus dem Frauenhaus herausgetreten war und ihren Lavalava eine Idee zu hoch gebunden und ein bißchen zuviel von ihren cappuccinobraunen Beinen gezeigt hatte. Ihre Haut hatte sie mit Kopra eingerieben, bis sie am ganzen Körper glänzte, und ihre Brüste schimmerten wie polierte Teetassen aus Holz. Sie hatte ihre Lippen mit dem Saft zerriebener Beeren angemalt und ihr langes schwarzes Haar mit süßduftenden Jasminblüten aufgepeppt. Sie kicherte kokett in Gegenwart von allen Männern und tanzte bedenklich nahe an dem Tabu vorbei, in der Öffentlichkeit mit ihnen zu sprechen. Sie riskierte Prügel, weil sie sich weigerte, auf die Knie zu fallen, wenn ihre Cousins vorbeigingen, und erledigte ihre Haushaltspflichten mit einer hüftschwingenden Spritzigkeit, die mehr als einen dadurch abgelenkten Inseljungen bei der Ernte von den Brotfruchtbäumen fallen ließ. (Sie brach nicht nur Herzen, sondern auch Knöchel.) Sepie war eine Göre, wie sie im Buche stand, ein faules Mädchen, wie geschaffen zum Nichtstun, ein Naturtalent, wenn es darum ging, Begierden zu wecken und ihre Erfüllung zu verweigern, ein feuchter Traum, der auf Eis lag. Mit fünfzehn war sie ins Jungmännerhaus gezogen und lebte nun seit vier Jahren dort.
    Als Malink und die anderen Männer den Flieger und den Mann in dem Kleid zu ihr brachten, wußte sie genau, daß Ärger ins Haus stand.
    »Kümmere dich um sie«, sagte Malink. »Füttere sie. Sorg dafür, daß sie zu Kräften kommen.«
    Sepie hielt den Kopf gebeugt, während Malink sprach, doch als er ausgeredet hatte, nahm sie ihn an der Hand und führte ihn ins Jungmännerhaus, während sie den anderen Männern bedeutete, daß sie den Flieger und seinen Freund auf den Boden vor dem Haus legen sollten. Die Männer grinsten einander an, denn sie dachten, daß der alte Malink eine Sonderbehandlung von der Liebesdienerin erhalten würde. Und in der Tat, sie nahm ihn ordentlich in die Mangel.
    »Warum schaffst du die beiden nicht in dein Haus, Malink? Ich will sie hier nicht haben
    »Es ist ein Geheimnis. Wenn meine Frau und meine Töchter herausfinden, daß sie da sind, weiß es bald jeder.«
    »Ich bin die einzige, die im

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