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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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solche Äußerungen. Im Rückblick erkannte Pav, dass seine Mutter, Amita, immer prüder und sittsamer geworden war, je länger sie ihren Ehemann mit Vikram Nayar betrog.
    Im Allgemeinen verzichtete Staffelkommandant Radhakrishnan ebenfalls auf solche anzüglichen Bemerkungen, aber der Hang zum Gewöhnlichen war ihm nicht ganz fremd und kam zum Vorschein, als er gezwungenermaßen in Star City gesellschaftlichen Umgang pflegte. Star City, eine Stadt, in der man Wodka nicht nur zum Frühstück trank, wie einer von Pavs Freunden dort im Scherz bemerkte.
    Und jetzt rannte Pav noch vor Rachel Stewart und Zhao zu einer Mumie und versuchte, sie zu erreichen, während das Katzenauge in ihre Richtung rollte. Sein Tablet klatschte gegen seinen Rücken, und nachdem er in PLASM eingetaucht gewesen war, funktionierte er wahrscheinlich ohnehin nicht mehr. Pav ging es wie dem Kaninchen, das sich mit dem Stachelschwein vergnügte – ihm reichte es jetzt!
    Zu diesem Schluss wäre er jedenfalls gelangt, wenn er die Zeit zum Nachdenken gehabt hätte.
    Der Hund war als Erster bei der Mumie. Er bellte wie wild und sprang vor der Gestalt her wie ein Hütehund, der ein verirrtes Schaf zur Herde zurücktreiben will.
    An der Art, wie die Mumie die Hände hob und versuchte, ihr Gesicht zu schützen, erkannte man, dass sie sich vor dem Hund fürchtete.
    Pavs eigene Angst wuchs, denn er sah, wie das Katzenauge immer näher kam, und dieses unheimliche blaue Licht fing an zu pulsieren. Es war, als rolle eine U-Bahn langsam auf ihn zu … und es bestand kein Zweifel, dass dieses Phänomen sie bald einholen würde.
    Moment!
    Zu ihrer Linken zweigte ein anderer Tunnel ab. Als er keine zwei Meter mehr von der Mumie entfernt war, war er daran vorbeigesprintet. »Rachel!«, brüllte er. »Hier ist ein Tunnel!«
    »Was ist damit?«, schrie Rachel zurück.
    »Du und Zhao – lauft dort hinein!«
    Pav erreichte die Mumie, sprang sie nach Art eines American-Football-Spielers von hinten an und warf sie zu Boden.
    Dann hob er sie hoch. Pav war ziemlich groß, aber nicht größer als die Mumie.
    Allerdings halfen ihm die geringe Schwerkraft und ein Adrenalinschub, vermutlich der letzte, den sein Körper überhaupt noch hergab.
    In einem Feuerwehrgriff hievte er sich die Mumie über die Schultern – er machte so etwas zum ersten Mal –, drehte sich um und rief dem Hund zu: »Komm mit!«
    Dann rannte er Rachel und Zhao entgegen. Das Mäd chen wirkte wie betäubt. »Rein in den verdammten Tunnel!«, kreischte Pav.
    Alle drei langten gleichzeitig dort an. Pav stieß mit Zhao zusammen, und die Mumie rutschte von seinen Schultern.
    Ohne zu zögern packte er die Mumie beim Arm, und zu seiner Verblüffung hielt die Mumie sich plötzlich an ihm fest. »Lauft, lauft, lauft!«, brüllte er. Er konnte hören, wie das Katzenauge näher und näher kam, und der Haupttunnel gab ein Knirschen von sich wie Metall unter hoher Belastung.
    Dann spürte er in seiner gesamten rechten Körperhälfte ein Ziehen, als würde er in diese Richtung gezerrt.
    Jetzt waren sie zehn, vielleicht zwanzig Meter vom Haupttunnel entfernt.
    Und es wurde immer dunkler.
    Hinter ihnen zischte das Katzenauge mit einem Getöse vorbei, das das Licht zum Pulsieren brachte.
    Pav verlor den Boden unter den Füßen, aber nicht, weil er stolperte, sondern weil er flog .
    Sie alle flogen und fielen hinunter in einen finsteren Schacht.
    Pav hatte Zeit, bis hundert zu zählen. Das bedeutete, dass sie vermutlich drei volle Minuten lang fielen oder schwebten. Er konnte die Zeit nur schätzen, denn eine Weile hatte er vor lauter Angst gar nicht mehr denken können.
    Er fürchtete, sie würden drunten hart aufprallen, als hätte man sie vom Dach eines Gebäudes gestoßen.
    Doch er konnte keinen Boden sehen … nicht mal die Seitenwände dieses Schachts waren deutlich zu erkennen.
    Dann stießen sie gegen eine Wand – allerdings war der Aufprall nicht besonders heftig – und fingen langsam an zu trudeln. Unter anderen Umständen hätte es sogar Spaß gemacht, aber in dieser Situation kam keine Freude auf.
    Während Pav in gemächlichem Tempo um die eigene Achse kreiste, sah er vor ihnen ein Licht … oder unter ihnen.
    Es wurde größer. »Halt dich fest!«, rief Rachel ihm zu.
    »Woran?«, schrie er zurück.
    Zwei Sekunden später purzelten sie alle in eine gigantische Kaverne, von der Pavel in seiner Verwirrung glaubte, sie sähe ebenso aus wie das Habitat der Menschen. Aber er irrte sich.
    Genauer

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