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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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die Schleuse strömen. Erfolg!
    Aber … die Außenwand blieb geschlossen. Welcher Schluss musste daraus gezogen werden? Die Vogel-Leute standen weiterhin gelassen da und beobachteten mit glitzernden Augen. Ihre Schnabelmünder bewegten sich, und manchmal kam es zu weiteren Bewegungen, die wie ein Tanz wirkten.
    Die Schleuse stand unter Druck, und draußen herrschte Vakuum – dadurch wurde die Arbeit schwieriger. Es galt zu vermeiden, dass die Luft im Raum zwischen den beiden transparenten Wänden plötzlich entwich. Aus Sicherheitsgründen bauten sie eine Druckkammer, in der sie den Laser unterbrachten und das Schneiden mit ihm fortsetzten.
    Sie schoben ein kleines Rohr durchs erste Loch, um eine Probe von der Luft zu nehmen, die sich als atembar erwies: warm und feucht, viel Kohlendioxid, ein bisschen weniger Sauerstoff als die irdische Atmosphäre, ansonsten aber keine großen Unterschiede. Hatten die fremden Wesen herausgefunden, welche Luft die menschlichen Besucher zum Atmen brauchten? Das erschien unwahrscheinlich. Die molekularen Werte entsprachen genau denen, die die SunSeeker zuvor gemessen hatte. Mit anderen Worten: Dies war die Luft, aus der die Atmosphäre der gesamten Schale bestand.
    »Der Sauerstoffgehalt in der irdischen Atmosphäre ist so hoch, wie er sein kann, ohne dass er im Sommer zu spontanem Feuer führt«, sagte Howard. »Vielleicht steigt er in anderen Biosphären bis zu dieser Grenze und verharrt dort. Oder er steigt weiter und sinkt dann durch Verbrennung auf unser Niveau.«
    »So habe ich noch nie daran gedacht«, sagte Beth mit gedämpfter Stimme. »Dieser Ort bleibt die ganze Zeit über warm. Vielleicht wird der maximale Sauerstoffgehalt dadurch ein wenig reduziert.«
    Sie alle empfanden Ehrfurcht vor diesem Ort, was in ihren vorsichtigen Bewegungen Ausdruck fand.
    »Je mehr ich sehe, desto weniger verstehe ich«, sagte Howard. »Einige dieser Pflanzen und Tiere scheinen sich auf der Erde entwickelt zu haben, andere nicht. Cliff, ich glaube, dass dieses Ding … die Schale … bei der Erde gewesen ist und dort Lebensformen an Bord genommen hat. Bei den Vögeln bin ich mir nicht sicher. Ich müsste mir ein Skelett ansehen. Cliff? Ihr alle … Was unternehmen wir jetzt?«
    Die Entscheidung lag beim Captain, obwohl die Kommunikationslücke inzwischen auf vier Minuten angewachsen war. Redwing zögerte; dies lag außerhalb seiner Erfahrung. Sie machten ihm klar, dass sie so etwas wie einen Forschungsplan brauchten. Einige von ihnen wollten mehr von der Tassenwelt sehen und mehr über sie herausfinden, zumindest genug, um die Vorräte der SunSeeker aufzustocken. Aber sie brauchten auch jemanden bei der Eros . Und die Vogel-Leute würden nicht ewig warten, oder?
    Cliff bekam schließlich den Auftrag, eine Erkundungsgruppe durch die Tür zu führen, die sie aufschneiden würden. Beth sollte als Pilotin bei der Eros -Gruppe bleiben. Das gefiel ihnen beiden nicht sonderlich, aber außer Beth gab es niemanden, der das Landungsboot fliegen konnte.
    In jener Nacht nahmen sie mit langem Liebesspiel Abschied voneinander. Das war zumindest der Vorwand; keiner von ihnen wollte Furcht eingestehen.

9
    Sie begannen am nächsten Morgen, wobei »Morgen« die Zeit nach dem Aufstehen bedeutete, denn hier gab es keine Sonnenaufgänge.
    Cliffs Gruppe bestand aus vier Männern und Irma, alle muskulös, groß und athletisch. Beth und Cliff mochten es ganz und gar nicht, voneinander getrennt zu sein, aber ihnen blieb keine Wahl.
    Was die Zeiteinteilung betraf, konnten sie sich nicht an dem roten Stern orientieren, der nie unterging; als Maßstab diente ihnen die Bordzeit der SunSeeker . Der Jet war eine helle Linie, die über den Himmel reichte und ihrerseits diffuse Schatten warf. Die gespenstische Landschaft verwirrte ihre Augen und verstörte den Geist.
    Niemand von ihnen wusste, wann und ob die Vogel-Leute schliefen, obwohl Irma verschiedene Aufzeichnungen miteinander verglichen und dabei festgestellt hatte, dass die Wesen manchmal stundenlang mit geschlossenen Augen standen. Offenbar setzten sie sich nie, und sie flogen auch nicht.
    Cliff stellte sie sich inzwischen als Strauße vor. Sie waren hübscher und weitaus eleganter, aber gewisse Parallelen ließen sich nicht leugnen. Konnten sich solche Vögel in der Schale entwickelt haben?
    Der Gaslaser brauchte drei Stunden, um sich durch die Außenwand der Schleuse zu fressen. Breiter eingestellt schnitt er einen Bogen groß genug für einen Menschen. Cliff

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