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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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gingen Wipfel plötzlich in Flammen auf, und Funken regneten herab.
    Die Fremden reagierten nicht – vielleicht waren sie überrascht. Wind wehte vom trüben Himmel an der Röhrenwand herab, strich stärker werdend über den Boden und trieb die Flammen den Vogel-Leuten entgegen. Cliff und Aybe formten ein Team – Cliff drehte immer wieder den Kopf und vergewisserte sich, dass sich keine Fremden von der Seite näherten, und Aybe schoss auf weitere Bäume. Die anderen blieben dicht hinter ihnen. Die Raumanzüge schützten sie vor dem Rauch. Cliff beobachtete, wie zahlreiche Vogelwesen taumelnd auf Distanz gingen und sich tiefer in den Wald zurückzogen.
    Sie liefen weiter, auch als die Vogel-Leute hinter dem sich immer mehr ausbreitenden Feuer verschwunden waren. Der Boden stieg an, und sie mühten sich den Hang hinauf. Weiter oben bot sich ihnen ein besserer Blick über die Landschaft. Der Wald erstreckte sich bis in dunstige Ferne. Nirgends gab es Anzeichen einer Stadt oder eines hohen Gebäudes. Das Feuer breitete sich aus und erfasste weitere Teile des Waldes. Cliff begriff, dass sie eine regelrechte Katastrophe verursacht hatten.
    Trotzdem war er erleichtert, atmete schwer nach dem anstrengenden Lauf und grinste wie die anderen … mit Ausnahme von Howard, der sofort wie ein Sack Kartoffeln zu Boden gesunken war, als sie Halt gemacht hatten. Cliff sah ihn sich genauer an. Ein sieben oder acht Zentimeter langes Metallstück ragte durch den aufgerissenen Raumanzugärmel aus Howard Blaires Arm. Eine scheußliche Wunde, verursacht von einem Splitter der Stangen, mit denen sie versucht hatten, das Loch in der Schleusenwand zu blockieren.
    Der Riss im Ärmel bedeutete, dass Howard bereits lokale Luft atmete. Irma sah sich die Wunde an, wagte aber nicht, den Splitter herauszuziehen, aus Furcht, alles noch schlimmer zu machen. Es gelang ihr jedoch, die Blutung zu stillen. Howard ließ es stoisch über sich ergehen und zuckte nicht einmal zusammen. Stattdessen sah er sich aufmerksam um, betrachtete die Vielfalt der Flora und Fauna und schien noch immer in erster Linie an seine Arbeit zu denken. Mit der freien Hand fing er sogar eine Art Insekt und sah sich das summende Geschöpf genau an.
    »Große Flügel«, sagte er. »Seltsame Augen, hab so etwas noch nie gesehen. Es scheint … Autsch!« Das Insekt schwirrte fort.
    Cliff gab ein Handzeichen, woraufhin sie vorsichtig ihre Raumanzüge öffneten und die fremde Luft atmeten. Sie steckte voller seltsamer Gerüche und hatte ein leicht bitteres, herbes Aroma – die erste natürliche Luft, die sie seit vielen Jahren atmeten.
    Es fühlte sich wie ein kleiner Sieg an. Cliff genoss den Moment.
    »Wir sollten den Splitter entfernen«, sagte Irma und deutete auf das Metallstück in Howards Arm.
    Cliff machte sich ans Werk. Der Splitter steckte im Knochen und löste sich erst, als er fest daran zog. Irma hatte bereits das Medo-Paket geöffnet, reichte ihm antibiotisches Gel und Hautspray.
    »Wie wäre es mit einem Betäubungsmittel?«, fragte Cliff.
    »Kann er dann noch gehen?«, erwiderte Irma. »Moment, hier haben wir ein lokal wirkendes Anästhetikum.« Sie strich weiße Salbe auf die wieder blutende Wunde.
    Cliff sah kurz in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Wie erging es Beth? Er bemühte sich, diesen Gedanken beiseitezuschieben.
    Kurz darauf setzten sie den Weg fort. Howard konnte aus eigener Kraft gehen, sprach aber nicht. Er schwitzte stark und wirkte in sich selbst zurückgezogen. Cliff erinnerte sich daran, dass er als einer der Letzten aus dem Kälteschlaf gekommen war. Unmittelbar nach dem Erwachen mit so vielen Seltsamkeiten konfrontiert zu werden … Es überforderte ihn.
    Und dies war erst der Anfang.

10
    Von der Druckkammer aus hatte Beths Gruppe die Bemühungen von Cliff und den anderen im Innern der Luftschleuse beobachtet – sie suchten dort noch immer nach Kontrollen, mit denen sich eine Tür öffnen ließ. Deshalb hatte Beth zuerst nicht bemerkt, was hinter ihnen geschah.
    Es glitzerte in dem Bereich über der »Sternengrube«, wie sie die Verbindung zum Weltraum hinter der gewaltigen Schale nannten. Funkelnder Staub stieg dort auf, wie von Luftströmungen bewegt, die es im Vakuum gar nicht geben konnte.
    Und dann wurde es über der Sternengrube plötzlich hell.
    Der zuvor aufgestiegene Staub glühte, und sein Licht fiel auf die Eros und den unteren Abschnitt der Röhre mit den unterschiedlich großen Schleusen. Aus den schwarzen Tiefen der

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