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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Die Träger kümmerten sich um den größten Teil der Arbeit, und ihre langen Hände waren ebenfalls sehr geschickt. Sie legten die Dinge, die sie gebracht hatten, nach einem Muster aus, in einem langen Bogen mit Pflanzen auf der linken und Fleisch auf der rechten Seite. Beths Magen knurrte, als sie wartete, bis alles fertig war.
    Schließlich wichen die Träger zurück. Die Astronomin wankte näher, und einmal mehr staunte Beth über ihre Größe, als sie bestimmte Dinge ergriff und den Menschen zeigte: Getreidebündel, den blutigen Kadaver eines Tiers, das einer Bisamratte ähnelte, und eine kleine, melonenartige Kugel. Der gefiederte Berg nahm etwas und pfiff oder knurrte, hob es zum dicklippigen Mund und gab dabei trillernde Laute von sich, die er bei jeder Geste dieser Art wiederholte.
    »Essen?«, fragte Beth laut. Von der Astronomin kam ein dumpfes Brummen, und sie winkte mit einem langen Arm.
    Dies war Unterricht, eine Lektion.
    Und dann hielt Beth den Atem an, als Lau Pi fluchte, zur Astronomin stapfte, dicht vor ihr stehen blieb und nach oben langte.
    Alle erstarrten und rechneten damit, dass Lau Pin gleich sterben würde.
    Die Astronomin ließ die Frucht fallen, die wie eine Melone aussah.
    Lau Pin fing sie auf, hob sie mit der einen Hand und holte mit der anderen ein Messer hervor. »Melone. Messer.« Er schnitt die Melone auf. »Schneiden«, sagte er und biss in eine Scheibe. »Schmeckt gut!«, rief er den anderen zu und nahm sofort einen zweiten Bissen. »Essen.« Er kehrte zurück, wandte der Astronomin den Rücken zu und schnitt eine Scheibe für Tananareve. »Geben. Essen«, sagte er, und Tananareve aß.
    Sie aßen alle. Mit großem Appetit.
    Jedes Mal wenn Lau Pin sprach, antwortete die große Astronomin mit einem Heulen, wobei sich ihre langen Finger krümmten und durch die Luft strichen. Die Gesten ließen sich vermutlich leichter nachahmen, dachte Beth. Sie stellte fest, dass Tananareve wach war und das Geschehen mit großer Aufmerksamkeit beobachtete; ihre Hände schienen die Bewegungen der Astronomin zu beantworten.
    Zu den Astronomen gehörten auch sogenannte Astronauten, womit offenbar Individuen gemeint waren, die die Tassenwelt verlassen und außerhalb patrouillieren konnten. Es waren große, schwerfällige Geschöpfe, die den Menschen kaum Beachtung schenkten, und sie verständigten sich mit weithin hallenden hupenden Rufen.
    Nach einer Weile deutete die Astronomin namens Memor eine Art Verbeugung an, winkte und wollte offenbar gehen. Beth war erleichtert – niemand versuchte, ihnen ihre Ausrüstung wegzunehmen.
    Was sie ein wenig erstaunte. Lau Pin hatte ein Messer benutzt und es behalten dürfen. Das war beruhigend, und Beth nahm es zum Anlass, etwas anderes zu versuchen.
    Bevor Memor ihre Gefangenen allein ließ, entschied sich Beth zu einem kleinen Experiment, wählte ein rohes Stück Fleisch – »Steak«, sagte sie deutlich – und legte es auf einen Stein. »Projektor«, fügte sie hinzu und hob den Mikrowellenprojektor, den sie bei dem Versuch verwendet hatten, sich durch die Luftschleuse zu schneiden. Sie schaltete ihn ein, wählte eine niedrige Emissionsstufe und briet das Fleisch, was nur einige Sekunden dauerte. Dann legte sie das Gerät beiseite, verband es mit dem Solarkollektor und machte sich zusammen mit den anderen daran, das gebratene Fleisch zu verspeisen. Es schmeckte so gut, und ihr Hunger war so groß, dass sie die Vogel-Frau vergaß.
    Mayra und Fred fotografierten natürlich alles, und Lau Pin folgte ihrem Beispiel. Gut. Die Energiepakete der Kommunikatoren gingen so schnell nicht zur Neige.
    Nach der Mahlzeit verfügten sie noch immer über den Projektor, außerdem über mehrere Messer, Abduss’ Waffe und die Druckanzüge. Offenbar hält man uns für harmlos, dachte Beth. Vielleicht wegen unserer geringeren Größe?
    Abduss streckte sich, gähnte und sagte: »Ich bin fix und fertig.«
    Mit vollem Bauch spürte auch Beth plötzlich die Erschöpfung, aber gleichzeitig regte sich Argwohn in ihr. Hatte man ihnen vielleicht ein Betäubungsmittel verabreicht? Nein, Unsinn, dachte sie. Die zurückliegenden Anstrengungen und Aufregungen waren der Grund.
    Blinzelnd sah sie zur Sonne hoch, die nie untergehen würde.
    »Schlafen!«, rief Beth der Astronomin zu und deutete auf sich selbst und ihre Gefährten. »Schlafen.«
    Memor sprach ein Wort. Sie hielt Ausschau, und als die Gefangenen nicht reagierten, wandte sie sich der Luftschleuse zu. Beth versuchte, sie zu

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