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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Fred verbrachten den größten Teil des Fluges damit, ihr Equipment immer wieder zu kontrollieren, und anschließend sahen sie sich die multispektralen Karten der Schale an. In den flachen Bereichen entdeckten sie säulenartige Gebilde, bei denen es sich aber nicht um Masten oder dergleichen handelte, sondern um erhöhte Landformationen.
    »Felstürme«, sagte Beth und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. »Dunkel. Vielleicht mit dem amerikanischen Westen vergleichbar, aber viel, viel größer. Die betreffenden Regionen ragen offenbar bis zum Himmelsdach empor. Die hellblaue Atmosphärenmembran endet also an der Kuppe der Felstürme.«
    »Ziemlich hoch«, fügte Fred mit einem Lächeln hinzu. Ihm schien dies alles zu gefallen. »Fast sieben Kilometer. Nicht so hoch wie der Everest, und erst recht nicht so hoch wie Olympus Mons auf dem Mars, aber gut genug für eine interessante Kletterpartie. Ich habe immer einmal den Everest ersteigen wollen …«
    Cliff sprach ruhig und freundlich, und er brachte sogar ein Lächeln zustande. »Vielleicht können wir eine kleine Klettertour für dich organisieren.« Fred konnte manchmal recht empfindlich sein. Cliff musterte ihn, während das Schiff brummte und grollte. Fred war schlank und muskulös, und seine Haut zeigte eine beneidenswerte Sonnenbräune. Cliff fragte sich, wie er während der Ausbildung dazu gekommen war, die ihm selbst kaum Zeit zum Schlafen gelassen hatte. Wenigstens sprach Fred nicht viel und konzentrierte sich auf die Arbeit.
    Die letzte Phase des Landeanflugs brachte reichlich Anspannung. Ein bitterer Geruch zog durchs kleine Schiff, und alle wurden nervös. Es fühlte sich seltsam an, einer Landschaft entgegenzufliegen, die sich wie endlos in alle Richtungen ausbreitete. Die gewaltige Schale schien sie zu umschlingen.
    Nichts deutete darauf hin, dass sie langsamer wurden, und das Pfeifen einer dichter werdenden Atmosphäre blieb aus. Cliff sah auf die Wandschirme. Einer zeigte die SunSeeker über ihnen als winzige bläuliche Flamme, die langsam über den Himmel kroch. Ein anderer präsentierte das Ende der Röhre, fast von der Kante gesehen und noch immer dunkel, fast schwarz. Der dritte Schirm gewährte ihnen einen Blick nach »oben«, zum Jet.
    Cliff beobachtete, wie sich elfenbeinfarbene und orangerote Plasmabündel darin wanden. Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Abduss!«
    Der Mann saß in einem Beschleunigungssessel und war recht blass; es schien ihm nicht besonders gut zu gehen.
    »Du hast den Jet untersucht, nicht wahr?«
    »Äh, ja, Cliff …«
    »Welche Emissionen gehen von ihm aus?«
    »Röntgenstrahlen, Mikrowellen, jede Menge Infrarot.«
    »Und?«
    »Nicht viel im sichtbaren Bereich des Spektrums. Radio- und Mikrowellen-Rauschen.« Der drahtige Abduss schien froh zu sein, dass ihn etwas von den Gedanken an die Landung ablenkte. »Sehr laut. Sehr schön.«
    »Ich wette, das ist der Grund, warum wir bisher keine Sendungen der Bewohner empfangen haben – sie meiden die sichtbaren Bereiche des Spektrums. Wahrscheinlich verwenden sie Richtstrahllaser, was für uns bedeutet: Wir könnten die Signale nur bemerken, wenn sie direkt auf uns gerichtet wären.«
    »Ah, ja, sie sind clever«, sagte Abduss und starrte wieder auf die unter ihnen hinwegstreichende Landschaft. Sein Mund bewegte sich.
    Blitzte flackerten unten. Ein elektrisches Phänomen in der Art der Lichterscheinungen, die aus der irdischen Ionosphäre kamen? Cliff beobachtete die Blitze, wie sie um den Felsturm glitten und nach seinen Rändern tasteten.
    Die Atmosphärenmembran erstreckte sich in einem hellen Blau unter ihnen, sichtbar nur von der Seite, nicht direkt von oben. Das Licht der Sonne glitzerte auf ihr und schuf die Illusion von Wellen, als handelte es sich um einen transparenten Ozean – ein faszinierender Anblick. Darunter zeigten sich zerklüftete Berge und lange, schräg abfallende Täler, als wären sie Bestandteile des Meeresgrunds. Irgendwie wirkte die Schale dadurch gespenstisch und gleichzeitig mehr wie ein Planet.
    Das Landeschiff neigte sich zur Seite, und die Düsen gaben Schub, was zu heftigen Vibrationen führte – Cliff klapperten die Zähne. Dicht über der Membran flogen sie dahin, und die wellenförmigen Bewegungen in ihr zeichneten sich deutlicher ab. Was rief sie hervor?
    Vielleicht verhielt es sich wie mit einem Ozean auf der Erde. Möglicherweise gingen die Wellen auf die Rotation des kolossalen Artefakts zurück, wodurch auch das Wetter unter ihnen

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