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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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violetten Früchte für unbedenklich.
    Allerdings lockte ihr Saft kleine Fliegen an, die es anschließend auf die Feuchtigkeit in den menschlichen Augen abgesehen hatten. Sie flogen Cliff in die Ohren und versuchten dort, tiefer zu kriechen. Dutzende von ihnen tanzten in der Luft, und man konnte ihnen nur entkommen – vorübergehend –, wenn man lief.
    Auf diese Weise brachte er die Fliegen zu den anderen, die nach den Plagegeistern schlugen. Es wurde so schlimm, dass sie beschlossen, in den Magnetwagen zu klettern und die Fahrt fortzusetzen. Aybe war besonders gereizt, denn die Fliegen hatten ihn mehrmals in den Hals gestochen. Er machte seinem Ärger Luft, indem er erneut »die Leistungsfähigkeit des Wagens« erprobte. Was weitere halsbrecherische Manöver bedeutete. Howard hatte das Magnetfeld in der Nähe des Fahrzeugs gemessen und festgestellt, dass es sich um einen asymmetrischen Dipol handelte, mit einem unter dem Wagen komprimierten Magnetfeld. Voll beladen erreichte das Vehikel nur dann höhere Geschwindigkeiten, wenn sie dicht über dem Boden blieben, und so flogen sie in einer Höhe von nur einem Meter. Je mehr Gewicht, desto höher die maximale Geschwindigkeit. »Man stellt es sich eigentlich anders herum vor«, sagte Howard. »Vielleicht liegt es daran, dass höheres Gewicht eine bessere ›Abstützung‹ des Magnetfelds auf dem Metall im Boden bedeutet.«
    Aybe nickte. »Ich schätze, es gibt bereits eingebettete Magnetfelder in der Metallstruktur der Schale.«
    »Meinst du die Gitterstrukturen, die wir an der Außenfläche gesehen haben?«, fragte Irma. »Es könnten große Supraleiter gewesen sein. Howard, wie stark ist das Magnetfeld am Boden?«
    »So stark, dass ich die Intensität mit meiner einfachen Ausrüstung nicht messen kann. Mindestens hundertmal so stark wie auf der Erde, vielleicht noch viel stärker.«
    Nach einer Weile ragte ein Berg vor ihnen auf, ein Höhenzug. Aybe hielt direkt darauf zu.
    »Das ist nicht sehr weit von dem Gitter entfernt, das ich entdeckt habe«, sagte Irma. »Vielleicht befindet sich eine Stadt in der Nähe.«
    »Sehen wir uns die Sache genauer an«, schlug Howard vor.
    Durch die Feldstecher betrachtet sah der Höhenzug ganz normal aus und schien aus Felsgestein zu bestehen. Nirgends zeigten sich Einheimische. Durch einige Schluchten steuerte Aybe sie näher heran.
    »Kein Anzeichen von Leben«, sagte er. »Vielleicht hat der Höhenrücken eine strukturelle Bedeutung.«
    »Von dort oben haben wir einen besseren Überblick«, sagte Cliff sanft. Er hatte mehr von der Schale sehen wollen, bisher aber keine Möglichkeit bekommen, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Sie hätten ein Flugzeug gebraucht, und davon zeigten sich nur wenige am Himmel.
    Aybe steuerte den Magnetwagen über den kahlen, steinigen Hang. An einigen Stellen gab es Einschnitte, und darin glänzte Metall.
    »Ich glaube, das Magnetfeld wird hier stärker«, sagte Howard.
    Aybe nickte. »Es fühlt sich an, als hätte der Wagen mehr Grip.« Er brachte den Magnetwagen näher zum Boden, und sie kamen schneller voran.
    Schon vom Hang des Höhenzugs aus bot sich ihnen ein weiter Blick. Cliff sah Wälder, Grasland und hügelige Gebiete. Es ging immer steiler hinauf, und das Summen und Brummen des Magnetwagens wurde lauter, als sein Antrieb stärkeren Belastungen ausgesetzt war. Cliff fragte sich, woher er seine Energie bezog. Sie hätten den Wagen auseinandernehmen müssen, um es herauszufinden.
    Als sie weiter an Höhe gewannen, sahen sie Wolkenberge in der Ferne, wie gewaltige Gebirge aus Watte. Die Schale drehte sich einmal in etwa neun Tagen, und das musste sich auf die Atmosphäre auswirken, auf die verschiedenen Luftströmungen in ihr, die natürlich auch die Wolken betrafen. Cliff hatte die Auswirkungen auf der dünnen Schicht gesehen, die die Atmosphäre begrenzte und daran hinderte, ins All zu entweichen: Kräuselungen und ein langsames Wogen, verursacht von den Bewegungen der Luftmassen darin. Die Dynamik der Atmosphäre führte dazu, dass in manchen Bereichen ausgedehnte violette Gewitterzonen entstanden. Selbst Tornados waren möglich. Wie konnte man Regen und allgemeine Wetterentwicklung bei einer so gewaltigen künstlichen Welt vorhersagen oder gar beeinflussen?
    Inzwischen hatte Aybe sie noch weiter nach oben gebracht, und Cliff begriff, dass der Höhenzug die Ausmaße eines Gebirges hatte – einmal mehr spielten ihm die ungewohnten Größenverhältnisse der Schale einen Streich. Sie befanden

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