Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
besorgt.
    Die Gruppenmeisterin lehnte sich zurück. Sie schwieg zunächst, was dazu führte, dass die Anspannung wuchs. Sie spielt mit mir, dachte Memor.
    Schließlich sagte die Gruppenmeisterin langsam: »Der Forschungsminister des Amts für die Aufgenommenen, ein Profunder des höchsten Ranges, wird nun die Ansicht des Amtes darlegen, und unser Gast Memor wird Rede und Antwort stehen. Aufgepasst – dies sind die Ergebnisse einer genauen Untersuchung, eine Analyse der Natur jener fremden Wesen.«
    Memor hörte aufmerksam zu, als der Profunde – natürlich ein Männlicher, denn es waren die Männlichen, die sich bis an die Grenzen wagten und mit der Kraft der Jugend versuchten, sie hinauszuschieben – seinen recht schnell gesprochenen Vortrag hielt. Maskuline Energie erfüllte seine Worte.
    »Es sind sehr clevere Geschöpfe von einer Art, die wir in der Schale nicht kennen.« Der Profunde ließ den Blick übers Publikum streichen; Heiterkeit funkelte in seinen Augen. »Vielleicht geht es auf ihre verlockende Rolle als Wild zurück …« Das brachte ihm Gelächter ein, und die Anspannung im Saal schwand. »Wie dem auch sei: Ihre er staunliche Intelligenz erlaubt uns Rückschlüsse auf ihre Evolution.«
    Memor wusste, wohin dies führte. Sie war noch nicht so weit von der männlichen Phase entfernt und konnte die Denkweise der Maskulinen nachvollziehen – das gehörte zu den Fähigkeiten der Weiblichen. Die Evolutionstheorie würde ein klares Muster bei den Fremden postulieren, und Männliche liebten die Mechanismen der Theorie. Der Selektionsdruck auf einer Welt hatte zunächst die Erkletterer von Bäumen begünstigt und sich dann verändert, was dazu führte, dass die Kletterer auf den Boden zurückkehrten, wo sie zu jagen lernten. Die Jagd in Gruppen verlangte soziale Kommunikation, um Beute zu finden und Angriffe zu koordinieren. Das wiederum förderte Sprache und Intelligenz, wodurch sich die Überlebensaussichten der Gruppe verbesserten. Individuelle Selektion rief sowohl charismatische Anführer als auch Analytiker hervor, die tiefer und weiter blickten. Die soziale Pyramide bekam eine Auswölbung in der Mitte, geformt von den verschiedenen Kompetenten.
    »Dies ist ein Gemeinplatz«, warf Memor ein. Ihre Worte waren ein kalkuliertes Risiko, das ihr Herz schneller schlagen ließ. Sorge zitterte tief in ihr. »Wir alle erkennen, wohin dies führt. Auch wir haben uns auf diese Weise entwickelt, damals, zu Hause.«
    Es war kühn, sich auf das alte Zuhause zu berufen, aber Memor hielt es für notwendig. Ihre Federn gerieten in Bewegung und zeigten verschiedene Farben. »Doch diese Wesen sind winzig! Ihnen fehlt der Vorteil von Größe, und deshalb hätten sie nicht so erfolgreich sein sollen.«
    Der Profunde neigte den Kopf nach vorn, und sein Gefieder raschelte verächtlich. »Größe kann zu Instabilität führen, was auch Nichtspezialisten klar sein sollte.« Dieser spöttische Hinweis bewirkte hier und dort ein leises Kichern. »Es ist einfach, groß und dumm zu werden, ohne dabei in Gefahr zu geraten. Wir, das Volk, fanden ein Gleichgewicht. Wir sind intelligent geworden, und doch erlaubte es unsere Größe, dass wir die zivilisierten Künste erlernten. Unsere Gesellschaft reifte. Wir lernten standzuhalten, die größte aller Tugenden. Wir lernten, andere Spezies mithilfe von Veränderungen ihrer Gene aufzunehmen, was eine sehr wertvolle Fähigkeit ist – obwohl natürlich auch die Aufgenommenen gelegentlich Rekalibrierung benötigen.«
    Memor richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, um dies anzufechten. Auch damit ging sie ein Risiko ein, denn das Aufrichten konnte als Beleidigung empfunden werden. Aber hier stand ihr Leben auf dem Spiel – die Gruppenmeisterin hatte ihr mit der Ewigen Hölle gedroht. »Sie sprechen von Strategien, die wir gar nicht kennen. Die Aufnahme ist hier unsere Methode, ja. Aber darf ich den Profunden daran erinnern, dass uns nicht genau bekannt ist, wie wir uns entwickelten!«
    Memor hatte nicht erwartet, allein damit die Argumente des Profunden beiseitewischen zu können, und seine Antwort bestätigte dies. »Die Standardtheorie geht davon aus, dass es diese Fähigkeit und unsere außerordentliche soziale Kohärenz waren, die den Ausschlag gaben«, sagte er. »Es überrascht mich nicht, dass Sie keine Kenntnis davon haben, denn Sie sind in den evolutionären Künsten nicht bewandert.«
    »Wissen Sie , von welcher Art Welt wir stammen?«
    »Natürlich. Die besten Teile von ihr

Weitere Kostenlose Bücher