Himmelsjäger: Roman (German Edition)
machte den Anfang. Er fühlte sich verwundbar, vom Raumanzug behindert, als er durch ein Loch kletterte, das ihm gerade genug Platz bot.
Inzwischen hatte sich die Ladung des Lasers fast erschöpft, und es bestand die Gefahr einer Überhitzung. Seine Operatoren, die beiden Techniker Lau Pin und Aybe, deaktivierten ihn und begannen damit, einige recht mitgenommen wirkende Teile auszutauschen.
Irma reichte ihnen Werkzeuge, bevor sie ebenfalls durchs Loch kroch. Cliff beobachtete die Vogel-Leute und hielt nach Reaktionen Ausschau. Die Großen in der Nähe bewegten sich ein wenig und stampften mit den Füßen, standen dann wieder still und starrten. Ihre Federn zeigten ein prächtiges Farbenspiel.
Irma war durchs Loch, doch hinter ihr blieb Terry Gould fast stecken. Sie half ihm.
Cliff fühlte die Blicke der Vogel-Leute im Rücken, als er seine fünf Begleiter in die Luftschleuse holte. Aybe kam durchs Loch, dann auch Howard Blaire. Es war vorgesehen, die Öffnung mit einer Platte abzudecken, damit keine Luft entwich. Als sie Vorbereitungen dafür trafen, bemerkte Cliff etwas Seltsames.
Das Loch hatte sich verändert. Es war schief geworden und kleiner.
Er blinzelte sich Schweiß aus den Augen und nahm den säuerlichen Geruch im Innern seines Raumanzugs wahr, den er schon viel zu lange trug. Das Loch wirkte noch immer schief. Während er es noch betrachtete, veränderte der Rand die Farbe, kräuselte sich und … wuchs. Nach innen.
Von wegen Diamant.
»Das Loch blockieren!«, rief er und sprang zur Öffnung.
Sie zwängten Werkzeuge hinein. Abduss hatte einen Handlaser an seinem Gürtel, und damit schnitt er einige Metallstangen und verkeilte sie von der anderen Seite im Loch. Sie blieben darin stecken, bogen sich und … brachen. Die Bruchstücke flogen wie tödliches Schrapnell.
Und das Loch wurde noch kleiner.
»Au!«, rief Howard.
»Die Wand repariert sich selbst!«, ertönte Beths Stimme aus den Helmempfängern. »Kommt zurück, sofort!«
»Geht nicht, die Öffnung ist bereits zu klein.« Cliff beobachtete die Geschwindigkeit, mit der sich das Loch schloss. »Das Material wächst doppelt so schnell, wie wir es schneiden können.«
Hilflos mussten sie mit ansehen, wie die Öffnung immer kleiner wurde. Die beiden Techniker versuchten, den Laser wieder einsatzbereit zu machen, aber …
»Zu spät.« Cliff wandte sich von dem längst viel zu kleinen Loch ab und richtete einen finsteren Blick auf die Vogel-Leute. »Warum glaube ich, dass sie mit so etwas gerechnet haben? Kein Wunder, dass sie die ganze Zeit über so unbesorgt wirkten.«
»Vielleicht haben sie auch noch etwas anderes gewusst«, sagte Beth. Cliffs Blick folgte ihrem ausgestreckten Arm.
Staub stieg hinter der Eros auf. Kaskaden aus weißem Licht kamen von überall.
»Der Staub …«, sagte Beth. »Er ist schon seit einer ganzen Weile da; ich habe ihn aus dem Augenwinkel bemerkt. Aber jetzt gibt es immer mehr davon.«
Und plötzlich glänzten sie alle, als fiele heller Sonnenschein durch die Röhre. Cliff hörte verblüffte Stimmen in seinem Helmempfänger, und Beth rief: »Ins Schiff! Tananareve, zumindest du, in die Eros! «
Vier von Beths Leuten befanden sich noch in der Druckkammer, die sie an der Außenwand der Luftschleuse aufgebaut hatten. Die fünfte Gestalt musste Tananareve sein, und sie lief zur Eros . Doch nach einigen Schritten blieb sie stehen, denn ein sechseckiges Objekt mit klumpenartigen Erweiterungen stieg hinter dem Landungsboot aus der Sternengrube.
Auf schneeweißen Düsenstrahlen setzte das Gefährt zur Landung an.
Alle redeten gleichzeitig über die Komm-Verbindung: Panik, Zorn und gerufene Befehle, die keinen Sinn ergaben. Cliff beobachtete, wie das fremde Vehikel, das viel größer war als die Eros , hinter dem Landungsboot aufsetzte. Alles geschah nur wenige Hundert Meter entfernt.
Aber die Entfernung hätte genauso gut ein Lichtjahr betragen können, dem die Außenwand der Schleuse stellte wieder eine undurchdringliche Barriere dar, die Cliff und seine Begleiter zwang, sich mit der Rolle von passiven Beobachtern zu begnügen. Eine Maschine auf Rädern kaum aus dem gelandeten fremden Schiff und rollte zur Eros .
Das Entsetzen entfaltete sich lautlos. Die Maschine verfügte über eine transparente Blase, die der Atmosphärenmembran ähnelte: eine hellblau schimmernde Ballon-Kanzel. Darin saßen drei Vogel-Leute, bedienten Kontrollen und blickten auf die Anzeigen von Konsolen, deren bunte Lichter über die
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