Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
Besetzten sie eine vergleichbare biologische Nische? Sonderbare Objekte in den Bäumen wirkten wie Nester, aber eins dieser »Nester« entfaltete plötzlich breite Flügel und segelte fort …
    Howard zog immer wieder Vergleiche mit irdischen Lebensformen. Manchmal erschienen sie durchaus plausibel, aber in anderen Fällen gab es keine Analogien, denn die betreffenden Geschöpfe waren zu fremdartig. Howard richtete immer weniger Worte an Cliff und beschränkte sich schließlich auf Notizen.
    Redwing wurde immer gereizter, weil sie keinen Weg in die Schleuse fanden. Er begann damit, in strengem Ton Befehle zu erteilen, doch das Landeteam der Eros reagierte immer weniger darauf. Die Anspannung wuchs, stellte Beth ohne große Überraschung fest.
    Sie vermutete, dass die Schleuse irgendein Signal von ihnen erwartete, um sich zu öffnen, aber die glatte Außenfläche bot nicht den geringsten Hinweis darauf. Das abstrakte Problem der Kommunikation mit fremden Intelligenzen gewann hier einen sehr konkreten Aspekt.
    Partikelstrahlen, Laserimpulse, bis auf wenige Meter herangebrachte Mikrowellenantennen … Nichts funktionierte. Es bildete sich keine Öffnung in der Wand; es veränderte sich nicht einmal ihr bläulicher Farbton.
    Am dritten Tag standen sie beim großen Mikrowellenprojektor, den sie aus der Eros geholt hatten. Beth starrte missmutig und enttäuscht auf all die Geräte, mit denen sie bestrebt gewesen waren, mehr über die Schleuse herauszufinden.
    »Etwas bewegt sich da drüben«, sagte Fred plötzlich.
    Sie alle drehten sich um und sahen ein großes, buntes Geschöpf, das zwischen den Bäumen hervortrat. Blaue, gelbe und magentafarbene Töne bildeten komplexe Muster an ihm. Der Kopf war groß und schmal, mit einer langen Nase zwischen zwei großen Augen. Das Wesen ragte mindestens drei Meter weit auf und ging mit anmutig wirkenden Schritten. Der Mund sah aus wie ein Schnabelstummel, und die langen, dünnen Arme endeten in komplizierten Händen. Das Wesen kam schnell näher und trug einen röhrenförmigen Gegenstand. Hinter ihm erschienen drei weitere Geschöpfe dieser Art zwischen den Bäumen. Sie schienen gemütlich zu schlendern, aber aufgrund ihrer Größe waren die Schritte lang und brachten sie schnell näher.
    Beth stand völlig reglos und begriff, dass dies die erste Begegnung des Menschen mit einer extraterrestrischen Intelligenz war. »Sie sind … schön«, sagte sie schließlich.
    »Vögel«, sagte Cliff. »Die Farben … Es sind Federn.«
    »Intelligente Vögel? «, fragte Fred.
    »He, Krähen sind schlau«, sagte Irma. Dann zuckte sie die Schultern. »Einigermaßen.«
    Howard Blaire starrte wortlos auf die Vogel-Leute, die behandschuhten Hände an die glatte Außenfläche der Schleuse gedrückt. Auf der Erde hatte er einen privaten Zoo in Mayraland geleitet und in Fernsehsendungen seltsame Tiere vorgestellt, wodurch er zu einer Art Star geworden war. Cliff hatte Redwing gebeten, ihn aus dem Kälteschlaf zu wecken, weil er sich mit unterschiedlichen Biotopen und dem Verhalten von Tieren auskannte.
    Lange Minuten standen sie stumm da, ebenso wie die Vogel-Leute, die von der anderen Seite durch die transparente Schleuse blickten. Gelegentlich machten sie abrupte Bewegungen mit ihren dünnen Armen, neigten die Köpfe auf den langen Hälsen zur Seite und öffneten und schlossen den Schnabelmund. Es war leicht, sie als Vögel zu erkennen, die ihre Flügel gegen Arme eingetauscht hatten, aber ihre Schritte hatten eine elegante Leichtigkeit, die kein irdisches Geschöpf zum Ausdruck brachte. Beth sah eine Art Tanz darin, der ihr sehr gefiel.
    Die Neuankömmlinge machten keine Anstalten, die Luftschleuse zu öffnen. Nach einer Weile gab Cliff Fred und Irma Michaelson ein Zeichen. Irma, eine auf Pflanzen spezialisierte Biologin, gehörte zu den neu Geweckten.
    »Nach vorn mit euch«, sagte Cliff. »Gebt den Fremden mit Handzeichen zu verstehen, dass sie die Schleuse öffnen sollen.«
    Bei den Vogel-Leuten schien sich Aufregung auszubreiten, als Fred und Irma näher kamen. Ihre Schnabelmünder gerieten in Bewegung, als sie die Gesten der beiden Menschen direkt vor der Schleuse beobachteten. Sie starrten. Sie sprachen untereinander. Sie befingerten Objekte an ihren Gürteln und Westen.
    Aber sie schienen die Handzeichen nicht zu verstehen. Die Schleuse blieb geschlossen.
    Beth beobachtete sie aufmerksam – natürlich wurde alles aufgezeichnet – und gelangte zu dem Schluss, dass die Vogel-Leute keine

Weitere Kostenlose Bücher