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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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Mit den beiden oberen Händen hämmerte er auf die Umhüllung der nächstbesten intakten Wabenzelle ein. Nachdem die Hülle aufge platzt war, holte er eine Handvoll gelber Substanz heraus. Eilig klatschte er die Masse auf die Wunde, die er nun problemlos erreichen konnte.
    Dann drehte er sich um und watschelte tiefer in den Bienenstock hinein.
    »Was denn, nicht mal ein ›Dankeschön‹ hast du übrig?«, murmelte Dale.
    »Der Alien hat ein paar Gesten gemacht«, bemerkte Valya, was nicht gänzlich gelogen war. Die Kreatur hatte mehrere Male mit ihrer unversehrten linken Hand gewedelt, und diese Bewegung stand nicht in Zusammenhang mit dem Herausschaufeln und Platzieren der glibberigen Masse. Sie geruhte, diese Ge bärde als Danke oder sogar als Danke, ihr könnt jetzt gehen zu interpretieren. Erklärend fügte sie hinzu: »Möglicherweise kennt man in der Kultur dieser Spezies nicht den Begriff der Dankbarkeit. Auch bei den Menschen gibt es solche Kulturen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Makali. Energisch wischte sie die blutige Zange an ihrem Hosenbein ab, dann legte sie das Werkzeug in den Koffer zurück. Die ganze Zeit über zitterten ihre Hände.
    »Ich weiß nicht, wie es euch geht, Leute«, sagte Zack, »aber ich kriege allmählich Hunger.«
    »Und ich bin am Verdursten«, sagte Dale.
    »Ich schlage vor, wir folgen unserem Freund und lassen uns überraschen. Vielleicht kennt man in seiner Kultur ja auch so etwas wie Gastfreundschaft.«

7
    XAVIER
    Xavier Toutant bezweifelte, dass er sich im Keanu-Habitat je so behaglich fühlen würde wie in Houston – obwohl er Houston gehasst hatte. Das Leben hier war zu brutal, zu seltsam und zu kompliziert. Er vermisste Momma und seine Freunde, er vermisste das Fernsehen, er vermisste den Spaß.
    Hier gab es keinen Spaß. Nirgendwo.
    Das Einzige, was ihm an Keanu gefiel, war der Umstand, dass es nie richtig dunkel wurde. Keine Nacht, keine gruse ligen Wolfsstunden. Xavier hatte die Dunkelheit noch nie gemocht. Nach Sonnenuntergang war ihm nie etwas Gutes widerfahren.
    Die Lichter an Keanus Himmel gingen niemals aus. Zwar herrschte hier ein ewiges Zwielicht, es wurde nie richtig hell. Aber es wurde auch niemals stockfinster.
    Das gefiel ihm. Es machte ihn wagemutig. Allein machte er sich auf den Weg zum Bienenstock, ohne dass er sich eine Erlaubnis einholen musste. Er erwartete nicht, dass ihm unterwegs jemand begegnen würde. Sollte man ihn wider Erwarten jedoch anhalten, hatte er sich auf die Frage, wohin er ginge, eine Antwort zurechtgelegt. Er wollte sagen: »Ich will mal nachschauen, ob wir irgendwann Hühner oder Enten haben werden.« Er betätigte sich nicht als Koch, weil es noch nichts zu kochen gab, aber Mr. Drake und Mr. Weldon wussten, dass er Koch gewesen war und auch gern wieder kochen würde.
    Ein Motiv, das ihn antrieb, wollte er allerdings lieber für sich behalten. Ein paar Tage lang war er über die Runden gekommen, indem er diese Schokoriegel gegen andere Sachen eintauschte. Aber jetzt besaß er nur noch zwei davon, und wenn die weg waren, würde er eine neue Währung brauchen.
    Er hatte keine Chance, in die Nähe der Apparaturen zu gelangen, die sich in der zweiten Etage des Tempels befanden, aber er konnte den Bienenstock erforschen. Bestimmt würde er dort etwas Brauchbares finden.
    Ernsthaft rechnete er indessen nicht damit, dass man ihn festhalten und ausfragen würde.
    An diesem Abend suchten die meisten Leute ziemlich früh ihr Nachtlager auf. Das konnte daran liegen, dass sie mehr gegessen hatten und die Nahrung zudem frischer war, aber vielleicht waren sie auch nur erschöpft. Die einzigen Ausnahmen waren die Mitglieder von Vikram Nayars Tempelteam, samt und sonders Veteranen, die bei IT -Projekten mitgewirkt hatten. Sie alle waren offenbar ganz erpicht darauf, die ganze Nacht lang durchzuarbeiten, um die Geheimnisse des Tempels zu entschlüsseln.
    Xavier wünschte ihnen viel Erfolg. Er war froh, dass sie her ausgefunden hatten, wie man Lebensmittel und sogar einige Utensilien fabrizieren konnte.
    An einem einzigen Tag hatten sie große Fortschritte erzielt. Nicht auszudenken, was sie in einer Woche oder zwei Monaten aus den Tempelapparaturen herausholen würden.
    Vielleicht bauten sie sogar ein Haus – oder gar zwanzig Häuser!
    Womöglich konnten sie sogar eine ganze Stadt bauen … komplett mit einer Farm oder so. Und einer Scheune.
    Xavier kam auf den Gedanken, weil er gesehen und gehört hatte, dass aus dem Bienenstock Tiere

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