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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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brüllte, ob er den Verstand verloren habe.
    »Warum?«, fragte Frederik, der inzwischen auf dem Balkon hockte und hochblickte. »Ab jetzt ist es total einfach.«
    Alvermann schluckte und zwang sich zur Ruhe. Ein Stubenhocker ist er nicht, dieser Junge, dachte er resigniert.
    Frederik hatte ihm in die Hand versprechen müssen, in Zukunft auf die Kletterpartie zu verzichten.
    Alvermann war erst alleine nach unten gegangen. Er hatte Frau Nösser die Situation so weit wie nötig geschildert und dann Frederik dazugeholt. Sie war gleich begeistert von ihm und ihrer neuen Aufgabe. Seitdem gab es ein ständiges Kommen und Gehen. Die alte Dame ließ es sich nicht nehmen, für den Jungen zu kochen, wo er doch so ein Strich in der Landschaft sei.
    Alvermann hatte ihr mehrmals eingetrichtert, dass Frederik möglicherweise Gefahr drohe. Sie solle darauf achten, dass die Haustür immer verschlossen bleibe, und wenn Frederik auf dem Balkon sei, dürfe nie der Bezug von den Gittern genommen werden.
    Frau Nösser war das Pflichtbewusstsein in Person. Bevor sie das Haus verließ, schaute sie erst rechts und links die Straße hinunter, ebenso, wenn sie von ihren Erledigungen zurückkam. Der Verkäuferin in der Bäckerei um die Ecke, die sich über die vielen Brötchen und Leckereien wunderte, die die alte Dame seit ein paar Tagen kaufte, machte sie energisch klar, dass sie das einen feuchten Kehricht anginge.

46
    Bulleken war stinksauer aus Berlin zurückgekommen. Er hatte sich vorgenommen, mit Alvermann abzusprechen, eine schriftliche Beschwerde an den Leiter der Haftanstalt Tegel zu schicken. Er stand gerade in seiner Küche, um ein paar Eier zu braten, da rief sein Chef ihn an. Es war schon nach zweiundzwanzig Uhr, und bei dessen Ankündigung, ihn noch besuchen zu wollen, wendete er ratlos seine Spiegeleier. Als Alvermann dann wenig später erschien und ihm von den neuesten Entwicklungen berichtete, war er Feuer und Flamme. Sie aßen die Eier zusammen, und Alvermann war angetan von dem Chiligewürz, das Bulleken auf alles streute, was nicht bei drei auf dem Baum war, wie er zugab.
    »Geht die ganze Geschichte nicht einfacher mit einem Richtmikrofon? Dann wären es immerhin ein paar Straftatbestände weniger. dna -Proben kriegen wir auch woanders her. Ich will noch einmal deutlich machen: Wir haben keine offizielle Rückendeckung. Das ist dir klar, ja?«
    Bulleken winkte ab.
    »Arbeitet nicht präzise genug. Haben wir nur eingesetzt, wenn es unmöglich war, in umschlossene Räume einzudringen. Nein, Chef, kein Problem, bin bis jetzt überall reingekommen. Und dann bin ich an der Quelle und kann mir die Proben aussuchen. Und wenn er nach Hause kommt, werde ich auch seinen Pkw noch etwas aufrüsten.«
    Er ließ sich die Adresse geben und überprüfte die Inhalte zweier Koffer. Alvermann schaute ihm interessiert über die Schulter, verkniff sich aber jede weitere Frage.
    Sie verließen gemeinsam die Wohnung und trennten sich vor der Haustür.
    »Wenn es zu kompliziert wird, hör einfach auf.«
    Bulleken hielt die beiden Koffer hoch.
    »Keine Sorge, alles auf dem neuesten Stand und alles ohne Schwager.«
    Sie mussten beide lachen.
    »Ruf mich an, wenn du durch bist, dann kann ich besser schlafen.«
    Bulleken wusste, dass Alvermann vorher kein Auge zumachen würde.
    Bonzenviertel, dachte Meiners, als er in die Akazienstraße einbog und gut fünfzig Meter von Bartholdys Haus entfernt zwischen einem Transit und einem Pkw einparkte. Alvermann hatte ihn angerufen und informiert, dass Bulleken unterwegs sei. Meiners vertrieb sich die Zeit mit einem Kilo Äpfel und einem Riesenbecher Nussjoghurt. Beim dritten Apfel klopfte Bulleken ans Fenster.
    Er reichte Meiners seinen Koffer und fegte den Müll vom Sitz.
    »Hallo, Meiners. Los geht’s. Bist du sicher, dass das Haus leer ist?«
    »Ja, der wohnt alleine, war heute im Gericht und ist noch nicht nach Hause gekommen. Keine Ahnung, wo der sich rumtreibt. Du hast freie Bahn. Hab dein Handy griffbereit, ich melde mich, wenn er auftaucht.«
    Bulleken brauchte einige Zeit, um die Alarmanlage des Richters zu entschärfen. Das Einbauen der Wanzen hatte er rasch erledigt, ebenso mehrere dna -Proben eingetütet. Nach fünfundzwanzig Minuten saß er wieder neben Meiners und trank dessen Kaffee.
    »So ein Glück, Klopapier mit Blut, mitten auf dem Waschbecken. Vom Rasieren wahrscheinlich. Dafür brauchen die vom lka nicht lange.«
    Nachdem er sich bei Alvermann gemeldet hatte, wies er Meiners in die

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