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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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kam. Genau in der Fahrbahn des heranschleifenden Netzes stand ein mächtiger Baum, und als Netz und Geäst zusammentrafen, geschah das Erwartete: Unlöslich verfing sich das Netz mit seinen weiten Maschen in dem Geäst und war fest verankert.
    Vergeblich zerrte der Wind an den beiden noch intakt gebliebenen Ballonen. In wilden Sprüngen tanzte der Teil des direkt an ihnen hängenden Netzes auf und nieder, und Cowper bekam den Vorgeschmack einer aufkommenden Seekrankheit.
    Mit viel Mühe gelang es ihm, seine fast gefühllosen Beine aus den beiden Netzmaschen freizubekommen. Wie eine Fliege kletterte er von Masche zu Masche weiter, bis er an den Seitenrand des Netzes gelangte, und dann, als die Ballone unter dem Einfluß einer Wirbelböe wieder einmal auf den Erdboden aufschlugen, ließ er sich seitlich aus dem Drahtgewirr fallen. Wohl spürte er nach dem Aufschlag alle seine Knochen, aber endlich fühlte er sich geborgen. Nach einigem Bemühen gelang es ihm, auf die Beine zu kommen.
    Zunächst einmal griff Mr. Cowper in seine Tasche und fand zu seiner Freude eine genügende Menge Hartgeld darin. Danach schaute er sich nach allen Seiten um und erblickte in einer nicht allzu großen Entfernung eine Häusergruppe. Und dann setzte er sich in Bewegung und marschierte automatisch auf das soeben erspähte Ziel los.
    Vielleicht, dachte Cowper, gibt es dort ein Telephon, so daß ich Fosdijk melden kann, wo ich stecke und daß ich glücklich davongekommen bin.
    Er erreichte sein Ziel und entdeckte eine ganz annehmbare Farm, deren Inhaber sogar Telephon Verbindung hatte. So konnte er sofort ein Telegramm an Fosdijk aufgeben und seine Rettung melden. Der alte Farmer sah ihn reichlich verwundert an, nachdem er einen Blick auf das Telegramm geworfen hatte, und war zunächst geneigt, Mr. Cowper für nicht ganz zurechnungsfähig zu halten. Aber als Cowper ihn vor die Tür zog und in die Ferne wies, wo deutlich die beiden Ballone zu erblicken waren, wurde er schnell anderer Meinung. Der Mann, der mit aufgerissenen Händen zu ihm gekommen war, hatte zweifellos ein böses Abenteuer hinter sich und sollte beste Aufnahme und Verpflegung bei ihm finden.
    Klas Horn war nicht sonderlich verwundert, als Mr. Turner ihm seine Absicht mitteilte, für ein paar Tage Aufenthalt im Krug zu nehmen. Er fand es vielmehr ganz selbstverständlich und unterstützte seine Meinung durch die Behauptung, daß schon viele Herrschaften mit eigenem Wagen für längere Zeit bei ihm Quartier genommen hätten, um von hier Ausflüge zu machen. Mr. Turner erhielt ein schönes, geräumiges Zimmer und für seinen Wagen einen ausreichenden Teil des Pferdestalles angewiesen.
    Ganz unerwartet kam er freilich nicht, denn schon am Abend vorher hatte der alte Zacharias Meister Horn beiseitegenommen und eine lange Unterredung mit ihm geführt - ein Gespräch, das die verschiedensten Dinge betraf und außerdem die Mitteilung enthielt, daß Zacharias selber noch am gleichen Abend für ein paar Wochen in einer Erbschaftssache verreisen müsse und schließlich in die Mahnung auslief, daß Meister Horn sich auch absolut über gar nichts wundern dürfe, mochte passieren was da wolle.
    Gleich der erste Abend, an dem Turner in der Gaststube verweilte, brachte ihm eine angenehme Überraschung in Form eines längeren Telegramms von Mr. Headstone.
    Naturgemäß war die Depesche in einem der üblichen Handelskodes verschlüsselt, aber Turner hatte das Kodebuch in seinem Koffer und machte sich in seinem Zimmer daran, sie zu entziffern.
    Was der Agent las, als er den Klartext vor sich hatte, war geeignet, ihn manchen Ärger der letzten Tage vergessen zu lassen. Da war erstens einmal die Bergung des ganzen Netzes der alten Station mit verhältnismäßig geringen Unkosten gelungen. Weiter aber hatte der übersandte Strahlkollektor sich als hervorragend erwiesen. Die Fachleute der United Electric hatten sich sofort eingehend mit dem Apparat beschäftigt, hatten die Einstellung des Flammenkammes genau nach der in dem Apparat enthaltenen Vorschrift vorgenommen und dabei festgestellt, daß er die Leistungen der besten südafrikanischen Kollektoren um reichlich das Doppelte übertraf. Das war ein schöner Erfolg, der den sonst immer unzufriedenen Headstone friedlich stimmte, und ein Teil dieses Wohlwollens strahlte aus der Depesche auch auf Turner über.
    In wesentlich gehobener Stimmung begab er sich wieder in die Gaststube zurück, entschlossen, die beabsichtigten Anknüpfungen zu versuchen.

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