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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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glaube ich.«
    Alvermann lachte und gab ihr recht:
    »Ja, stimmt, ich mag ihn. Er ist ein besonderer Junge, leider mit einer dieser Mütter gesegnet, die an einen Schläger geraten sind und nicht loskommen. Ja, ich weiß, sobald diese Geschichte überstanden ist, sehen wir weiter. Im Moment ist er bei mir ganz gut aufgehoben.«
    Janne goss Tee auf und holte ein Ciabatta aus dem Backofen. Fluchend ließ sie es gleich wieder fallen, es landete auf dem Boden.
    »Hm, zu heiß, oder?«
    Alvermann war aufgestanden und hatte das Brot mit einem Küchentuch aufgehoben. Er legte es auf den Tisch. Janne stellte eine Schüssel mit irgendwas dazu.
    »Da, du wirst entzückt sein.«
    Alvermann brach ein Stück Brot ab und strich sich die rote Paste darauf. Als Janne den ersten Bissen genommen hatte, aß er auch. Es schmeckte verdammt gut.
    »Habe ich selbst gemacht: gebratene Paprika, schwarze Oliven und Knoblauch. Gut, oder?«
    Sie aßen das Brot gemeinsam auf, und vom Inhalt der Schüssel blieb auch nichts mehr übrig. Alvermann war absolut satt.
    »Bin gespannt auf den zweiten Gang nach diesem einzigartigen Entree. Was gibt es noch?«
    »Du kannst jetzt noch ein Stück von deiner Torte essen, du Vielfraß. Und wenn das nicht reicht, kannst du hinterher an mir noch ein wenig rum … äh … nagen.«
    Sie stellte die Torte vor ihn auf den Tisch. Er zog sie auf seinen Schoß und massierte ihr die Schultern.
    »Das war wunderbar und genau richtig. Ich kann nichts mehr runterbringen, höchstens nachher vielleicht noch einen Wein, wenn du den hast.«
    Er nahm einen kleinen Löffel und fütterte Janne, wobei sie bald selber wie eine Torte aussah. Er holte ein Stofftaschentuch aus der Jackentasche und wischte ihr die süße Masse aus den Mundwinkeln.
    »Du bist der einzige Mann, den ich kenne, bis auf meinen Vater, der Stofftaschentücher benutzt.«
    Alvermann steckte das Tuch wieder zurück und sah Janne belustigt an.
    »Und du bist die einzige Frau, die ich kenne, bis auf meine Mutter, die nie mit Plastiktüten vom Einkaufen kommt, sondern diese netten kleinen Stoffbeutelchen benutzt.«
    »Gut, soweit interessante Übereinstimmungen.«
    Sie zog seinen Kopf zu sich und streichelte die Stelle über seinem Ohr.
    »Wie geht’s dem Blutdruck und dieser Stelle hier? Und die Entspannungsübungen? Lass mich raten: alles Schnee von gestern, oder?«
    »Es ist besser geworden. Den Morgengruß mache ich allerdings zurzeit eher weniger und die Übungen, die du mir gezeigt hast, bei Bedarf. Wenn wir diese Geschichte hinter uns haben, versuche ich einen neuen Anlauf.«
    Es ging ihnen gut, bis Janne wieder mit Holland anfing. Warum habe ich Idiot ihr bloß davon erzählt?, fragte sich Alvermann und mochte nicht mehr weiter lügen.
    »Ja, ich fahre noch ab und zu. Ich habe dir neulich nicht die Wahrheit gesagt. Es tut mir leid.«
    Janne holte den Tee, der inzwischen nur noch lauwarm war.

49
    Alvermann hatte, was er sonst nie tat, gleich zwei Schmerztabletten geschluckt und wartete auf das Ergebnis. Seine linke Kopfhälfte schien in absehbarer Zeit zerspringen zu wollen. Seine Hände zitterten, als er das Papier herumreichte, auf das sie alle gewartet hatten: das Ergebnis der dna -Analyse der Bartholdyschen Proben. So unglaublich es war – es gab keine Übereinstimmung mit den Proben vom Körper des Stettner-Mädchens.
    »Kollegen«, sagte er, »wir laufen nur noch vor Mauern, obwohl wir alles versucht haben. Ich sehe im Moment nicht, wie es weitergehen soll. Frederik hat ihn auf unseren Fotos wiedererkannt, er fährt das richtige Auto, und ich bin sicher, dass er dieser Guido aus dem 99er-Fall ist; die Beschreibungen stimmen bis ins Detail. Und er hat die Mittel und Wege, unsere Arbeit zu blockieren. Er ist es, verdammt. Wie immer das geschehen konnte, sein Arm muss bis ins lka reichen.«
    Es wurde still, während Alvermann gesprochen hatte. Seine Erschütterung teilte sich unmittelbar mit, seine Sätze lähmten die Gruppe. Meiners war der Erste, der die Bedrückung abschüttelte. Er sprang auf.
    »Nein, nicht mit mir!«, rief er und lief vor der Nische, in der sie saßen, hin und her.
    Als ein besorgter Kellner erschien und fragte, ob er helfen könne, dankte Alvermann ihm für seine Aufmerksamkeit, es sei alles so weit in Ordnung.
    Meiners setzte sich wieder. Alle fingen jetzt gleichzeitig an zu reden und machten ihrer Empörung Luft. König schließlich brachte auf Alvermanns Verdacht, das lka sei infiltriert, noch einmal einen Gedanken ins

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