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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David S. Goyer
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auftauchten.
    Den Hund hatte er natürlich gesehen. Er hatte auch eine Kuh gesehen, die die Leute von Houston für sich beanspruchten und zu füttern versuchten.
    Und gegen Ende dieses Tages, während die Operationen und Experimente im Tempel weitergingen, hatte er an diesem eigenartigen Himmel, der das Habitat überspannte, Vögel fliegen sehen. Sie waren ziemlich weit weg und die Beleuchtung ließ zu wünschen übrig, aber sie hatten ausgesehen wie Seevögel. Möwen.
    Mehr Ansporn brauchte er nicht. In diesem Bienenstock passierten unheimliche Dinge, und er wollte mit eigenen Augen sehen, was los war.
    Der Weg dorthin war nicht sehr weit, er musste nicht länger laufen als damals, als sein Truck eine Panne hatte und ihm nichts anderes übrig geblieben war, als von zu Hause aus zu Fuß zu Le Roi’s zu marschieren. Und dieser Weg war wesentlich ungefährlicher, hier brausten keine betrunkenen Cowboys in ihren Fahrzeugen an ihm vorbei.
    Er brauchte nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    In weniger als zwanzig Minuten war er da. Es gab Hinweise darauf, dass er sich dem Bienenstock näherte, noch ehe er ihn sehen konnte. Überall im schlammigen Boden waren Spuren, von denen die meisten vom Bienenstock wegführten und sich dann ausbreiteten.
    Xavier war kein Naturbursche. Er hatte noch nie einen Campingausflug gemacht, hatte nie gejagt und auch niemals geangelt. Deshalb war er sich nicht sicher, welche Art von Spuren er vor sich hatte, aber selbst mit seinem ungeschulten Auge stellte er fest, dass hier mindestens ein halbes Dutzend Tiere herumgetrampelt waren. Manche hatten große Hufe oder Pfoten oder wie zum Teufel man so was nannte.
    Die Spuren verteilten sich in alle möglichen Richtungen, sie führten weiter in das Habitat hinein, gingen zurück zum Vesikel-Landeplatz … und einige schienen Kurs auf den Tempel zu nehmen.
    Ein paar arglose Leute würden noch ihr blaues Wunder erleben, denn egal, um welche Tiere es sich handelte, sie waren ganz sicher hungrig.
    Der Gedanke machte ihn nervös. Natürlich konnten sich die Tiere auch gegenseitig auffressen. Xavier war den Umgang mit Hühnern und Hummern gewöhnt, deshalb wäre der Anblick von rohem Fleisch für ihn kein Problem. Aber er hatte Angst, er könnte einen abgerissenen Kuhkopf oder einen Haufen Gedärme sehen. Nein, danke!
    Er stieß auch auf Tierdung. Massenhaft Kot, der ziemlich frisch aussah.
    Plötzlich fand er die Vorstellung, den Bienenstock zu erkunden, nicht mehr so verlockend.
    Die Spur aus Tierfährten und Exkrementen führte ihn direkt vor die Hauptöffnung, die aussah wie ein Höhleneingang in einem alten Film, wenn man deutlich erkennen konnte, dass die »Felsen« aus Papiermaché oder Gummi bestanden.
    Bevor Xavier sich hineinwagte, blieb er stehen, denn von drinnen konnte er Lärm hören, ein irrsinniges Kreischen und Scharren. Sofort drängten wieder die albtraumhaften Bilder auf ihn ein, in denen ein Tier ein anderes verschlang.
    Aber der Krach dauerte nur wenige Sekunden an. Er wartete und lauschte.
    Nichts.
    Er blickte sich um. Natürlich beobachtete ihn keiner. Und nichts auf vier Beinen pirschte sich an ihn heran.
    Xavier betrat den Bienenstock.
    Und bereute es sofort. Zwar bot die Kaverne einen beeindruckenden Anblick, allein schon aufgrund ihrer Größe und der Ansammlung von seltsam geformten Zellen, von denen einige kürzlich aufgeplatzt waren, während sich andere noch in der Reifephase befanden. Aber der Geruch warf ihn glatt um, eine Mischung aus Umkleideraum, Müllkippe, Blumenladen und vielleicht noch etwas.
    Es stank nicht direkt, aber die Luft war mit diesen Ausdünstungen übersättigt. Seine Nase fing an zu laufen und es kratzte im Hals, alles in allem ein sehr unangenehmes Gefühl.
    Der Boden war überall glitschig. Es lag nicht nur an dem schlammigen Untergrund, sondern auch an diesem gelben Schleim, der zwar zu trocknen begann, sich aber noch nicht verhärtet hatte.
    Er beschloss, Nayar und Jaidev zu fragen, ob sie ihm nicht mit Hilfe der Tempelapparaturen ein paar Schuhe fabrizieren konnten. Größe zehn, die Form ist unwichtig .
    Einige Minuten später, nachdem er ein paar Dutzend Meter tiefer in den Bienenstock eingedrungen war – es gab Abzweigungen in drei verschiedene Richtungen, sodass er sich fragte, wie groß die Kaverne wohl sein mochte –, fühlte Xavier sich schon viel zuversichtlicher.
    Er hatte kein Kreischen mehr gehört, und das fasste er als gutes Zeichen auf.
    Aber bis jetzt hatte er auch nicht

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