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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Leistung! Unmöglich! - Undenkbar! Haben Sie eine Erklärung?« brachte er stöhnend hervor.
    Headstone deutete auf den ersten Teil der Depesche. »Da haben Sie die Erklärung, Brooker. Die Anmeldung über die kalte Kathode. Die da oben haben die Strahlkollektoren aufgegeben. Die neue Erfindung verzwanzigfacht die Leistung ihres AE-Werkes.«
    In seine letzten Worte klang ein Klopfen. Mr. Pellham kam herein.
    Während Brooker ihn bat, Platz zu nehmen, griff Headstone nach einer Schere und schnitt den Passus, der von den neuen Riesenmaschinen handelte, von seinem Manuskript ab. Den Rest schob er Pellham hin. »Lesen Sie das, Mister Pellham. In zwei Stunden spätestens muß unsere Anmeldung ins Patentamt gehen.«
    Pellham hatte inzwischen den Text der Anmeldung gelesen und war zu den Erläuterungen Vouchers gekommen. Abwechselnd nickte er zustimmend und schüttelte den Kopf.
    »Was halten Sie davon?« fragte ihn Headstone ungeduldig.

Pellham lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Es hat keinen Zweck, sich jetzt auf die Erläuterungen Vouchers einzulassen. Wir würden Tage brauchen, um sie richtig durchzuarbeiten. Kostbare Zeit könnte verlorengehen. Priorität ist die Hauptsache. Ich werde die europäische Anmeldung nur leicht umarbeiten lassen. In einer Stunde kann sie rübergehen. Zeigt der Zeitstempel, den man im Patentamt draufdrückt, nur fünf Minuten weniger als der einer europäischen Anmeldung, haben wir gewonnenes Spiel. Nachmeldungen können wir später in aller Ruhe machen.« Schon während der letzten Worte war Pellham aufgestanden. »Es eilt, meine Herren.« -
    Dreißig Stunden später kam Professor Voucher in einem Clipper in Kapstadt an. Ein dringendes Telegramm Headstones hatte ihn zurückgerufen. Und dann gab es Konferenzen über Konferenzen.
    Nach den schlechten Erfahrungen mit der Aluminium Corporation hatte Headstone sich entschlossen, die Weiterentwicklung der Erfindung durch die United Electric selbst zu betreiben. Hart prallten die Meinungen der Konferenzteilnehmer in den nächsten Tagen aufeinander.
    Daß die Europäer mit schnell fliegenden Elektronen arbeiteten, stand bei allem fest. Daß Blitzröhren von bisher noch nicht bekannter Größe und Spannung dazu nötig waren, konnte ebenfalls als sicher gelten - aber wie groß mußten sie werden? Mit welcher Spannung würden sie arbeiten müssen? Mit welcher Geschwindigkeit mußten die Elektronen die umzuwandelnden Metall-Legierungen treffen? Das waren Fragen, über die sich eine Einigung schwer erzielen ließ. »Wie stehen Sie dazu, Professor?« fragte Headstone schließlich mit einem Blick auf Voucher. Der Professor rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Ich möchte Ihre Frage mit einer Gegenfrage beantworten, Mister Headstone. Kann mir einer der Herren sagen, welche Spannung notwendig ist, um einen Blitz von drei bis vier Kilometer Länge durch die Atmosphäre zu schleudern?«
    Von allen Seiten des Tisches her flogen dem Professor Antworten zu, doch keine glich der anderen. »10 Millionen Volt!« rief der eine. »30 Millionen Volt!« überschrie ihn ein anderer. »Ich sehe den Grund für Ihre Frage nicht«, wandte sich Headstone an den Professor. »Was hat das mit den anderen Dingen zu tun, über die wir uns hier den Kopf zerbrechen?«
    »Sehr viel, Mister Headstone. Aus einem gewissen Gebäude sah ich einen Blitz herausfahren und drei bis vier Kilometer entfernt in die Erde einschlagen.«
    Die um den Tisch Versammelten sahen den Professor verständnislos an. Nur James Headstone begriff. »Meine Herren«, wandte er sich an die andern, »die Frage Mister Vouchers ist berechtigt. Wissen wir, welche Spannung für einen derartigen Blitz nötig ist, dann wissen wir auch, mit welcher Spannung die europäischen Blitzröhren arbeiten.«
    Headstone schwieg, und von neuem brannte der Meinungsstreit auf. Man konnte zu keiner Einigung kommen, bis Headstone schließlich mit der Faust auf den Tisch schlug.
    »Genug! Die United Electric wird eine Blitzröhre für 30 Millionen Volt bauen. Die Transformatorenabteilung wird die dazugehörigen Umformer und sonstigen Teile so schnell wie möglich entwickeln. Wir müssen den Vorsprung Europas einholen.«

Mit den Worten: »Ich erwarte laufenden Bericht über Ihre Fortschritte«, schloß Headstone die Sitzung.
    Ein paar Tage nur hatte Turner ursprünglich im Heidekrug bleiben wollen; drei Wochen wohnte er jetzt schon dort und konnte sich auch nach der Abreise Professor Vouchers nicht von seinem Quartier trennen,

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