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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Munde führte. Wir haben noch allerlei mit dir vor, mein Junge! Vielleicht schenkt uns sogar noch Mister Headstone die Ehre seines Besuches wenn er den verbeulten Strahlkollektor erst mal richtig studiert hat.
    »Ja, ja, Herr!« fuhr er laut fort. »Es läßt sich schon leben bei uns. Muß ja bei Ihnen da unten manchmal scheußlich sein, nach dem, was man so in den Zeitungen liest.«
    Mister Turner rutschte auf seinem Platz hin und her. Er überlegte, wie er dem Gespräch eine andere Wendung geben und unauffällig auf die vermaledeite Litze kommen könnte.
    »Wissen Sie noch, wie Sie mir damals aus dem Graben geholfen haben?« fing er unvermittelt an.
    »Nu, das war kein Kunststück«, meinte Zacharias. »Unser Hinrich mit seinem Bulldog war ja dicht dabei.«
    »Aber daß Sie auch gerade ein passendes Seil bei sich hatten, Herr Zacharias - das war doch ein Glück.« Der Alte lachte vor sich hin und rückte noch ein Stückchen näher an Mister Turner heran. So nahe, daß die offene Manteltasche mit dem metallenen Stück darin ganz dicht neben Turners rechter Hand auf der Bank lag.
    »Ach, du mein lieber Gott«, sprach er dabei weiter, »so ’n oller Heideläufer wie unsereins hat die Taschen immer mit allerlei Kram voll. Da findet man auf der Weide mal das und mal jenes - na, und die Leute sagen hierzulande, ein Zigeuner und ein Schäper läßt nix liegen.« Während er sprach, kramte er umständlich das Metallgebilde wieder aus der Tasche.
    »Sehen Sie sich das Ding mal an, Herr Turner«, sagte er, als er es auf den Tisch legte. »Das habe ich heute auf der Wiese gefunden. Dicht neben dem AE-Werk, wissen Sie. Sicher haben’s die Bauleute da verloren. Nu schlepp ich’s rum, und weiß nichts damit anzufangen.«
    Turners Augen blitzten, mit größtem Interesse drehte er das Stück in seinen Fingern hin und her. »Was wollen Sie damit anfangen, Herr Zacharias?« fragte er lauernd.
    »Wahrscheinlich werfe ich’s nachher in den nächsten Chausseegraben«, meinte der Alte leichthin, »Schade drum!« entfuhr es Turner.
    »Hat noch nicht zwei Pfennig Wert, das Ding. Wenn’s Ihnen Spaß macht, können Sie’s behalten.« Er schob Turner das Stück hin.
    Endlich! Fast hätte er sich vor Freude bedankt und dem Alten ein Trinkgeld angeboten.
    Zacharias hatte es plötzlich recht eilig fortzukommen. Man verabschiedete sich kurz, zahlte, und jeder ging seiner Wege.

Der Strahlkollektor brannte Turner förmlich in der Tasche, denn erst wollte er ihn einmal gründlich untersuchen und dann nichts als nach Kapstadt damit per Eilluftpost. Zuvor galt es jedoch noch einen Bericht über die Inbesitznahme dieses Stückes anzufertigen. Daß er hier schon wieder einen recht wertvollen Gegenstand so einfach geschenkt bekommen hatte, brauchte Headstone keinesfalls zu erfahren. Er fuhr in westlicher Richtung davon.
    Etwas Schimmerndes sah Headstone noch in großer Höhe nach Westen treiben, als die südafrikanische Versuchsstation unter dem plötzlichen Ausbruch des Tornados zu Bruch ging. Die Herren Fosdijk und Cowper hatten jetzt Gelegenheit, sich aus der Nähe damit zu befassen. Um die Mittagsstunden eines langweiligen Junitages saßen sie vor einer aus Wellblech und aus ungehobelten Brettern roh zusammengeschlagenen Schenke. »Verdammte Geschichte!« fluchte Cowper vor sich hin. »Hätte mir vor acht Tagen nicht träumen lassen, daß wir jetzt hier in Groß Namaland sitzen würden. Aber jedenfalls haben wir das verdammte Netz glücklich entdeckt. Bin neugierig, was der Alte auf unser Telegramm antworten wird.«
    »Das kann ich Ihnen heute schon sagen«, erwiderte Fosdijk. »Natürlich müssen wir’s von der Stelle, wo sich’s in den Felsen verfangen hat, wieder runterholen und in eine zivilisierte Gegend schaffen. Eine liebliche Arbeit, das kann ich Ihnen heute schon versichern. Aber wir können an der Sache nichts mehr ändern. Als
    Ingenieure müssen wir uns genau überlegen, wie wir den Job anfassen. Wir haben bei unseren letzten Expeditionen in die Berge festgestellt, daß mehrere Ballone noch unbeschädigt geblieben sind und viel von ihrer Tragkraft behalten haben; damit müssen wir rechnen, dann wird die ganze Sache sich vielleicht einfacher erledigen lassen, als wir heute denken.«
    Headstone hatte das Telegramm von Fosdijk und außerdem eine Sendung von Turner erhalten. Jetzt saß er in seinem Büro in Kapstadt und hatte eine längere Unterredung mit Direktor Brooker.
    »Machen Sie sich keine Gedanken um die zweihunderttausend

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