Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
Vom Netzwerk:
lauter Lachen kam sie nicht aus dem Sitz hoch, und Alvermann hatte kräftig nachhelfen müssen.
    Er hatte ihr nachgesehen, als sie zur Klinik ging und durch das Eingangstor verschwand. Ist das jetzt Glück?, hatte er sich gefragt.
    Der Holzkasten mit seinen Zigarillos wurde langsam leer. Er zählte nach – tatsächlich, nur noch dreizehn Stück. Dabei hatte er doch seinen Konsum deutlich reduzieren wollen.
    Vorgenommen ist nicht getan, Junge, das ist klar, sonst wären es wohl mehr. Wenn diese Geschichte hier zu Ende ist, dann werde ich alles anders machen. Polizistenehrenwort, schwor er sich und klopfte dreimal an seinen Kopf.
    Während er Feuer suchte, wählte er und bestellte telefonisch Nachschub. Dabei fiel ihm ein, dass er noch eine andere Bestellung aufgeben wollte. Er suchte die Telefonnummer von Tonger in Köln heraus.
    Frau Nösser hatte ihm neulich nach seiner kleinen Mitternachtsvorstellung ein Lied vorgesungen, das sie gern hörte. Ihr alter Plattenspieler habe aber den Geist aufgegeben, und als CD könne sie es nirgendwo finden. Alvermann hatte sich den Refrain gemerkt und sang ihn dem amüsierten Verkäufer vor. Er war Fachmann und hatte bald die Noten gefunden. Es gab sie allerdings nur in einem Sammelband, der noch am selben Tag abgeschickt werden würde.
    Endlich hatte er Streichhölzer gefunden, und sein Zigarillo brannte, als Masur in der Tür stand.
    »Rauchen ist in allen Räumen untersagt, Alvermann. Spendier mir auch mal sowas.«
    »Die sind zu schade für dich, die sind etwas für Kenner. Du paffst die doch nur so weg. Kautabak, das ist was für dich.«
    »Jetzt quatsch nicht, gib schon einen her von deinen Luxusstängeln.«
    Masur ließ sich auf den Besucherstuhl vor Alvermanns Schreibtisch fallen, bekam die Kiste rübergereicht und Feuer.
    Alvermann musterte seinen Freund:
    »Das dauert, Masur. Vor allem, wenn wir nicht darüber reden, also.«
    »Wenn ich abgewartet und eine Streife angefordert hätte, nicht gleich auf sie zugegangen wäre! Oder, wie ich es überlegt habe, wenn ich zurückgegangen wäre oder mir überhaupt den beschissenen Termin geschenkt hätte.«
    »Dann würde sie jetzt noch leben?«
    »Ja doch, möglicherweise.«
    »Wenn wir nur alles richtig machen, dann ist die Welt in Ordnung, was? Laut den Ballistikern stammen die Kugeln aus zwei verschiedenen Waffen, also haben beide Männer auf sie geschossen. Sie hatte keine Chance. Und selbst wenn ihr euch nicht getroffen hättet – sie stand auf der Abschussliste.«
    »Es sitzt mir im Nacken, ich höre die Schüsse und sehe sie da auf dem Boden liegen. Sie hatte beschlossen, sich einzumischen und nicht wegzugucken. Das macht mich fertig. Und ich frage mich, wieso die sich in Rauch aufgelöst haben, obwohl wir doch sofort eine Fahndung eingeleitet haben. Ich begreife es nicht.«
    »Du weißt, wie die planen. Da gibt es keine Lücken. Und, hör mal, wenn es zu lange dauert, geh zu unserem psychologischen Dienst. Rede mit den Kollegen über gestern, mit jedem einzelnen. Das ist eine Dienstanweisung. – Was anderes: Bulleken vermisst die Akte mit den Verhören, in denen es um diesen ›Guido‹ geht. Du hast natürlich nicht die Finger davon lassen können, oder? Kopier dir, was du brauchst, und sieh zu, dass er sie zurückbekommt, und zwar pronto.«
    Masur nickte gottergeben:
    »Es ist wirklich unglaublich, wie nah wir dran waren, und dann die Entscheidung, die Ermittlungen abzuschließen. Diesmal muss es anders laufen, Alvermann.«
    Die beiden Männer holten sich noch einmal die Begleitumstände der damaligen Ermittlungen ins Gedächtnis zurück.
    »Es wird nicht einfach sein, taktisch so klug vorzugehen, dass wir in der laufenden Ermittlung die Verdachtsmomente gegen die damaligen Täter unter der Decke halten können. Besorg uns Kaffee, und dann werden wir bis zur Mittagsbesprechung zusammentragen, was wir bisher haben.«
    Als Masur mit dem Kaffee zurückkam, saß Alvermann wie vom Blitz getroffen auf seinem Stuhl.
    »Glaube, es oder glaube es nicht: Bergen hat unser Himmelskind gefunden.«
    König hatte irgendwann begonnen, das Mädchen aus dem Stettnerpark so zu nennen.
    »Was? Wo? Und wieso Bergen, dieser Blindfisch?«
    »Er hat gerade einen Packen rekonstruierter Fotos und Papiere von dem abgebrannten Gutshof da oben im Norden bekommen, den Trüstedt vor seinem Tod besucht hat. Und da hat er sie entdeckt.«
    »Das will ich sehen, bevor ich es glaube.«
    »König ist auf dem Weg zu ihm, um das Zeug zu sichten.«
    Zwei

Weitere Kostenlose Bücher