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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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waren wie unsere Himmelsschale.«
    »Meinen Sie die Große Ebene, die Öffnung, den Bereich der Spiegelung oder was?«
    »Das ist eine Spezialistenfrage«, erwiderte der Profunde. »Sie tut hier nichts zur Sache.«
    »Sie wissen es nicht, oder?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich glaube, es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.«
    »Lassen Sie uns bitte zur Kenntnis nehmen, dass der Profunde die Frage nicht beantwortet hat.«
    »Halt!«, befahl die Gruppenmeisterin. »Wir entfernen uns vom eigentlichen Grund dafür, warum Sie hier sind, Memor, und ich stelle fest, dass Sie versuchen, uns abzulenken.«
    Memor begriff, dass sie zu weit gegangen war, und deshalb verbeugte sie sich reuevoll und fügte dieser Geste Federfarben des Kummers hinzu. Die Versammelten nickten anerkennend. Die Aufregung legte sich, und Ruhe kehrte zurück, aber Memor wusste, dass das Schlimmste noch längst nicht überstanden war.
    »Memor hat zugelassen, dass die einzigen Fremden entkamen, deren unsere Sicherheit habhaft werden konnte«, sagte der Profunde langsam und mit deutlichen, vorwurfsvollen Untertönen. »Sie sind weit von den anderen Primaten entfernt, die unmittelbar nach ihrem Eintreffen flohen.«
    »Wie konnte das geschehen?«, fragte jemand.
    »Es war ein unverzeihlicher Fehler. Lassen Sie mich darauf hinweisen, dass die Verantwortlichen recycelt worden sind.«
    »Das erscheint mir übertrieben brutal!«, rief jemand. »Wir sind nicht daran gewöhnt, dass Fremde zu uns kommen. Niemand von uns hat Erfahrung mit so etwas.«
    »Das mag sein«, erwiderte der Profunde. »Aber das Recycling spricht sich herum, und solche Maßnahmen sind der Disziplin förderlich.«
    Für kurze Zeit herrschte Stille. Dann fragte jemand: »Können wir sie noch immer nicht finden? Die Fremden, die bei der Luftschleuse entkommen sind?«
    »Nein, und das ist eine große Gefahr. Jene Primaten sind bösartig – sie haben einige von uns getötet! – und stehen eindeutig auf einer niedrigeren Evolutionsstufe. Aber es ist außerordentlich schwer, sie zu finden, zu fangen und zu töten.«
    »Wir haben keinen von ihnen gefangen nehmen können?« Die Fragestellerin, eine alte, ranghohe Angehörige des Volkes, sträubte überrascht das Gefieder.
    »Was wir …« Die Gruppenmeisterin drehte den Kopf. »… Memor zu verdanken haben. Wir fanden nur einen toten Primaten, den die anderen offenbar zurückließen. Er fiel einem Raubwesen zum Opfer, das anschließend von den anderen getötet wurde. Das geschah während der Flucht vor Memor.« Bei den letzten Worten richtete sie einen durchdringenden Blick auf Memor.
    Die Worte gefielen Memor nicht, ebenso wenig wie die vorwurfsvollen Federfarben. Aber sie schwieg und begnügte sich damit, den Blick stumm zu erwidern.
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr der Profunde fort. »Die Fremden sind nicht vollständig rational. Ihnen fehlt ein Zugang zu ihrem Untergeist, und deshalb kennen sie nur einen Teil von sich selbst.«
    Die Versammelten schnappten überrascht nach Luft. Dies betraf Memors Fachgebiet, und sie sagte: »Ich …«
    Der Profunde ließ sie nicht zu Wort kommen. »Diese Primaten tragen in ihrem Bewusstsein immer einen stillen Partner mit sich herum. Er kann sich mit ihrem Haupt selbst in Verbindung setzen – ja, diese Entdeckung verdanken wir Memor, das räume ich ein. Aber ihr Untergeist spricht nur in Träumen zu ihnen, wenn sie schlafen. Memors Untersuchungen zeigen, dass sie Ideen haben, die ›aus dem Nichts‹ kommen. Dabei handelt es sich nicht um Worte oder genaue Gedanken, sondern nur um Bilder und vage Eindrücke.«
    »Es können doch sicher keine wichtigen Ideen sein, oder?«, fragte jemand. »Immerhin sind sie völlig unmotiviert.«
    Der Profunde schüttelte traurig den Kopf. »Ich beziehe mich erneut auf Memors Untersuchungen, indem ich feststelle: Der ›stille Partner‹ der Fremden ist die Quelle ihrer primitiven Kreativität.«
    »Aber so etwas ist ineffizient!«, wandte eine Savant ein.
    »Offenbar nicht auf der seltsamen Welt, von der die Primaten stammen. Dort hat es die Evolution allem Anschein nach vorgezogen, ihren Geist zwischen einem bewussten Selbst und einem unbewussten zu teilen.«
    Die Savant richtete einen ungläubigen Blick nach unten, und ihre Schulterfedern gewannen ein grelles Rot. »Derart behinderte Geschöpfe können sicher keine Gefahr für uns sein, auch wenn sie über Technik verfügen.«
    Der Profunde erteilte eine Anweisung, und an der Kuppeldecke entstand ein Bild. Es

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