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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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würde einer Frau dienen, deren Augen verbunden seien.«
    »Und?«, Alvermann fuchtelte Masur mit seinen Händen vor der Nase herum, »Beschreibung, Mensch, Beschreibung!«
    »Ja, ja, Moment, du bringst mich völlig aus dem Konzept. Schwarzes gelocktes Haar, graue Augen, circa eins siebzig groß und sehr markante Augenbrauen. Alter um die fünfundfünfzig. Die Beschreibung kam auch noch von einer Katharina, Nachnamen nicht parat.«
    »Dann ist das auf jeden Fall der andere Kerl, nicht unser Bruzillis. Weiter!«
    »Nur mit Gegenständen penetriert, nur ausnahmsweise einen Orgasmus, Mädchen bis zur Pubertät, keine Schambehaarung, und diese Katharina, ach ja, Schwab hieß sie, war sich damals sicher, dass Guido, warte mal, wo verdammt …«
    Masur kramte hektisch in seinen Schreibtischschubladen.
    »Das darf nicht wahr sein, Alvermann, ich habe den ganzen Krempel fotokopiert und den Packen hier in dieses Fach gelegt, in einem blauen Hefter.«
    Die beiden Männer durchsuchten Schublade für Schublade. Alvermann stutzte einen Moment und suchte weiter.
    Masur, du Scheißkerl, wäre auch zu schön gewesen.
    Nichts, definitiv, es gab in dem ramponierten Schreibtischmöbel keinen blauen Hefter.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Alvermann. »Ich meine, hast du sie vielleicht mit nach Hause genommen?«
    Masur war schon auf dem Weg zur Tür.
    »Blödsinn, nein. Komm mit, es geht gleich weiter. Die Akte 16/305 wird auch nicht bei Bulleken sein, wetten?«
    Masur behielt recht: Die Akte, die sich auf den Freier mit dem Decknamen Guido bezog, war nicht aufzufinden.
    Alvermann war noch nicht überzeugt und rief Ellen Neusser an.
    »Hör mal, versuche doch mal, Bulleken irgendwie an die Strippe zu kriegen, per Handy oder über den Knast. Es eilt.«
    Sie nahmen sich noch einmal Stapel für Stapel der 99erAkten vor und sortierten sie den Nummern nach. Die 16/305 war und blieb verschwunden.
    Sie gingen in Masurs Zimmer zurück und warteten auf ein Lebenszeichen ihres Kollegen.
    Ellen Neusser meldete sich bald:
    »Ich habe ihn gefunden. Der ist völlig fertig. Nieheim ist nicht mehr da. Er sucht sich jetzt einen ruhigen Ort und ruft dann zurück.«
    Alvermann verstand nicht.
    »Was, wie verschwunden?«
    »Mehr weiß ich auch nicht. Das kann er dir gleich selber sagen!«
    Als sie auflegte, schrillte das Telefon gleich wieder.
    Ein völlig verärgerter Bulleken meldete sich und berichtete, Ulfert Nieheim sei nach München unterwegs. Er werde da als Zeuge in einer Kammersache gebraucht, die sich hinziehen könne. Man rechne mit einer Woche, eher mehr. Der dortige Richter habe jegliche Besuche verboten, bis der Prozess vorbei sei.
    Alvermann hatte laut gestellt, und Masur schien kurz davor, aus dem Hemd zu springen.
    »Nicht zu fassen. Aber hör mal, hier gibt es auch Probleme. Wir suchen dringend die 16/305er.«
    »Die hat Masur mir zurückgegeben. Die Akten müssten vollständig sein oder waren es zumindest gestern noch. Ihr müsst euch die Arbeit machen und alle Stapel durchsuchen. Na, ich kann hier weiter nichts machen, ich komme mit dem nächsten Zug zurück.«
    Bulleken beendete das Gespräch.
    Die beiden Männer sahen sich einen Moment wortlos an.
    »Ihr Arm reicht einfach zu weit, Alvermann!«
    Masurs Stimme klang mehr als gereizt.
    Alvermann verließ das Zimmer und kam mit seiner Aktentasche wieder.
    »Rück die Flasche raus!«
    »Ja, ist ja gut. Da war ich noch nicht dran. War was für den Notfall.« Masur holte die Flasche aus der untersten Schublade und reichte sie Alvermann, der sie in seiner Tasche verschwinden ließ.
    »Das ist gegen unsere Abmachung. Erinnerst du dich?«
    »Hör auf, dich zu ereifern. Ist es nicht. Da fehlt noch kein Schluck.«
    »Du Jesuit. Also gut, du wirst auch keinen Alkohol irgendwo, irgendwann und irgendwie in deiner Reichweite versteckt halten, Masur!«
    Alvermann hielt ihm die Hand hin, und Masur hielt es für ratsam, einzuschlagen.
    »Bei Bernett habe ich einen Termin, Mitte Juni.«
    »Und, gehst du auch hin?«
    »Ja.« Und dann murmelte Masur noch etwas, das nach einem sehr hässlichen Schimpfwort klang.
    »Gut. Also weiter. Lass uns mal nach einem Foto von Bartholdy fahnden.«
    Es dauerte nicht lange, und Masur hatte in einer der Suchmaschinen ein Foto von Bartholdy gefunden.
    »Da ist er mindestens fünfzehn Jahre jünger, aber die markanten Augenbrauen hatte er damals schon, schwarze Haare und graue Augen. Da ist er, unser Sonnyboy.«
    »Hm, ja, ich denke auch, die Beschreibung passt auf ihn.

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