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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ebensogut ausfindig gemacht. Die Metallwerke in Düren sind eine Tochtergesellschaft des ZEK-Konzerns. Jetzt streicht der Generaldirektor - ein gewisser Dr. Bergmann - den Gewinn ein, der in unsere Kasse geflossen wäre, wenn dieser Mister Turner uns eben das Verfahren besorgt hätte.«
    »Es ist ja nur eine einmalige Ausgabe«, versuchte Headstone zu beschwichtigen.
    »Stellen Sie sich nicht so naiv, Headstone!« sagte Brooker anfgebracht. »Sie wissen ganz genau, daß wir später weiterbauen, daß wir andere, größere Stationen errichten wollen. Sollen wir da etwa wieder von den ZEK-Werken kaufen? Wenn Mr. Turner eben alles riskiert hätte, hätten wir Tausende Pfunde gespart. Agenten, die nicht aufs Ganze gehen, sind in meinen Augen nicht viel wert.«
    Headstone beschloß, das Thema zu wechseln; unter keinen Umständen durfte er sich mit Brooker, dem Geldmagnaten, von dessen guter Laune die weitere Entwicklung der AE-Stationen abhing, überwerfen. »Sie scheinen von Turners Fähigkeiten nicht besonders überzeugt zu sein«, fuhr er vorsichtig fort. »Aber sagen Sie doch, bitte, was Sie von seiner letzten Leistung halten. Einem Oberingenieur des europäischen AE- Werkes einfach den neuesten Strahlkollektor auszuspannen! Ich meine, das ist ein Meisterstück, das ihm so leicht kein anderer nachmacht! Mit einem Schlage haben wir die Leistungsfähigkeit unserer Station dadurch um beträchtlich mehr als die Hälfte verbessert.«
    »Nun ja, Headstone«, meinte Brooker endlich, »das war ein gutes Stück von dem Mann. Aber denken Sie daran, daß die anderen unaufhörlich weiter an der Verbesserung ihres AE-Werkes arbeiten. Was heute das Neueste und Beste ist, kann morgen vielleicht schon überholt sein. Daran müssen wir stets denken. Unterlassen Sie es nicht, ihn in Ihrer nächsten Instruktion darauf aufmerksam zu machen. Auch was wir hier bei der Verbesserung der Seile in Erfahrung gebracht haben, können Sie ihm mitteilen. Vielleicht pulvert ihn das ein bißchen auf und er entdeckt endlich die Stelle, an der die Europäer nach dem Elektronenverfahren arbeiten. Daß es irgendwo in der Heide sein muß, geht ja aus seinen Berichten deutlich hervor.«
    Headstone stieß im stillen einen Seufzer der Erleichterung aus. Gott sei Dank, die Sache zwischen Brooker und Turner schien wieder ins Lot zu kommen, doch für alle Fälle nahm er sich vor, sehr ernstlich an Turner zu schreiben und keinen der Punkte auszulassen, die ihm Brooker eben im einzelnen aufgezählt hatte. »Wie wäre es, Brooker, wenn wir jetzt aufbrächen und das Gelände gründlich in Augenschein nähmen?« fragte Headstone.
    »Mir recht«, antwortete Brooker und erhob sich. Headstone folgte seinem Beispiel. Zusammen bestiegen sie den Wagen. In der nächsten Minute brauste er in einem Höllentempo in östlicher Richtung aus der Stadt.
    Mr. Turner hatte jenen Brief, zu dem die Aussprache zwischen Headstone und Direktor Brooker die Anregung gab, noch nicht erhalten, aber das vorhergehende Telegramm Headstones lag ihm schwer im Magen. Obgleich ihm Meister Horn bei dem wundervollen Wetter dringend zu einem Autoausflug in die Heide riet, benutzte er einen der nächsten Vormittage dazu, sein Zimmer gründlich zu untersuchen.
    Systematisch suchte er die Wände des Zimmers ab. Nicht lange war er bei seiner Tätigkeit, als er auch schon auf etwas stieß, das ihn stark interessierte. Ein fast haarfeiner, mit grüner Seide besponnener Kupferdraht lief geschickt verborgen in einer Rille der ähnlich gefärbten Tapete entlang.
    Das Weitere vollzog sich planmäßig. Sehr schnell konnte Mr. Turner feststellen, daß der Draht durch die Tür von jener so niederträchtig knarrenden Treppe her in das Zimmer führte. Bald entdeckte er in der Nähe des ersten noch einen zweiten Draht, und dann machte es keine besonderen Schwierigkeiten mehr, den beiden Drähten, obwohl sie ungemein geschickt verborgen waren, bis zu den beiden Fenstern des Zimmers zu folgen. Mit Leichtigkeit gelang es ihm, festzustellen, daß die geheime Leitung Ruhestrom führte, daß es also an irgendeiner andern Stelle des Heidekruges klingeln oder rasseln mußte, sobald man eines der beiden Fenster öffnete und dadurch den Strom unterbrach. Im stillen beglückwünschte sich Turner nach dieser Entdeckung dazu, daß er bisher auf nächtliche Spaziergänge verzichtet hatte. Das Weitere war für einen Mann wie Henry Turner einfach. Erst einmal die beiden Drähte unter sich kurzschließen und mit einem feinen

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