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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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nichts, ziellos herumzulaufen. Wir brauchen einen Plan.«
    Damit begann eine angeregte Diskussion, bei der sich aber nicht viele Ideen ergaben. Cliff hatte es kaum anders erwartet – die anderen brauchten vor allem Gelegenheit, etwas Dampf abzulassen. Sie machten ihrem Ärger Luft, ihrer Frustration. Das alles musste aus dem Weg geräumt werden, wenn sie gut zusammenarbeiten wollten. Cliff ließ seine Gefährten eine Zeit lang gewähren und hörte sich geduldig das Gejammere und die gegenseitigen Vorwürfe an.
    Dann sagte er: »Die Vergangenheit ist vergangen. Was unternehmen wir jetzt?«
    »Lasst uns die anderen suchen«, schlug Howard vor.
    »Wie?«, fragte Cliff.
    »Vielleicht können wir irgendwie mit der SunSeeker Kontakt aufnehmen.« Howard zögerte. Er schien dies nicht richtig durchdacht zu haben. »Und vielleicht kann sich das Schiff mit Beth in Verbindung setzen.«
    Cliff hütete sich davor, die Ideen der anderen sofort als dumm und nicht realisierbar zu bezeichnen – damit hätte er den kreativen Prozess sofort abgewürgt. »Wir haben nichts, womit sich die SunSeeker kontaktieren ließe«, sagte er vorsichtig.
    »Wie wäre es mit unseren Lasern?«, warf Irma ein. »Wir könnten versuchen, damit eine einfache Morse-Nachricht zu übermitteln.« Sie ließ den Worten ein schiefes Lächeln folgen, als ihr klar wurde, wie schwer es wäre, das Schiff an einem nie dunkel werdenden Himmel ausfindig zu machen.
    Aybe sah die anderen der Reihe nach an, bevor er sagte: »Zuerst müssen wir herausfinden, wie dieser verrückte Ort funktioniert. Daraus ergeben sich vielleicht Hinweise darauf, wie wir aus dieser Situation herauskommen.«
    Cliff pflichtete ihm innerlich bei, wollte aber zuerst noch die Ideen der anderen abwarten. Während sie ihre Überlegungen in Worte fassten und Vorschläge machten, dachte er über seine wachsende Kompetenz als Anführer dieser Gruppe nach. Seine berufliche Laufbahn war auf technische Fähigkeiten konzentriert gewesen, mit denen sich hier nichts anfangen ließ. Er hatte sich nie als eine Art Verwalter gesehen oder als jemand, der Menschen führen und motivieren musste. Doch genau darum ging es jetzt. Jemand musste Verantwortung übernehmen, den Überblick behalten, und aus irgendeinem Grund kam diese Rolle ihm zu. Langsam gewöhnte er sich daran.
    Die Diskussion dauerte noch eine Weile, und schließlich einigten sie sich auf das, was Cliff von Anfang an für richtig gehalten hatte, ohne direkt darauf hinzuweisen. Gut. Aber Gespräche brauchten Zeit, und Cliff befürchtete, dass sie nicht viel Zeit hatten.
    Die nächsten beiden »Tage« verbrachten sie damit, wachsam durch die fremde und doch seltsam vertraut wirkende Landschaft zu wandern. Bäume mit Etagen-Geäst und spiralförmigen Stämmen, an den Hängen niedriger Hügel und am Rand kleiner Trockenschluchten. Cliff merkte sich bei den Ruhepausen, wie lange sie schliefen, und stellte fest, dass die Schlafphasen immer länger wurden.
    Irma kam darauf zu sprechen. »Auf der Erde gab es Experimente im Rahmen der Vorbereitung interstellarer Flüge. Dabei stellte sich heraus, dass bei ständigem Licht die Schlaf-Wach-Zyklen der Probanden immer länger wurden. Mit anderen Worten: Sie verloren das Zeitgefühl.«
    »Deshalb folgt die Beleuchtung an Bord des Schiffes dem uns vertrauten Sonnenzyklus«, sagte Terry.
    »Welche Regulierungen gibt es hier?«, wandte sich Aybe an Cliff.
    »Keine Ahnung. Biologie ohne Timing, ohne Tag oder Nacht … Damit haben wir keine Erfahrung.«
    Sie jagten kleine Wildtiere, nichts Größeres als die »Kaninchen«, die sie bereits kannten, mit Speeren, die sie extra dafür anfertigten. Es war eine echte Herausforderung für sie, und jeden kleinen Erfolg feierten sie wie einen großen Sieg. Natürlich half es, dass die kleinen Grasfresser vor allem Angriffe aus der Luft erwarteten und weniger von bodengebundenen Feinden.
    Aber irgendwo musste es auch intelligentes Leben geben. In der Ferne sahen sie Felder: weite Getreide-Ebenen, die sich zwischen zwei aufeinander zulaufenden Flusstälern erstreckten. Sie näherten sich diesem Bereich, blieben dabei im Wald der Hügel. Schließlich bemerkten sie mehrere dahinstapfende Gestalten, die keineswegs menschlich aussahen.
    »Vorsichtig«, flüsterte Cliff. Sie gingen in die Hocke.
    Langsam und wie schwerfällig überquerten die Gestalten einen dunstigen Hang, von dem aromatische Gerüche heranwehten. Cliff schaltete den Feldstecher von gewöhnlicher visueller Erfassung

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