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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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überwachen doch noch. Möglicherweise können wir dann auf ihn verzichten. Was denken Sie?«
    »Nein, auf keinen Fall. Wir gehen kein Risiko mehr ein. Wir fahren zweigleisig. Unser Singvogel will natürlich Sicherheiten, schriftliche Zusagen, sonst läuft gar nichts.«
    »Gut, dann also zweigleisig. Die Sicherheiten kann er bekommen. Wo hält er sich auf?«
    »Das weiß ich nicht, das wird er mir auch nicht sagen. Er bekommt selber ungefähr eine Stunde vor Übergabe den genauen Ort genannt, möglicherweise ist es schon morgen Abend so weit.«
    »Dann soll er sich bei Ihnen melden. Wir bereiten eine entsprechende Erklärung vor und mailen oder faxen sie ihm, sobald wir Ort und Zeitangabe haben. Und dann, Herr Alvermann, dann … ist es vielleicht so weit!«
    Alvermann hatte versucht, Masur zu erreichen, der sein Handy jedoch ausgestellt hatte.
    Was ist da los?, fragte sich Alvermann. Kein gutes Zeichen. Bulleken und König erreichte er erst nach längerem Läuten, auch sie hatten bereits geschlafen. Meiners brachte die Nacht im Wagen vor Bartholdys Haus zu und zeigte sich wenig überzeugt:
    »Chef, ich glaube einfach nicht mehr an ein Wunder. Da kann noch so viel passieren. Erst wenn ich Winter beim Kinderficken erwische, weiß ich, dass es vorbei ist.«
    Meiners’ Skepsis war nicht unbegründet, wenngleich er selber zuversichtlicher war. Ich will mir nicht vorstellen, dachte er nach dem Telefonat, dass wir ihn wieder laufen lassen müssen.
    Endlich lag er im Bett. Er hatte eine Flasche Rotwein mitgenommen und eine Abarisco. Rauchen im Bett erlaubte er sich sonst nicht, aber wenn das kein Anlass war! Erneut versuchte er, Masur zu erreichen.

53
    Die Frau an der Rezeption händigte ihm den Schlüssel aus. Sie fragte ihn, ob er im Hotel zu Abend essen wolle. Es gebe drei verschiedene Gerichte zur Wahl.
    »Eingeschweißt?«, fragte Masur. Sie verstand nicht.
    »Wie das Frühstück.«
    »Nein«, lachte sie und sah wie die junge Monica Vitti aus, »meine Mutter kocht hier abends, und sie kocht gut.«
    »Ja dann, bitte, egal, was es ist.«
    Kaum hatte er sein Zimmer betreten, zog ihn der Kühlschrank magisch an. Nach den elenden Erfahrungen heute könnte er ein Gläschen zur Entspannung brauchen. Nur eins, war sein erster Gedanke. Sein zweiter, dass es mit dem Selbstbetrug gerade losging, und der dritte: Hau ab, sonst geht hier nichts mehr. Bernett wäre mit mir zufrieden, dachte er im Rausgehen.
    Unten war die Frau mit dem hübschen Lachen mit einem Gast beschäftigt. Masur wartete am Fenster, bis der Mann mit seinem Schlüssel verschwand. Sie blickte in seine Richtung, und als er am Fenster stehen blieb, verließ sie ihren Platz und kam auf ihn zu.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ja, tatsächlich. Bitte seien Sie so nett, und entfernen Sie den Alkohol aus meinem Kühlschrank, und bitte allen. Ich setze mich jetzt in Ihren Aufenthaltsraum, muss ein wenig arbeiten. Tee mit Milch und Süßstoff wäre nett.«
    Das Lachen blühte wieder auf. Sie nickte und verschwand.
    Wenig später hatte er eine Kanne mit Tee vor sich, Nüsse, Oliven und Wasser. Er begann, sich in Aldenburg ein ganz klein wenig wohlzufühlen.
    Ob morgen tatsächlich jemand auf ihn warten würde, und wenn, mit welchem Auftrag? Für ihn stand völlig außer Frage, dass er sie aufgeschreckt hatte. Ihr Sicherheitsstandard war hoch, und sie wussten jetzt, dass jemand versuchte, in ihre Reihen vorzudringen. Sie konnten nicht wissen, dass er ein Bulle aus Karlsbach war; die verdeckte Ermittlung war nur zwischen der Gruppe und ihm besprochen worden. Aber sie gingen mit Sicherheit davon aus, dass er kein Kunde war.
    Gegen neunzehn Uhr ging er hinüber in den Speisesaal. Die Rezeption war leer, und er war fast ein wenig enttäuscht. Er setzte sich an die Fensterseite. Mehrere Tische waren besetzt. Ein junger Mann kam an seinen Tisch mit einer Tafel, auf der die Gerichte standen. Er entschied sich für den Fisch, dessen Namen er gleich wieder vergaß. Er schaute aus dem Fenster, als Salat und Wasser auf seinen Tisch gestellt wurden.
    »Der Kühlschrank ist entgiftet, und wir hätten einen wunderbaren Saft im Angebot, einen weißen Traubensaft zum Fisch, was halten Sie davon?«
    »Sie scheinen hier an mehreren Fronten unterwegs zu sein. Und danke.«
    Das Essen schmeckte großartig. Als er die Rechnung bezahlen wollte und sie an seinen Tisch kam, musste er es loswerden:
    »Was Sie vielleicht nicht wissen, ist Folgendes: Wenn Sie lächeln, bin ich so froh, dass ihm

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