Himmelskraft
unergiebig.
Über Industriewerke vermochte er nichts mehr in Erfahrung zu bringen.
Mister Turner war zu lange im Fach, um sich nicht seinen Vers auf die veränderte Situation zu machen. Wahrscheinlich hing die Sache mit dem Telephongespräch zusammen, aber darin ließ sich jetzt nichts mehr ändern. Jedenfalls war ihm auch das, was er vor diesem Fernruf gehört hatte, den Aufenthalt hier reichlich wert. Ein Weilchen beteiligte er sich noch an der allgemeinen Unterhaltung, dann empfahl er sich und stieg in seinen Wagen. Düren war jetzt das Ziel, das er sich gesetzt hatte. Bis zum Abend konnte er es erreichen.
Ein Brief mit dem Poststempel Rietfontein war auf den Tisch von Mister Headstone in Kapstadt geflattert. Ein Schreiben, das die Zustimmung Headstones zu den Vorschlägen Fosdijks und außerdem einen angemessenen Scheck enthielt, ging an den Absender zurück, und daraufhin traf Mister Fosdijk seine Maßnahmen. Die Aufgabe, um die es sich drehte, hatte es, wie man so zu sagen pflegt, in sich. Das gefundene Netz aus den Karas-Mountains zu bergen, klang zunächst sehr einfach. Wer es aber einmal miterlebt hat, was ein Stahldrahtseil, von Zug und Zwang befreit und sich selber überlassen, alles anzurichten vermag, der hätte die Aufgabe wohl mit andern Augen angesehen. Nach einigen Bemühungen hatte Fosdijk einen Weißen aufgegabelt, der sich anheuern ließ. Der Mann nannte sich Smith und war seines Zeichens ein Schmied, paßte also einigermaßen für das Geschäft, das hier zu erledigen war. Außerdem bestand die Mannschaft Fosdijks aus zwei Schwarzen, die wenigstens an das Klima gewöhnt waren, und schließlich gehörten zu der Expedition noch sechs kräftige Mulos, die wohl als die zuverlässigsten Mitglieder des Trupps gelten durften.
»In einem Stück bekommen Sie das Ding bestimmt nicht zu Tal«, behauptete Smith mit Entschiedenheit, als man ihn in die Einzelheiten der Aufgabe einweihte. »Sie werden das Drahtgeflecht in passende Stücke zerschneiden und in einzelnen Maultierlasten abtransportieren müssen.« Auf seinen Rat hatte man sich dann auch reichlich mit Blechscheren und anderem Handwerkszeug versehen. So ausgerüstet, war man aufgebrochen und hatte die Vorberge verhältnismäßig bequem überwunden. Übel wurde es erst, als man am vierten Tage in das eigentliche Hochgebirge kam.
Es folgte eine Übernachtung im Freien in reichlich zweitausend Meter Höhe, bei der Fosdijk sowohl wie Cowper trotz ihrer Wolldecken und trotz eines kräftigen Feuers, das sie die ganze Nacht hindurch brennen ließen, jämmerlich froren.
Als man dann am nächsten Tage einige Stunden weiter gestiegen war, sah man das Netz in ziemlicher Nähe blinken; aber der Anblick, der sich ihnen dabei bot, war alles andere als herzerfrischend.
Gewiß, Fosdijk und Cowper hatten es schon vor einer Woche entdeckt und daraufhin ihr Telegramm an Mister Headstone geschickt. Aber damals hatten sie es nur aus einer Entfernung von vielen Kilometern durch ein gutes Fernglas erblickt und waren nicht näher herangegangen. Jetzt hatten sie es dicht vor sich und konnten sofort feststellen, daß es in einer recht unerfreulichen Art und Weise mit dem Untergrund verwickelt war.
Smith griff in die Seitentasche und fühlte nach seiner Blechschere. »Es ist genau so, wie ich’s mir dachte, Leute, wir kriegen das Zeug nur zu Tal, wenn wir’s kurz und klein schneiden«, bemerkte er mit einem Blick auf das Bild vor sich. »Ob Ihr Auftraggeber viel Freude an dem Kram haben wird, den wir ihm bestenfalls abliefern, ist mir ziemlich zweifelhaft. Es hilft nichts, dann wollen wir uns mal an die Arbeit machen.« Damit warf er sich auf den Boden und begann einen langen Schnitt durch das Drahtnetz zu führen.
»Ich denke mir so ungefähr hundert mal hundert Meter, meine Herren«, bemerkte er dazu, »das wird nach meiner Taxe gerade eine richtige Maultierlast abgeben.« Zweifellos war der Plan von Smith ganz zweckmäßig, nur nahm er keine Rücksicht auf die Tragballone. Drei von ihnen waren bei dem Anprall an die scharfen Felsen zerfetzt und hoffnungslose Wracks. Die vier andern aber standen noch prall gefüllt in der Luft, und die Idee, mit ihrer Hilfe einen größeren Teil des Netzes direkt zu Tal zu schleppen, über die Fosdijk und Cowper jetzt eifrig debattierten, war an und für sich gar nicht so unvernünftig. Blieb nur die Aufgabe, den dazu bestimmten Teil des Netzes so abzupassen, daß sein Gewicht mit der Tragkraft der Ballone richtig in Einklang
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