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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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kramte der Professor eine Zeitlang zwischen einem Stapel von Papieren. »Sie wissen, Turner«, sagte er dabei erklärend, »daß Mister Headstone seit kurzem die europäischen Patentanmeldungen durch seine Agenten besonders sorgfältig verfolgen läßt? Sein Auftrag geht dahin, alles, was möglicherweise mit dem neuen AE-Werk zusammenhängen könnte, zu beschaffen.« Mit einem leichten Seufzer hob er das Bündel Papiere empor. »Sehen Sie, Turner, das ist das Resultat davon! In ihrem Übereifer haben die Leute auf Tod und Teufel alle möglichen und unmöglichen Anmeldungen herausgeschrieben, und ich habe das Vergnügen, mich durch den Wust durcharbeiten zu müssen. 99 Prozent davon sind natürlich Unfug, aber eine Anmeldung habe ich hier doch gefunden, die Anmeldung eines Doktor Frank auf eine kalte Kathode.«
    »Darf ich die Anmeldung einmal sehen?« fragte Turner.
    Der Professor reichte ihm das Blatt. »Ich fürchte, Sie werden noch weniger klug daraus werden als ich.« Turner begann zu lesen. Er war noch nicht mit der Hälfte des Schriftstücks fertig, als er es mutlos sinken ließ. »Vollkommen unverständlich für mich, Professor.« Damit legte er das Blatt auf den Tisch zurück. »Amüsieren Sie sich damit, das ist nicht meine Sache. Kabeln Sie das Zeug nach Südafrika runter. Headstone wird schon wissen, was er damit vorhat.« Voucher nickte.
    »Hören Sie, Professor, ich habe noch eine Neuigkeit«, erklärte Turner. »Heute morgen habe ich wieder mal Glück gehabt. Ich konnte beobachten, daß ein neuer Transformator von 1000 Tonnen Gewicht in das neue AE-Werk gebracht wurde.«
    »1000 Tonnen, Turner? Irren Sie sich nicht? Das ist doch unmöglich.«
    »Ich irre mich nicht, Professor. Das muß natürlich auch gleich gekabelt werden. Ich mache den Bericht für Sie fertig. Fügen Sie ihn Ihrer Depesche an.«

Bis spät in den Abend hinein waren die beiden Beauftragten von James Headstone in ihren Zimmern mit Berichten und Verschlüsselungen beschäftigt. Die Nacht kam bereits herauf, als Turner sich in seinen Wagen setzte, um zum Telegraphenamt der nächsten größeren Stadt zu fahren.
    James Headstone saß in seinem Büro im Verwaltungsgebäude der United Electric in Kapstadt, als ihm zwei Telegramme im Original auf den Tisch gelegt wurden. Wort für Wort entschlüsselte er selbst den Bericht Turners über den alten Heideläufer. Seine Stirn krauste sich leicht, als er damit zu Ende war. Es kann wohl so sein, aber wer weiß, ob es wirklich so ist?, ging es ihm durch den Sinn, während er die Depesche beiseitelegte.
    Nachdenklich schloß er die Augen. Der Name Zacharias wollte ihm nicht aus dem Kopf. Irgendwo glaubte er ihn schon früher einmal gehört zu haben, versuchte jedoch vergebens, darauf zu kommen, bei welcher Gelegenheit das gewesen sein könnte. Des Grübelns müde, griff er nach dem zweiten Telegramm, und zusehends wuchs sein Interesse.
    Das war endlich einmal etwas, diese Anmeldung auf eine kalte Kathode, die Professor Voucher ihm als voraussichtlich wichtig kabelte. Verdruß zeigte sich in Headstones Zügen, als er Vouchers Erläuterungen dazu entzifferte, die den Wert der neuen europäischen Anmeldung wieder zu mindern schienen. Gab sie doch vollen Schutz für die Erfindung, ohne die letzten Geheimnisse zu verraten. Mißmutig setzte Headstone seine Arbeit fort und stockte von neuem. Da kam ja etwas ganz anderes. Ein Bericht Turners über einen Riesentransformator für das neue europäische AE-Werk. Als er mit der Entschlüsselung fertig war, griff er zum Telephon und rief Direktor Brooker an.
    »Ist es so dringend, Headstone?« fragte Brooker, als er wenige Minuten später in dessen Zimmer trat. »Ich habe Besuch da, möchte den Mann nicht lange warten lassen.«
    »Sehr wichtig, Brooker. Wer ist denn bei Ihnen?«
    »Mister Pellham, der Chef unserer Patentabteilung.« Zum zweitenmal griff Headstone zum Telephon und bat Pellham, in etwa fünf Minuten zu ihm herüberzukommen, wo er auch Brooker treffen würde. Dann reichte er Brooker den Klartext von Vouchers Telegramm. Der Direktor las und nickte dabei. »Sehr richtig, Headstone, daß Sie Pellham gleich gebeten haben. Patentsachen, da ist er unser bester Mann. Unsere Anmeldung muß noch heute abgehen. Die Uhrzeit des Eingangsstempels ist entscheidend für die Priorität.«
    Noch während er sprach, hatte er weitergelesen. Jetzt ließ er das Telegramm sinken und starrte Headstone wortlos an.
    »Unglaublich, Headstone! - Das Zwanzigfache unserer

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